Schmuckstück im Ortskern

Klüsserath · Drei Rentner aus Klüsserath haben es sich zur Aufgabe gemacht, Marienkapellen auf Vordermann zu bringen. Die Fronhofkapelle in der Ortsmitte erstrahlt schon in neuem Glanz, die Rudemskapelle und die Kapelle "Hinterm Wald" sind als Nächstes dran.

Klüsserath. Der schöne Spätsommerabend kommt wie bestellt. Die drei Rentner sitzen in einem Hof in der Hauptstraße, nippen an einem Glas Wein, und betrachten ihr Werk. Sie sind zufrieden. Die Fronhofkapelle auf der anderen Straßenseite ist wirklich schön geworden. 14 Tage haben Rudolf Heinsdorf, Helmut Feller und Karl-Heinz Lex das historische Jugendstil-Kleinod saniert. Sie haben den Putz ausgebessert, Fliesen gelegt, die Eichentüren gebeizt und innen und außen gestrichen.
"Der Gelbton kommt gut", sagt Helmut Feller. Vorher habe die Marienkapelle einen rosa Farbton gehabt, davor braun.
Lichterprozession kann kommen


Feller hatte sich schon vorher mit zwei anderen Rentnern im Ort nützlich gemacht, unter anderem haben sie den Kreuzweg ausgebessert. Nachdem einer der Männer verstorben ist und der andere keine schweren Arbeiten mehr machen kann, hat er Rudolf Heinsdorf und Karl-Heinz Lex für die ehrenamtliche Tätigkeit gewinnen können.
Nun hat sich das Trio für jedes Jahr eine Marienkapelle vorgenommen: Zunächst soll die Rudemskapelle saniert werden, danach die Kapelle, die in Klüsserath Hinterm Wald genannt wird. Ortsbürgermeister Günter Herres und Beigeordneter Manuel Kappes sind auch zum gemütlichen Rentner-Treff gekommen. Von solchen Vorhaben hören sie gerne. Schließlich spart die aktive "Rentner-Gang" der Gemeinde Geld. Es fallen nur Materialkosten an. Und der Ort hat eine 1-A-Marienkapelle, die nicht nur von Einheimischen besucht wird, sondern auch viele Feriengäste anlockt. Bei der Pfarrkirmes, die am kommenden Sonntag stattfindet, geht traditionell eine Lichterprozession von der Fronhofkapelle zur Kirche (siehe Extra).
Auf der Frontseite der Kapelle verrät die goldfarbene Jahreszahl das vermeintliche Alter: 1894. In Wirklichkeit ist das Marienhäuschen älter. 1894 hatte die Gemeinde die baufällige Kapelle wieder aufgebaut. Man erzählt sich, dass einst ein Geistlicher aus der Familie Thul die Kapelle auf Familieneigentum erbauen ließ, da er bald in den Ruhestand treten wollte. Sein Bestreben war es, dort Messen zu halten, was aber das Generalvikariat Trier untersagte.
Die drei rüstigen Rentner sind übrigens nicht die einzigen "Handwerk-Oldies" in Klüsserath. Eine Gruppe hat sich auf die Renovierung von Brunnen spezialisiert.Extra

Kirmesprogramm am Sonntag, 5. Oktober (Kirche, Alte Ökonomie und Festplatz): 10.30 Uhr Festhochamt, anschließend Eröffnung der Stände, 14 Uhr Kindertanzgruppe, 14.30 Uhr Gesangverein, 15 Uhr Winzertanzgruppe, 16 Uhr Jugendorchester Feuerwehrkapelle, danach Feuerwehrkapelle, 19 Uhr Lichterprozession. Der Erlös der Kirmes ist für die Renovierung der Kirchenorgel bestimmt. alf

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