Planer lehnen zusätzliche Fahrspur ab

Ein zusätzlicher Fahrstreifen auf der A 64 Richtung Moseltal sei nicht sinnvoll und kurzfristig nicht umsetzbar, sagt der Landesbetrieb Mobilität (LBM). Geprüft wird jedoch der Einsatz von Wechselspuren zu Stoßzeiten.

 Mittlerweile ein alltägliches Bild: Auf der A 64 stauen sich die Fahrzeuge abends vor dem Nadelöhr Biewerbachtalbrücke weit zurück. TV-Foto: Friedemann Vetter

Mittlerweile ein alltägliches Bild: Auf der A 64 stauen sich die Fahrzeuge abends vor dem Nadelöhr Biewerbachtalbrücke weit zurück. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. (alf) Der Forderung vieler Autofahrer, die stauträchtige A 64 Richtung Moseltal wieder zweispurig freizugeben (der TV berichtete), erteilen die Verkehrsplaner des LBM in Koblenz eine Absage. Ein Zusatzstreifen sei nicht sinnvoll, da damit die Engpässe talwärts auf die Moselbrücke und die beiden angrenzenden Knotenpunkte verlagert würden, heißt es in der Antwort auf eine TV-Anfrage.

Noch keine Planung für Meulenwald-Autobahn



Vor etwa einem Jahr war die Gefällstrecke nach dem Aufbringen einer neuen Deckschicht auf eine Spur reduziert worden. Vorher durften Fahrzeuge überholt werden, was allerdings zu einigen schweren Unfällen geführt hat. Ortskundige Kraftfahrer wussten, dass sie auf der breiten Spur äußerst rechts fahren mussten, um Überholenden Platz zu machen. Aber es gab auch LKW- und PKW-Fahrer, die sich mitten auf der Fahrbahn breit machten, und so ergaben sich zwangsläufig riskante Überholmanöver unter Missachtung der durchgezogenen weißen Linie. Eine zweite Spur wäre laut LBM auch kurzfristig nicht umsetzbar, da ein formales Baurechtsverfahren Voraussetzung sei. Es handele sich um eine Kapazitätserweiterung (auf vier Spuren), deshalb sei auch davon auszugehen, dass die Maßnahme in die Bundesverkehrswegeplanung einbezogen werden müsse. Erst nach Einstellung in den Bedarfsplan des Bundes könne eine Planung begonnen werden, so der Landesbetrieb Mobilität.

Zur Entlastung der Strecke sei der Bau der Nordumfahrung Trier ("Meulenwald-Autobahn") erforderlich. Dieser Lückenschluss zwischen der A 64 und der A 1 ist im Bedarfsplan des Bundes vom Oktober 2004 nur im weiteren Bedarf enthalten. Aufgrund dieser nachrangigen Einstufung habe auch mit der Planung der Nordumfahrung noch nicht begonnen werden können, so die Straßenplaner.

In Kürze will der LBM Koblenz allerdings Ergebnisse zur hausinternen Prüfung von "Verkehrsbeeinflussungsanlagen" bekanntgeben. Dies könnte bereits am 30. November der Fall sein, denn Landrat Günther Schartz hat Vertreter des LBM und des Ministeriums zu Stellungnahmen im Kreisausschuss gebeten. Wie berichtet, hatte sich der Landrat wegen der andauernden Staus gegen einen Rückbau der Gefällstrecke Richtung Moseltal auf eine Spur ausgesprochen. Die Anregung, "intelligente Verkehrsführungen" zu prüfen, griff der LBM auf. Aber weder die Ankündigung, diese im Frühjahr 2009 abschließen zu wollen, noch die Absicht, den Kreis einzubinden, wurden eingehalten. Nun hofft der Landrat auf Lösungsansätze in der Ausschusssitzung am 30. November. Schartz hatte in seinem Schreiben an den LBM Leitsysteme zur Regelung von Wechselspuren angeregt: Im Feierabendverkehr sollten zeitweise zwei Fahrbahnen aus Richtung Luxemburg per Lichtsignal freigeschaltet werden.

Meinung

Der überforderte Zubringer

Der Arbeitstag geht, der Stau kommt. Tagtäglich zwischen 16.30 Uhr und 19.30 Uhr machen Pendler auf der A 64 diese Erfahrung. Die Gefällstrecke ins Moseltal ist nur noch einspurig befahrbar. Dabei hätte sie durchaus mit etwas gutem Willen zweispurig ausgebaut werden können. Doch den Platz opferte man für Sicherheitsstreifen. Die Fehler, die zu den heutigen Problemen geführt haben, sind aber viel früher gemacht worden. Weil ab der Dicken Buche die Meulenwald-Autobahn ("Nordumfahrung") geplant war, wurden die Biewerbachtalbrücke und die Ehranger Eisenbahnbrücke nur zweispurig ausgebaut. Freilich gingen die Planer damals davon aus, dass die B 52 nur als Zubringer für die A 64 fungiert. Doch weit gefehlt: Die neue Autobahn kam nicht, und der Zubringer mit seinen Brücken-Nadelöhren ist heute de facto eine Autobahn für 30 000 Fahrzeuge täglich. Doch was spricht dagegen, sie nachträglich zu "heilen" und sie durchgängig vierspurig auszubauen? Inklusive den erforderlichen Brückenausbauten im Biewerbachtal und in Ehrang wäre diese Lösung vermutlich billiger als eine komplett neue Meulenwald-Autobahn. a.follmann@volksfreund.de

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