Schnelles Surfen per Sendemast

FELL. Auch Fell galt vor kurzer Zeit noch als DSL-Wüste. Wegen zu geringer Kundschaft zeigte die Telekom dort kein Interesse an einer Versorgung mit Hochgeschwindigkeits-Anschlüssen für das Internet. Erst ein neuer Verein brachte DSL auch in dieses "Tal der Ahnungslosen".

Der Unmut vieler Feller Internet-Nutzer über die Untätigkeit der Deutschen Telekom AG hatte sich schon lange aufgestaut. Besonders "verschaukelt" fühlte man sich nach einer Aktion, bei der die Telekom 50 Unterschriften potenzieller Nutzer sehen wollte, um DSL nach Fell zu bringen. Tatsächlich kamen rund 180 Unterschriften zusammen - doch selbst die reichten am Ende dann doch nicht. Kostengünstiger in Eigenregie

So entstand schließlich die Idee, in Fell eine Funknetz-Versorgung in eigener Regie aufzubauen. Die Kalkulation dabei: Wenn man das Netz auf Vereinsbasis und ohne Gewinnabsicht betreibt, fallen die Kosten für die Nutzer günstiger aus, als dies bei einem kommerziellen Anbieter der Fall wäre. In einer Bürgerversammlung im Herbst 2005 wurde deutlich, dass sich in Fell mit 75 Sofortanmeldungen ausreichend Interessenten für diese Lösung finden würden. Das führte dann zur Gründung des Vereins "DSL in Fell e. V." Dessen satzungsmäßiges Ziel: Aufbau eines DSL-Funknetzes ohne die Absicht, einen Gewinn zu erzielen. Nach einem Jahr kann der Verein nun eine erfolgreiche Bilanz vorweisen. Was bisher erreicht und investiert wurde, und wie die Zukunftspläne aussehen, erläutern Vorsitzender Johannes Sonntag und die Mitglieder des Vorstands. Insgesamt rund 5500 Euro wurden bisher in die Technik investiert. Kern der Ausstattung ist eine Empfangs- und Sendeanlage auf der Höhe zwischen Fell und Longuich, die in unmittelbarer Nähe des dort bereits vorhandenen Fernseh-Umsetzers installiert wurde. Von zwei DSL-Anschlüssen in Longuich mit einer Kapazität von jeweils drei Megabyte wird das Signal per Richtfunk auf die Höhe übertragen und von dort per WLAN hinunter nach Fell gesendet.15 Nutzer auf der Warteliste

Bisher sind es 85 Mitglieder und Nutzer im Ort, die das "über den Berg geleitete" DSL-Signal mit kleinen Hausantennen empfangen und verschicken können. Da einige Mitglieder des Vereins in Funklöchern wohnen, wurden bisher drei Umsetzer über den Feller Dächern installiert. Anfangs zahlte jedes neue Mitglied einen einmaligen Investitionsbeitrag von 135 Euro und rund 120 Euro für die eigene Ausstattung. Inzwischen entrichten Neuzugänge nur noch die 120 Euro für die private Hardware. Der Monatsbeitrag für die laufenden Kosten beträgt 15 Euro. Damit steht dem Nutzer der DSL-Anschluss ohne Zeit- oder Volumenbegrenzung offen. Vorsitzender Sonntag sagt: "Zurzeit haben wir 15 künftige Nutzer auf der Warteliste. Sie können berücksichtigt werden, sobald der beantragte dritte Anschluss in Longuich zur Verfügung steht." Weitere Informationen über den Verein "DSL in Fell" finden sich im Internet unter

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