Preiswertes Nass aus dem Kran - VG Schweich erhebt kreisweit die niedrigsten Gebühren für Wasser und Abwasser

Schweich/Trittenheim · Die Bewohner der Verbandsgemeinde Schweich schonen ihren Geldbeutel bei den Wasser- und Abwassergebühren. Ein Durchschnittshaushalt kommt auf 4,26 Euro pro Kubikmeter Verbrauch, das sind etwa 1,50 Euro weniger als in den Verbandsgemeinden Trier-Land und Ruwer.

Im vergangenen Jahr hatte der Verbandsgemeinderat Schweich beschlossen, die Kanalgebühr in drei Schritten anzuheben. Die Bürger müssen von 2015 bis 2017 jedes Jahr fünf Cent mehr für den Kubikmeter zahlen. Damit steigt der Preis für die Entsorgung des Schmutzwassers von 2,18 Euro auf 2,33 Euro. Die Gebühr für einen Kubikmeter Frischwasser bleibt bei 1,07 Euro.

Anschluss für Naurath

Dass die Gebührenerhöhung beim Abwasser ohne große Diskussionen über die Bühne ging, hat auch damit zu tun, dass die VG Schweich der Klassenprimus im Kreis ist. Nirgendwo sonst müssen die Bürger so wenig fürs Trinkwasser, die Abwasserbeseitigung und die Abführung des Niederschlagswasser vom Grundstück bezahlen. In einem Vergleich aller sieben Verbandsgemeinden im Kreis Trier-Saarburg, in dem ein durchschnittlicher Haushalt mit 140 Kubikmeter Trinkwasserverbrauch für das Jahr 2016 zugrunde gelegt wird, kommt die VG Schweich auf 4,26 Euro pro Kubikmeter. Unter fünf Euro liegt noch die VG Saarburg (4,78 Euro), die Verbandsgemeinden Ruwer und Trier-Land liegen mit 5,62 Euro und 5,87 Euro im Mittelfeld.

Man könne stolz auf diese Zahlen sein, sagte Bürgermeisterin Christiane Horsch am Mittwochabend im Verbandsgemeinderat Schweich, der im Pfarrheim in Trittenheim tagte. Allerdings müsse man auch berücksichtigen, dass die VG Schweich topographisch begünstigt sei gegenüber Verbandsgemeinden in bergigen Regionen. Diese benötigten beispielsweise mehr Pumpwerke. Doch auch die VG Schweich investiert im Wasser- und Abwasserbereich. Das Wasserwerk plant 2016 Investitionen von rund 3,5 Millionen Euro. Der Großteil (1,6 Millionen Euro) fließt in die Ortsnetze. Nach Auskunft von Werkleiter Harald Guggenmos wird die Gemeinde Naurath mit einer Leitung von Föhren aus ans Wassernetz angeschlossen. Eventuell sollen bei dieser Gelegenheit auch Leerrohre für eine schnelle Internetverbindung (DSL) gelegt werden.

Ein Schwerpunkte bei den Ausgaben des Abwasserwerks (4,3 Millionen Euro) bildet der Anschluss von Trittenheim an die Kläranlage Leiwen. Der Düker unter der Mosel ist bereits verlegt worden (der TV berichtete). Laut Guggenmos werden die Trittenheimer Abwässer voraussichtlich ab dem Frühjahr nicht mehr im heimischen Klärwerk weiterverarbeitet. Das Klärwerk wird zu einem Pumpwerk umgebaut. In ihre örtlichen Kanalnetze investiert das Abwasserwerk 2,3 Millionen Euro. Neue Wege zeichnen sich in der Klärschlammentsorgung ab. Hier soll es aufgrund neuer Vorschriften eine Lösung für den ganzen ehemaligen Regierungsbezirk Trier geben (siehe Extra).

Die Wirtschaftspläne der beiden Werke für das Jahr 2016 wurden einstimmig vom Rat verabschiedet.

Die Zahlen, die die Verbandsgemeindewerke in der Sitzung präsentierten, geben auch interessante Aufschlüsse über den Wasserbedarf und den Wasserverkauf. "Der Trend zum Wassersparen setzt sich fort", sagte Bürgermeisterin Horsch. In der Tat hält sich der Verbrauch in der Verbandsgemeinde Schweich seit dem Jahr 2012 auf einem Level von etwa 50 Kubikmeter pro Person. Das sind im Schnitt fünf bis sechs Kubikmeter weniger als im Zeitraum zwischen 1998 und 2006.

Mehr Wasser verkauft

Dagegen ist der Trinkwasserverkauf in den vergangenen Jahren gestiegen, und zwar von 1,36 Millionen Kubikmetern im Jahr 2010 auf 1,44 Millionen Kubikmeter im Jahr 2014. Das liegt daran, dass es mehr Verbraucher gibt.

Innerhalb von fünf Jahren ist die Einwohnerzahl in der VG Schweich um 12,6 Prozent gestiegen. Lebten im Jahr 2010 noch 26.442 Personen mit ersten und zweitem Wohnsitz in der VG Schweich, sind es heute 28.937. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Anschlussnehmer (Grundstücke) von 8844 auf 10.148 gestiegen.Extra

Das Mainzer Umweltministerium hat eine Studie für eine "Klärschlammkonzeption Rheinland-Pfalz" in Auftrag gegeben. Ergebnisse werden im Frühjahr erwartet. Damit reagiert das Land auf schärfere Grenzwerte für die Verwertung von Klärschlamm in der Landwirtschaft. Unter der Federführung von Harald Guggenmos, Werkleiter der VG Schweich, beteiligen sich auch Abwasserbetriebe aus der Region an der Studie. Ziel ist es, Verfahren zu finden, die es erlauben, Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor weiterhin zu nutzen, gleichzeitig aber zu gewährleisten, dass schädliche Inhaltsstoffe wie Schwermetalle eliminiert werden. alf

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