Riesenrampe mit Brücke wird zum Schulweg in Schweich

Schweich/Trier · Die Grundschule und die Trevererschule bekommen einen behindertengerechten Zugang.

 An diesen Erdwall im Baugebiet Ermesgraben wird die Fußgänger- und Fahrradrampe angedockt. Der Weg schlängelt sich über 150 Meter bis zu einer Brücke hoch, die die K 39 (links) überquert. Von dort geht's hinunter über eine ebenfalls 150 Meter lange Rampe zum künftigen Schulzentrum. TV-Foto: Albert Follmann

An diesen Erdwall im Baugebiet Ermesgraben wird die Fußgänger- und Fahrradrampe angedockt. Der Weg schlängelt sich über 150 Meter bis zu einer Brücke hoch, die die K 39 (links) überquert. Von dort geht's hinunter über eine ebenfalls 150 Meter lange Rampe zum künftigen Schulzentrum. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Das ist in der Region Trier einmalig: Damit Schüler per pedes, mit dem Rad oder mit einem Rollstuhl gefahrlos ihre Schule erreichen können, wird in Schweich eine 300 Meter lange Rampe gebaut. Sie führt vom Baugebiet Ermesgraben hoch zu einer Fußgänger- und Radfahrbrücke an der Kreisstraße 39. Von dort aus geht der Weg weiter in leichtem Gefälle zum Schulzentrum mit den geplanten Partnerschulen Grundschule Schweich und Treverer-Förderschule.

Wie berichtet, sollen die Schulen im Jahr 2021 in Betrieb gehen. Erste Maßnahme des rund 44 Millionen Euro teuren Gesamtprojekts ist die Erschließung des Schulgeländes über eine Zufahrt in der Bahnhofstraße und die oben erwähnte fußläufige Anbindung aus dem Baugebiet Ermesgraben. Dieses verbindet Schweich mit dem Ortsteil Issel. Die Schulgebäude sollen ab dem Jahr 2018 hochgezogen werden.

Kürzlich hat sich der Bauausschuss der Stadt Schweich mit der Anbindung ans Schulzentrum befasst und sich von Planer Hubert Bruch (Büro igr) über mögliche Brückenvarianten informieren lassen. "Wir wollen eine Brücke, die funktional ist, optisch ansprechend und finanziell leistbar", sagt Stadtbürgermeister Lars Rieger (CDU). Der Kostenrahmen für die Brücke samt Rampe liege bei rund 600 000 Euro. Die Stadt Schweich übernehme vereinbarungsgemäß ein Drittel der Kosten, der Zweckverband integratives Schulprojekt Schweich zwei Drittel. In dem Zweckverband haben sich die beiden Schulträger, die Verbandsgemeinde Schweich für die Grundschule und der Kreis Trier-Saarburg für die Förderschule, zusammengeschlossen. Sie bauen und betreiben die Einrichtungen.

Laut Stadtbürgermeister Rieger sollen die Ratsfraktionen CDU, SPD und FWG bis Sommer festlegen, welche Brückenvariante sie bevorzugen. Anschließend soll die Wunschbrücke ausgeschrieben werden. Es kämen nur wenige Hersteller infrage, sagt Rieger. Als die Planung für die Rampe bekannt wurde, hatten sich Hausbesitzer am Erdwall zunächst massiv bei der Stadt beklagt (der TV berichtete). Tenor: Die Nutzer des Fuß- und Radwegs könnten ihre Häuser und Grundstücke von oben einsehen. Zudem führe der Bring- und Abholverkehr an einer engen Kreuzung im Ermesgraben zu chaotischen Parkzuständen, auch zu mehr Verkehr und Lärm. Die Beschwerden von Anwohnern haben sich nach Auskunft des Stadtbürgermeisters gelegt, nachdem man die Rampe nun nicht mehr auf der Krone des Erdwalls plant, sondern zur Straße hin - also jenseits der Wohnbebauung. "Eine Stützwand sorgt für Sicht- und Lärmschutz", verspricht Planer Bruch.

Dass es während der Bring- und Abholzeiten der "Elterntaxis" zu Behinderungen im Kreuzungsbereich Mäuskarl/Bei den Weiden/Im Ermesgraben kommt, hält Hubert Bruch für unwahrscheinlich. Der Ansturm sei nicht sehr groß. Die Rampe sei in erster Linie dafür gedacht, dass Rollstuhlfahrer besser am täglichen Leben teilhaben könnten. Viele Schüler kämen über die Bahnhofstraße zur Schule oder würden von ihren Eltern auf dem Schulparkplatz abgesetzt. Die Gehwege vor den Schulen werden nach Mitteilung des Planers verbreitert, auch der Kreisel Bahnhofstraße/K 39 werde fußgängergerecht ausgebaut.

Hubert Bruch rechnet damit, dass der kombinierte Rad- und Fußweg im Frühjahr 2018 entsteht. Die Bauzeit werde ungefähr zwei Monate betragen. Vorgeschrieben sei eine maximale Steigung von sechs Prozent und ein "Ruhepodest" alle zehn Meter. Anschließend werde die Brücke errichtet. Mit großen Verkehrsbehinderungen rechnet Bruch nicht. Das Bauwerk werde angeliefert und vor Ort von einem Kran aufgestellt.

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