"Sag' mir, wie ist Afrika?"

OSBURG. Graue Mäuse und kleine Hexen vor den Klassenzimmern zeugen von einer aufregenden Woche in der Grundschule Osburg. Statt Mathe und Deutsch standen eine Woche lang die kleine Hexe, Frederick, Piraten und "Sag' mir, wie ist Afrika?" auf dem Stundenplan.

 Neugierde: Viertklässler der Grundschule Osburg haben sich während einer Projektwoche mit Afrika beschäftigt und dabei viel gelernt und hergestellt. TV-Foto: Katja Krämer

Neugierde: Viertklässler der Grundschule Osburg haben sich während einer Projektwoche mit Afrika beschäftigt und dabei viel gelernt und hergestellt. TV-Foto: Katja Krämer

"Wir haben Hexentreppen gebastelt und Sprüche gelernt", erzählt Hexenmeister Blitzmax. So hieß Erstklässler Maximilian Feller während der vergangenen Projektwoche. Für die jüngsten Schüler der Grundschule Osburg stand an fünf Tagen das Literaturprojekt "Die kleine Hexe" auf dem Stundenplan. Losgelöst vom 45-Minuten-Takt haben sie eine zauberhafte Geschichte gelesen, gebastelt, gemalt - und fast unmerklich viel gelernt. "Die Projektwoche ist Bestandteil des Lehrplans", sagt Schulleiter Klaus-Dieter Lorang. Dies sei eine pädagogisch sinnvolle Sache, betont er. "Es war toll", sagen ausnahmslos alle Kinder. Die vierte Klasse ging der Frage "Sag' mir, wie ist Afrika?" nach. Das Besondere: Die Grundschule Osburg hat Kontakt zu einer afrikanischen Schule in Dzodze (Volta-Region) und wird die jetzt selbst gebastelten Traumfänger, Vasen, Ketten und Bücher verkaufen, um mit dem Geld 50 afrikanische Waisenkinder zu unterstützen. Die Fotos der bedürftigen afrikanischen Kinder hängen neben der Klassentür, über dem aus Ton gebauten afrikanischen Dorf. "Die Perlen und Stoffe, die wir hier verarbeitet haben, stammen aus Ghana", erzählt Lehrerin Elisabeth Konz. Die Kinder haben Ashantis - Symbole, die in afrikanischen Stoffen verarbeitet werden - gemalt und sich intensiv mit der Kultur des Kontinents auseinandergesetzt. Mit der Lebensweise von Piraten beschäftigten sich die Drittklässler. "Kombüse nennen die Piraten ihre Küche", plappert Laura Kaufmann. Der Grips der Schüler und Schülerinnen war gefordert, als es darum ging, Geheimsprachen der Seeräuber zu entschlüsseln. "Das war schwieriger als Mathe", sagt Laura. "Hat aber auch viel mehr Spaß gemacht", meint Giulia Bund. Lorang: "Selbstverantwortliches Tun, Freude an der Kreativität und Teamarbeit werden während der Projektwoche besonders gefördert." Das haben auch die Kinder der Klasse Zwei erfahren, während sie zu "Frederick" von dem Autor Leo Lionni gewerkelt und ein Laienschauspiel einstudiert haben. Graue Mäuse sind entstanden, und ein Theaterstück wird nur ein Erfolg, wenn man liest, auswendig lernt und viel Fantasie einbringen kann. Mitunter ähnelte die Projektwoche dem ganz normalen Unterricht. "Wir haben mit Frederick gerechnet", erzählt Constantin Schmidt. Aber es klingt spannender als sonst, wenn Kinder von Mathe-Aufgaben erzählen.

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