Oberrhein bremst Sauer aus

LANGSUR/RALINGEN. In Ralingen soll's noch 2007 losgehen, Langsur wird noch einige Jahre warten müssen: Erst nach und nach werden die Hochwasserschutzpläne an der Sauer umgesetzt.

Seit Jahren drängen Kommunalpolitiker aus der Verbandsgemeinde Trier-Land darauf, dass das Land neben dem Hochwasserschutz an der Kyll (Kordel) auch Mittel für die Sauer springen lässt. Zumindest in einem Fall ist die Beharrlichkeit von Erfolg gekrönt: In Ralingen wird voraussichtlich noch in diesem Jahr damit begonnen, das Sauerbett abzugraben und es damit auf das (hochwassersichere) Niveau von vor 50 Jahren zu bringen. Das bestätigt Joachim Gerke, Leiter der Trierer Regionalstelle Wasserwirtschaft der SGD Nord, auf TV-Anfrage. Allerdings werde aus Kostengründen die geplante 640 Meter lange Schutzmauer entlang der Sauerstraße in Langsur voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2010 gebaut werden können, so Gerke. Priorität habe zurzeit der Oberrhein, wo es um den Schutz ganzer Landschaften gehe, und nicht nur um einzelne Orte. Auch in Kesten an der Mosel werde demnächst ein Schutzdamm gebaut. Wenn schon nicht in Langsur, so wird sich doch einige Kilometer saueraufwärts in Ralingen bald etwas tun. Mit rund zwei Millionen Euro unterstützt dort das Land ein Schutzprojekt, das gemeinsam mit dem Land Luxemburg realisiert wird. Und zwar wird auf beiden Seiten der Sauer das Flussbett abgegraben; auch Wehre werden beseitigt. Damit sollen die Orte Steinheim (Luxemburg) und Ralingen hochwassersicher gemacht werden. In Ralingen werde durch die Abgrabung der Anlandungen im Uferbereich von bis zu 45 Zentimeter Tiefe das Niveau des Jahres 1957 erreicht, berichtet Ortsbürgermeister Oswald Disch. Betroffen sei ein etwa ein Kilometer langer Abschnitt vom Stauwehr bis zur Ralinger Mühle sowie hinter dem Bahndamm in Edingen auf einer Länge von anderthalb bis zwei Kilometer zum Schutz von Steinheim. Hochwasser wie zuletzt im Jahr 2003, wo rund ein Dutzend Keller und einige Wohnungen in der Bahnhof- und der Gangolfstraße unter Wasser gestanden haben, sollen danach keine Schäden mehr verursachen können. Der Schwerpunkt der Ralinger Maßnahme soll nach Auskunft von Joachim Gerke im Jahr 2008 liegen; mit dem Ankauf von Grundstücken sei aber schon begonnen worden.Erste Kernbohrungen schon vor acht Jahren

In Langsur komme das Land seinen Verpflichtungen in Sachen Hochwasserschutz seit Jahren nicht nach, lautete die Kritik einiger Fraktionen in der Dezember-Sitzung des Verbandsgemeinderates. In die Kyll bei Kordel sei viel Geld geflossen, erkannten die Räte an, aber nun müsse endlich auch die Sauer an die Reihe kommen. Bereits vor etwa acht Jahren, erinnert sich Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth, seien in Langsur wegen des geplanten Hochwasserschutzes Kernbohrungen gemacht worden. Im Zuge dieser Untersuchungen hatte die SGD Nord Hochwasserschutzpläne für Metzdorf und Wintersdorf verworfen: die Kosten (jeweils rund 2,5 Millionen Euro) stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen (Schutz von jeweils zehn Häusern). In Langsur seien die vorgesehenen Investitionen von rund drei Millionen Euro für 25 gefährdete Häuser "gerade noch vertretbar". "Wir hängen in der Luft", kritisiert Karl-Heinrich Orth. "So lange sich nichts tut, kann die Gemeinde im alten Ortskern auch nicht mit dem Ausbau der Straßen beginnen."

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