Longuich. Ein Fund brachte die Gemeinde Longuich auf die Idee, der früheren Moseltalbahn ein Denkmal zu setzen. Bei der Neugestaltung der Straßenkreuzung Cerisierstraße/Hetzerothsgarten/Maximinstraße legten Arbeiter Gleise der alten Moselbahn-Trasse frei. Nun wurde ein Schienenstrang restauriert und in der Nähe des ursprünglichen Platzes wieder aufgebaut.
Der Arbeitskreis Heimat und Geschichte hat den Erinnerungspunkt gestaltet. Er soll am Sonntag, 3. Mai, um 11 Uhr offiziell eröffnet werden.
65 Jahre lang war Longuich an die Schiene angeschlossen. 1903 hielt der erste Zug, die Strecke von Ruwer nach Leiwen war der erste Bauabschnitt der Moselbahn, im August 1905 war die 103 Kilometer lange Strecke durchgängig bis Bullay fertig.
Der Longuicher Paul-Heinz Zeltinger erinnert sich daran, dass die Bahn die Maximinstraße in Richtung Moselufer kreuzte. Im Volksmund sei die Moseltalbahn meist nur Kleinbahn oder "Saufbähnchen" genannt worden. Zeltinger: "Die Bahn war zur damaligen Zeit von außerordentlicher Bedeutung für die Entwicklung der angebundenen Gemeinden. Es gab zwei Haltestellen auf Longuicher Gemarkung, den Bahnhof Schweicher Fähre in Kirsch, später umbenannt in Schweich- Süd, und den Bahnhof Longuich." In Longuich seien auch Fahrgäste aus Fastrau und Fell eingestiegen.
Außer der Post hätten insbesondere Weinbaubetriebe die Kleinbahn zum Gütertransport genutzt, weiß Zeltinger.
Für Berufspendler und Generationen von Schülern sei die Moselbahn das einzige Verkehrsmittel gewesen, um nach Trier zu gelangen.
Der Verlauf der ehemaligen Bahntrasse bis zum neuen Longuicher Erinnerungspunkt entspricht der heutigen "Moselbahnstraße" im Ortsteil Kirsch und dem Fußweg zwischen Stichweg Kapellenstraße und Maiwiese im Ortsteil Longuich. Von hier aus verschwenkte die Trasse südöstlich, um Longuich parallel zur heutigen Weinstraße zu passieren. An der Einmündung Weinstraße/Bahnhofstraße befindet sich der ehemalige Bahnhof Longuich.
Heute ist die ehemalige Bahntrasse fast vollständig zum Moselradweg ausgebaut.