Probleme mit Feuerwehrauto: Zemmerer gar nicht froh über ihr Geschenk

Zemmer/Langsur · Die Feuerwehr Zemmer hat ein gebrauchtes Einsatzfahrzeug aus Langsur erhalten und im Gegenzug eines an die Wehr Langsur-Mesenich abgeben. Das hat reichlich Ärger in der Fidei verursacht. Trotz Tüv-Abnahme gab es Mängel an dem Löschfahrzeug.

 Viele Jahre hat das Löschgruppenfahrzeug den Langsurer Feuerwehrleuten treue Dienste geleistet. Nun wird es in Zemmer eingesetzt.

Viele Jahre hat das Löschgruppenfahrzeug den Langsurer Feuerwehrleuten treue Dienste geleistet. Nun wird es in Zemmer eingesetzt.

Foto: TV-Archiv

Auf dem Papier ist die Sache ganz einfach. Die Freiwillige Feuerwehr Zemmer erhält für ihr 1992 gebautes Löschgruppenfahrzeug (LF) 8/6 ein 1999 gebautes LF 8/6. Doch Papier ist geduldig und der Ärger groß. Denn einige Feuerwehrleute aus Zemmer sind mit Zustand und Ausrüstung des Fahrzeugs nicht einverstanden. Bürgermeister Wolfgang Reiland und Wehrleiter Jürgen Cordie sehen das anders.
Die Vorgeschichte: Im Jahr 2013 fällt auf, dass das Löschgruppenfahrzeug der Langsurer Feuerwehr überladen ist. Das Fahrzeug kommt unter anderen dann zum Einsatz, wenn es Unfälle auf der A?64 gibt. Als Folge muss ein Teil der Ausrüstung abgeladen werden. Im Herbst 2014 entschließt sich der Verbandsgemeinderat Trier-Land, als Ersatz ein neues Fahrzeug für die Langsurer anzuschaffen. Gleichzeitig reift der Plan, was mit dem überzähligen Langsurer Gefährt geschehen soll. Der sieht so aus: Das LF 8/6 aus Langsur wird bei der Feuerwehr Zemmer stationiert. Deren LF 8/6 kommt zur Feuerwehr Langsur-Mesenich (der TV berichtete). Die Zeit vor dem Tausch: Schon kurz nach Bekanntwerden der Pläne für den Fahrzeugtausch gibt es Unmutsbekundungen aus den Reihen der Zemmerer Wehr, dass man lieber das bisherige Fahrzeug behalten würde. Offiziell sagt dazu niemand etwas, da dies in der Verbandsgemeinde Trier-Land nicht erlaubt ist. Kein Mitglied der Feuerwehr ist Zemmers Ortsvorsteher Klaus-Peter Gerhards. Er ist mit dem Vorgehen der Verbandsgemeindeverwaltung in Sachen Feuerwehrfahrzeug überhaupt nicht zufrieden. Bei einem Beladungstest habe sich herausgestellt, dass viele Halterungen für Ausrüstungsgegenstände gefehlt hätten. Und dass einige Dinge kaputt gewesen seien. Wie schon am alten Standort, so hat es offensichtlich auch in Zemmer Probleme mit dem Gewicht gegeben. Mit der von der Feuerwehr Zemmer gewünschten Ausrüstung brachte das LF 8/6 zu viele Kilogramm auf die Waage. Deshalb wurden Ausrüstungsgegenstände unter anderem für die technische Unfallhilfe abgeladen. Laut Gerhards betrifft das unter anderem Rüsthölzer, die für die technische Unfallhilfe benötigt werden. Zudem sei eine sogenannte Schnellangriffseinrichtung für den Löscheinsatz entfernt und durch zwei einfache Schläuche ersetzt worden. Auch ein Lichtmast wurde demontiert. Die Übergaben: Am 10. und 17. Dezember hat es zwei Termine gegeben, bei denen die Zemmerer ihr neues Fahrzeug in Empfang nehmen sollten. Nach Auskunft von Ortsvorsteher Gerhards sei dabei die Situation eskaliert. Er sagt: "Was ich dort erleben musste, ist unbeschreiblich." Trotz weiterer Mängel und unter Protest der Zemmerer Wehrführung sei das frühere Langsurer LF 8/6 an die Feuerwehr Zemmer übergeben worden, um unmittelbar im Anschluss außer Dienst gestellt werden zu müssen. So sei die Maximalhöhe des Fahrzeugs nicht in den Fahrzeugpapieren eingetragen gewesen. Trotz neuer Tüv-Plakette hätten die Warnlampen des sicherheitsrelevanten ABS-Systems und der Motorelektronik geleuchtet. Die Pumpe am Fahrzeug sei nicht voll funktionsfähig, Halterungen hätten gefehlt, Bedienelemente hätten nicht funktioniert. Das alte Zemmerer Fahrzeug wurde trotzdem an die Feuerwehr Mesenich übergeben. Wie es weitergeht: Wolfgang Reiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land, ist alles andere als froh über die jüngste Entwicklung. "Das ist nicht optimal gelaufen", sagt er im Gespräch mit dem TV. Natürlich hätte den Zemmerern ein Fahrzeug ohne Mängel übergeben werden müssen. Es sei jedoch nachgebessert worden. Reiland macht deutlich, dass die nun vorgesehene Beladung ausreichend sei. Neben der üblichen Beladung eines LF 8/6 seien dies Ausrüstungsgegenstände für technische Hilfeleistung sowie Dinge, die die Zemmerer Wehr für wichtig erachtet. Das alte Langsurer Fahrzeug sei am 7. Dezember ohne Einschränkung vom Tüv abgenommen worden. Drei Tage später seien Mängel festgestellt worden.Inzwischen hat es ein Gespräch gegeben, an dem neben Bürgermeister Reiland auch die Fraktionsvorsitzenden aus dem VG-Rat, die Wehrleitung und Vertreter der Feuerwehr Zemmer teilgenommen haben. Dazu sagt Johanna Fox, Pressesprecherin der VG-Verwaltung: "Es steht außer Frage, dass die Feuerwehr Zemmer ein technisch einwandfreies Fahrzeug erhalten wird." Aus unbekannter Ursache habe es am Fahrzeug einen Überspannungsschaden gegeben. Die daraus entstandenen Schäden seien mit Ausnahme von Problemen an der Pumpe repariert worden. "Hier müssen der Hersteller der Pumpe und der Fahrzeughersteller den Fehler in Absprache miteinander zeitnah beheben."

MEINUNG
Ein BalanceaktIn der Verbandsgemeinde Trier-Land werden zwar selbst da keine Feuerwehren zusammengefasst, wo es für Außenstehende sinnvoll scheint. Schließlich darf man die ehrenamtlich Aktiven nicht verärgern. Wenn es jedoch um die Ausrüstung geht, geht es eher sparsam zu. Auch dann, wenn man die Feuerwehrmänner und -frauen damit verärgert.Kann man so machen. Funktioniert oft gut. Jedoch nicht immer. So wie bei der Feuerwehr Zemmer. Die sollte ihr altes Fahrzeug für ein jüngeres hergeben und wollte das nicht. Das war bekannt. Und trotzdem gibt sich die Verbandsgemeinde die Blöße und will einen LKW übergeben, bei dem nicht alles in Ordnung ist.In anderen Verbandsgemeinden wäre das keine große Sache gewesen. Im speziellen Fall ist die Angelegenheit eskaliert. Nun kann man sagen, dass das ein Sonderfall ist. Wer jedoch genau hinsieht und hinhört, wird erkennen, dass viele Feuerwehrleute nicht gut auf die VG Trier-Land zu sprechen sind, weil Sparsamkeit groß geschrieben wird. Das ist ebenfalls ein Balanceakt. Denn am Ende könnte der eine oder andere Ehrenamtliche die Feuerwehr Feuerwehr sein lassen.Dann hätte die VG zwar einen im Vergleich mit anderen Verbandsgemeinden günstigen Fuhrpark. Jedoch niemanden mehr, der damit in den Einsatz fahren möchte.
h.jansen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort