Ruwerwein und gutes Wasser

Waldrach/Trier · Die Verbandsgemeinde Ruwer erhält rund eine Million Euro aus Mainz. Das hilft auch dem gleichnamigen Trierer Stadtteil.

Waldrach/Trier Eine Flasche Ruwerwein schenkte Beigeordneter Karl-Heinrich Ewald am Montag dem Staatssekretär im Mainzer Umweltministerium, Thomas Griese. Der war ins Rathaus der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer nach Waldrach gekommen und hatte zwei Förderbescheide über rund eine Million Euro für Wasser- und Abwasserprojekte in der Tasche.
Der Wein sei keinesfalls eine Bestechung für den nächsten Förderbescheid, sagte Ewald augenzwinkernd bei der Übergabe des edlen Mertesdorfer Gewächses. Griese bemerkte daraufhin, er könne das Geschenk ruhigen Gewissens annehmen, ohne in den Verdacht der Bestechlichkeit zu kommen. Er habe nämlich Geburtstag.
Mit dem ersten Förderbescheid über 929 200 Euro unterstützt das Land den Zweckverband Wasserwerk Ruwer bei drei Maßnahmen: der Modernisierung des Hochbehälters Ruwer, der Erneuerung der Transportleitung im Bereich von Ruwer-Eitelsbach und der Erneuerung der Steig- und Fallleitung von der Pumpstation Kasel zum Hochbehälter Mertesdorf. Die Fördermittel bestehen aus einer Zuwendung von 352 000 Euro und einem zinsgünstigen Darlehen über 587 000 Euro.
Der Hochbehälter Ruwer dient der Versorgung des Trierer Stadtteils Ruwer, der zum Versorgungsgebiet des Zweckverbands Wasserwerk gehört. Der 1980 gebaute Hochbehälter oberhalb von Ruwer ist sanierungsbedürftig. Unter anderem sollen die Rohre erneuert und die Fenster an den Wasserkammern ausgetauscht werden. Ein Ingenieurbüro hat die Kosten auf 169 000 Euro geschätzt.
Rund 350 000 Euro kostet die Erneuerung der Wasserleitung vom Eitelsbacher Bezirk Auf Schwarzfeld zum Hochbehälter Ruwer. Über diese Leitung werden etwa 2600 Menschen versorgt. Parallel wird das Ortsnetz im Bereich Auf Schwarzfeld erneuert. Geschätzte Kosten: 281 000 Euro. Auf dem 1964 erbauten Abschnitt von 720 Meter Länge hat es bereits mehrere Rohrbrüche gegeben.
Teuerste Maßnahme ist die Erneuerung der Steig- und Fallleitung von der Pumpstation Kasel zum Hochbehälter Mertesdorf und der Ortsnetzzuleitung vom Hochbehälter zum Kaseler Ortsnetz. Die Mitte der siebziger Jahre erbauten Leitungen weisen Rostschäden (Lochfraß) auf. Die Kosten werden auf 734 000 Euro geschätzt. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen und 2018 abgeschlossen werden.
Der zweite Förderbescheid, den Thomas Griese überreichte, betrifft den Abwasserbereich. Er hat ein Volumen von 91 000 Euro. Das Geld wird für Verbesserungen am Klärwerk Ruwertal genutzt, unter anderem für den Bau eines Blockheizkraftwerks. Gas, das beim Faulungsprozess auftritt, wird in Strom und Wärme umgewandelt. "Damit gestalten Sie aktiv die Energiewende mit", lobte Griese.
Mit seinen Förderrichtlinien setze das Land finanzielle Anreize, damit sich möglichst viele Kommunen auf den von der VG Ruwer eingeschlagenen Weg begeben.
Für Griese ist die Versorgung der Menschen mit gesundem Wasser und sauber geklärtem Abwasser "ein zentraler Bestandteil der Infrastruktur neben Straße, Schiene und Breitband". 23 Millionen Euro jährlich erhielten die Kommunen alleine für Neubauten und Werterhaltung im Wasserbereich. Gespeist wird der Fördertopf aus dem Wassercent, den Rheinland-Pfalz seit fast vier Jahren erhebt.
Die Einnahmen von rund 25 Millionen Euro müssen zweckgebunden für die Gewässerwirtschaft ausgegeben werden.

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