Riva und Andrea müssen fliehen

Schweich · Auf Bühnen und in Klassenzimmern spielt das Theater Überzwerg das Stück "Fluchtwege". Nun gastierten die Saarbrücker Schauspieler im Bürgerzentrum Schweich und ließen die Sechstklässler der benachbarten Schule am Schicksal fiktiver Flüchtlinge teilhaben.

 Nach der Aufführung des Stücks „Fluchtwege“: Schweicher Sechstklässler stellen Schauspielern und dem Dramaturg des Theaters Überzwerg Fragen. TV-Foto: Katja Bernardy

Nach der Aufführung des Stücks „Fluchtwege“: Schweicher Sechstklässler stellen Schauspielern und dem Dramaturg des Theaters Überzwerg Fragen. TV-Foto: Katja Bernardy

Foto: Katja Bernardy (kat) ("TV-Upload Bernardy"

Schweich. Theater kann viel: unterhalten, aufwühlen, wachrütteln, empören, belustigen. Die Liste ließe sich fortsetzen. In Schweich offenbarte das Ensemble Überzwerg den Sechstklässlern der gemeinsamen Orientierungsstufe von Stefan-Andres-Gymnasium und Realschule plus einen Einblick in die Gefühlswelt zweier fiktiver Flüchtlinge.
Die Hauptfiguren sind Riva und ihr Bruder Andrea. Ein Geschwisterpaar, das gerade eben in Trier angekommen sein könnte. Der Autor des Stücks, Nick Wood, lieferte die Vorlage und regt das Kopfkino der Zuschauer an. Etwa indem er das Land, aus dem die Familie flüchtet, namenlos lässt.
Die Handlung: Unterdrückung und Krieg bedrohen das Leben von Riva, Andrea und ihren Eltern. Sie verlassen die Heimat. Ohne den Vater, er wird vor ihren Augen getötet. Sie kommen in Deutschland an, beantragen Asyl. Alles ist fremd. Die Kinder halten sich an den letzten Geschenken des Vaters, einer Stoffpuppe und einem Ball, fest.
Schauspieler wechseln Rollen


Die Sechstklässler erfahren von der Sehnsucht der Kinder nach ihrem Zuhause, von Rivas und Andreas Trauer, der Not der Mutter, der Schwierigkeit, neue Freundschaften zu schließen oder die neue Sprache zu erlernen. Die Schauspieler Nicholas Bertholet und Eva Coenen schlüpfen in unterschiedliche Rollen, mal sind sie Vater und Mutter, mal Riva und Andrea, mal Lehrerin oder neue Freunde. Dabei reicht oft das Überwerfen einer Stola und eine veränderte Stimme, um etwa aus Riva die Mutter werden zu lassen.
Nach dem Stück stellen die Kinder den Schauspielern Fragen. Diese drehen sich fast nur um den Alltag der Schauspieler. Während einer Nachbesprechung im Klassenzimmer wird deutlich, wie tief das Stück bei den Kindern gewirkt hat. Moritz (11) sagt: "Es ist deutlich geworden, was für ein Risiko die Flüchtlinge eingehen. Und es ist nicht so, dass es nur im Theaterstück so ist." Man müsse nur an die Flucht mit Booten denken. Charlotte (12) erzählt, dass Flüchtlinge in ihrem Heimatort Leiwen leben und zu einem Zuckerfest, dem Abschluss des Fastenmonats Ramadan eingeladen hatten. Nele (11) findet, dass sie durch das Theaterstück viel zum Thema Flucht erfahren hat. Justin bemerkt: "Was die alles Schlimmes durchmachen müssen."

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