Schiffshavarie: 300 Liter Diesel laufen aus

Ein belgisches Frachtschiff hat in der Nacht zum Dienstag die Kaimauer der Schleuse Enkirch gerammt. Durch den Aufprall wurde die Schiffs-Außenbordwand auf einer Länge von einem halben Meter aufgerissen. 300 Liter Dieselöl flossen in die Mosel. Der Treibstoff konnte komplett abgepumpt werden.

Enkirch. Es ist kurz vor 23 Uhr am späten Montagabend: Der Kapitän des belgischen Frachtschiffes "Liga", unterwegs von Thionville nach Rotterdam, steuert das 110 Meter lange und 2400 PS starke, unbeladene Schiff von Traben-Trarbach kommend in die Schleusenkammer der Staustufe Enkirch. In Höhe der Mole betätigt er das Bugstrahlruder, um das Schiff an die Mauer zu legen. Doch plötzlich - so sagt er später gegenüber der Polizei - versagt die Technik. Das Ruder schaltet nicht ab, das Schiff wird gegen einen Stahlpolder gedrückt und die Schiffs-Außenwand auf eine Länge von einem halben Meter aufgerissen. Sofort läuft Dieselöl aus, weil sich an dieser Stelle, im Innern des vorderen Maschinenraums, ein Treibstoffbunker befindet. Der Kapitän handelt schnell und pumpt den Treibstoff aus dem leck geschlagenen Tank in einen anderen. Dennoch kann er nicht verhindern, dass 300 Liter Dieselöl in die Mosel laufen. Der Schleusenwärter alarmiert über Notruf die Feuerwehrleitstelle in Trier, diese wiederum die Feuerwehren Traben und Trarbach, Enkirch und Burg. Zusätzlich werden die Gefahrstoffzüge aus Bernkastel-Kues und Wittlich angefordert, die mit Spezialgerät anrücken. Als die Feuerwehren eintreffen, läuft bereits kein Diesel mehr aus. Mit zwei Booten legen Feuerwehrmänner eine Schlauchsperre, um zu verhindern, dass das Dieselöl flussabwärts treibt und die Mosel verunreinigt. Das gelingt. Die stinkende Brühe sammelt sich komplett in der Schleusenkammer und bleibt am Schleusentor hängen. Von dort kann der rot gefärbte Kraftstoff abgesaugt und in Spezialbehälter gepumpt werden. Beamte der Wasserschutzpolizei vernehmen unterdessen den Schiffsführer, Mitarbeiter der Außenstelle Bullay des Wasser- und Schifffahrtsamtes treffen ein, auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, Ulrich K. Weisgerber, ist vor Ort. Insgesamt sind rund 50 Feuerwehrleute an der Staustufe im Einsatz. Wegen des Bergungseinsatzes wird die Schifffahrt an der Schleuse Enkirch von 22.45 Uhr bis 4.30 Uhr gesperrt. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz, Außenstelle Bullay, erteilt dem Motorschiff eine Sondererlaubnis zur Weiterfahrt, um die ordnungsgemäße Reparatur in einer Werft durchführen zu lassen. Die Wasserschutzpolizei Bernkastel-Kues ermittelt nun wegen der Verunreinigung des Gewässers.

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