Ohne Jammern, ohne Nein

MEHRING. Die Reform im Bistum Trier schreitet zügig voran und hat auch vor dem Pfarrhaus in Mehring nicht Halt gemacht. Deshalb kommen auf Pastor Matthias Struth immer mehr Aufgaben zu. Die 40-Stundenwoche ist für ihn längst ein Fremdwort.

Als Mehrings Pastor Matthias Struth kürzlich mit befreundeten Priestern aus der Eifel sprach, sagten sie ihm das Gleiche, was er dachte: "Trotz der vielen Arbeit, die vor wenigen Jahren noch nicht absehbar war, sind wir nicht frustriert." Pastor Struth beschreibt die Situation mit anderen Worten: "Unsere Priester-Generation hat es nicht anders kennen gelernt und lebt damit." Grund für die viele Arbeit: die Mehrarbeit für die Priester seit der Reform im Bistum. In einigen Jahren soll es nur noch halb so viele Pfarreien-Gemeinschaften geben wie heute. Mit anderen Worten: doppelte Arbeit für die Priester. Die Situation ist bei Matthias Struth schon eingetreten, denn seit seiner Dienstaufnahme in Mehring vor etwa zwei Jahren hat sich in seinem Leben einiges geändert. Damals betreute er "nur" die Pfarrgemeinden Mehring, Pölich und Ensch als Seelsorger. Mit der treuen Seele des Pfarrhauses, Ursula Bach, die jeden Menschen in Mehring und alle Vorgänge in der Pfarrei kennt, schaffte er zunächst klare Strukturen, um die Termine und Gottesdienste in den drei Ortschaften in den Griff zu bekommen. Doch bei diesem "Sprung ins kalte Wasser" sollte es nicht bleiben. Pastor Struth: "Mit der kürzlichen Zusammenlegung der Dekanate Schweich-Welschbillig wurde ein schwieriger Konstrukt geschaffen." Hier gibt es zwar viele junge Priester, doch Dechant Berthold Fochs wohnt in Welschbillig, und der Bereich Schweich ist relativ weit entfernt. Deshalb sollte der stellvertretende Dechant möglichst in räumlicher Nähe zu Schweich leben und wirken. Als Pastor Jürgen Fuhrmann (Klüsserath) verzichtete, hat die Pfarrerkonferenz Matthias Struth als Stellvertreter "ausgesucht". Auch wenn die Mehringer Bürger seit geraumer Zeit häufiger das Wort "Nein" von ihrem Pastor hören wollen, kommt es ihm nicht oft über die Lippen. Das "Nicht-Nein-sagen-Können" sei ein riesiger Fehler, gesteht Pastor Struth ein. Schon als er zum Diözesan-Jugendseelsorger der Malteser ernannt wurde und die Pfarrverwaltung für die Orte Kenn, Longuich, Riol und Fell übernahm, kam ihm das berühmte "Nein" nicht über die Lippen. "Es war eine schwierige Aufgabe, die viele Stunden gekostet hat, bis alles so geschaffen und eingerichtet war, wie es heute ist", erinnert sich der 35-Jährige. Es war zum Beispiel nicht einfach, aus den Zweier-Gemeinschaften Fell und Riol sowie Kenn und Longuich eine Einheit zu schaffen, die von einem Priester betreut werden musste. Zudem ist Pastor Struth Chef von 86 Angestellten. Die Palette reicht von den Erzieherinnen in den Kindergärten über Küster und Reinemachefrauen bis hin zu Hausmeistern. "Der ganze Personalapparat läuft über meinen Schreibtisch", sagt er. Jetzt freut er sich, in Kürze zumindest den Verwaltungstrakt für die Kindergärten Fell, Longuich und Kenn an die Kita gGmbH abgeben zu können. Dadurch werden aber nur wenige Termine aus seinem Kalender verschwinden. Haushaltssitzungen, Tagungen mit der Malteser-Jugend, Gottesdienste, Hochzeiten, Kindtaufen, Andachten, Firmvorbereitungen und Besprechungen lassen ihm kaum Zeit. Trotz aller Hektik und Zeitnot liegt ihm die Seelsorge in den ihm anvertrauten Orten sehr am Herzen. Dazu zählen auch der direkte Kontakt mit den Menschen beim Schützenfest, als Moderator bei einer Weinprobe, in der Fastnachts-Bütt oder bei vielen anderen weltlichen Anlässen. Zwischen allen Terminen kümmert er sich auch noch um die Renovierung des Glockenstuhls in Mehring, organisiert Wallfahrten und unterschreibt Anträge der Dorfjugend für eine Silvesterparty. Die Ehrenamtlichen in allen Kirchengemeinden bringen sich stark ein und sind damit eine große Entlastung. "Entspannung finde finde ich beim Fußball gucken, beim Treffen von Schulfreunden und beim Laufen auf der schönen Finnebahn in Mehring."

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