"Schnäppchen-Ausbau" in der Kritik

Der oberflächliche Straßenausbau, das "DSK-Verfahren", boomt. Es ist billig und schnell. In der Fidei ist man dagegen skeptisch. Beim K 34-Ausbau seien gefährliche Spurrillen entstanden, so die Kritik.

Zemmer. Zu den elf Kreisstraßen, die 2008 im Kreis Trier-Saarburg im Kalteinbauverfahren (auch "DSK" genannt) saniert worden sind, zählt die K 34 von Schleidweiler bis hinter die Ortslage von Rodt in Richtung Quintbach. In der Fidei, wo die Bewohner lange auf den Ausbau dieser maroden Straße warten mussten, war man froh, endlich Berücksichtigung im Kreisstraßenprogramm zu finden - auch wenn es "nur" eine Oberflächensanierung im Kalteinbau war und nicht der 20 Mal so teure Vollausbau.

Von Orenhofen nach Auw "glatt wie eine Autobahn"



Doch kaum hatten die Baumaschinen ihr Werk beendet, wurde Kritik am "schlampigen Ausbau" laut: "Es sind Längsrillen entstanden, die insbesondere für Zweiradfahrer gefährlich sind", sagt Aloys Kranz. Bei dem Wirt aus Rodt haben etwa 50 Motorradfahrer aus der Fidei eine Protestaktion gestartet und Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid eine Unterschriftenliste überreicht. Der Zemmerer Ortsbürgermeister hat diese postwendend an den Kostenträger des Projekts, den Landkreis, an die planende Behörde, den Landesbetrieb Mobilität (LBM), und die Straßenmeisterei weitergeleitet.

Auch erfahrene Motorradfahrer fürchteten die Sturzgefahr durch Längsrillen, so Aloys Kranz. Selbst bei langsamer Fahrt könne es auf diesem rauen und furchigen Streckenabschnitt Probleme geben, insbesondere für Rollerfahrer. Die Biker glauben, dass der Belag nicht sachgemäß aufgetragen wurde. Dass man es besser machen könne, beweise die ebenfalls im Kalteinbau sanierte Straße zwischen Orenhofen und Auw. Kranz: "Dort ist es glatt wie auf einer Autobahn."

Der Kreis hat nun eine schriftliche Stellungnahme vom LBM zum Ausbau der K 34 angefordert. Gezahlt wurde noch nicht, auch steht der Abnahmetermin mit der Baufirma aus. Experten des LBM haben inzwischen die K 34 in Augenschein genommen. Der erste visuelle Eindruck bestätige die Beschwerden nicht, teilt der Landesbetrieb mit. Im Vergleich zu sonstigen DSK-Ausbauten gebe es optisch keinen signifikanten Unterschied. Gleichwohl werde man das Projekt vor Abnahme nochmals kritisch prüfen.

Meinung

Stumpfe Wunderwaffe?

Strecke machen hat Landrat Schartz als Devise für die Sanierung des Kreisstraßennetzes ausgegeben. Kein Wunder, denn es gehört zu den schlechtesten im Land. Das DSK-Verfahren, laienhaft ausgedrückt die oberflächliche Versiegelung der Straße, gilt als neue "Wunderwaffe". DSK hält etwa 20 Jahre, ist mit 30 000 Euro pro Kilometer sehr günstig und kann ohne große Verkehrsbehinderungen eingebaut werden. Wie die K 34 zeigt, hält das Ausbau-Schnäppchen offensichtlich nicht immer, was es verspricht. Wenn die Spurrillen nur auf schlampige Arbeit zurückzuführen sind, lässt sich das Problem leicht beheben. Ist es jedoch grundlegender Natur, müssen Kreis und LBM ihre Ausbau-Strategie überdenken. a.follmann@volksfreund.de

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