Schulen in Schweich: Kosten klettern auf 44 Millionen Euro

Schweich/Trier · Notwendige Baugrundverbesserung und höhere Energiestandards schlucken viel Geld. Fertigstellung voraussichtlich erst im Jahr 2021. Die Schweicher Sportvereine dürfen sich freuen.

 Blick von der Baustelle des Lebenshilfe-Kindergartens in Schweich auf das Gelände, auf dem die Treverer-Förderschule und die Grundschule Schweich gebaut werden sollen. Entlang der Kreisstraße 39 (links) wird ein Lärmschutzwall errichtet.

Blick von der Baustelle des Lebenshilfe-Kindergartens in Schweich auf das Gelände, auf dem die Treverer-Förderschule und die Grundschule Schweich gebaut werden sollen. Entlang der Kreisstraße 39 (links) wird ein Lärmschutzwall errichtet.

Foto: Albert Follmann

Der in Schweich geplante Neubau der Treverer-Förderschule (derzeit noch in Trier) sowie der Grundschule Schweich verzögert sich. Ging man vor einem Jahr noch davon aus, dass die Inbetriebnahme zum Schuljahr 2020/21 erfolgen kann, heißt es jetzt "frühestens ab Anfang 2021".

Außerdem wird die Doppelschule wesentlich teurer als zunächst angenommen. Eine erste Kostenschätzung belief sich auf 35 Millionen Euro. Bei der Vorentwurfsplanung war dann von 39,2 Millionen Euro die Rede. Aktuell gehen die im Zweckverband Integratives Schulprojekt Schweich vertretenen Bauherren, das sind der Kreis Trier-Saarburg und die Verbandsgemeinde (VG) Schweich, von 39,35 Millionen Euro Baukosten aus.
Die Gesamtkosten inklusive Grunderwerb (2,2 Millionen Euro) und Erschließung (2,5 Millionen Euro) betragen 44,05 Millionen Euro.

Gremien des Kreises und der VG wurden kürzlich vom Zweckverband davon in Kenntnis gesetzt, dass alleine die erforderliche Stabilisierung des Bauuntergrunds rund eine Million Euro Mehrkosten verursacht. Teurer wird das Projekt laut Bürgermeisterin Christiane Horsch (VG Schweich) auch durch das Energieeinsparungsgesetz (Enev).
Seit 2016 fordert der Gesetzgeber höhere energetische Standards für neue Gebäude. Der Geschäftsführer des Zweckverbands, Kreismitarbeiter Maximilian Junkes, beziffert die energetischen Zusatzkosten durch die neue Gesetzgebung auf 1,75 Millionen Euro.

Der Finanzbedarf des Zweckverbands, der die Schulen bauen und betreiben soll, wird über Umlagenzahlungen des Kreises und der VG Schweich gedeckt. Für den Grunderwerb kommen die Stadt Schweich (anteilmäßig für die Grundschule) und der Kreis (für die Förderschule) auf.

Kreis und VG verhandeln derzeit über einen Schlüssel zur Aufteilung der Baukosten. Es sei absehbar, sagte Bürgermeisterin Horsch kürzlich im Verbandsgemeinderat Schweich, dass der Kostenanteil der Förderschule höher sein werde als der für die Grundschule. Die Kosten für den Bau und die innere Erschließung bezahlt der Kreis Trier-Saarburg nicht alleine. In einer Zweckvereinbarung werden die Räume, aus denen die Schüler der Trevererschule kommen, mitbeteiligt (siehe Info).

Derzeit stellt der Zweckverband die Unterlagen für den Förderantrag beim Land Rheinland-Pfalz zusammen. Wie hoch Mainz fördert, ist noch unklar. Bürgermeisterin Horsch dämpft allzu hohe Erwartungen: "Es gibt nur eine Förderung über die Kapazitäten der bisherigen Schule hinaus. Damit sind beispielsweise neue Räume, Brandschutzmaßnahmen und die Herstellung der Barrierefreiheit gemeint."

Der weitere Zeitplan für das Jahr 2017 sieht wie folgt aus: Fertigstellung eines Großteils der Erschließung mit Herstellung der Erschließungsstraße, Verlegung von Leitungen, Bau von Anlagen zur Oberflächenentwässerung sowie Errichtung eines Lärmschutzwalls zur Kreisstraße 39. Ferner soll in diesem Jahr die schulbautechnische Prüfung stattfinden. Danach sollen die Gewerke für Hochbau und Haustechnik ausgeschrieben werden. Mit dem Baubeginn (Hochbau) wird nicht vor dem kommenden Jahr gerechnet.

Inzwischen steht auch fest, dass neben den Schulen eine große Sporthalle mit den Maßen 45 mal 27 Meter gebaut wird. Das dürfte insbesondere die Handballer des HSC Schweich freuen, die ebenso wie der Großsportverein Mosella Schweich vehement auf die große Dreifeldhalle gedrungen hatten (der TV berichtete).
Ursprünglich wollte der Zweckverband der Empfehlung des Berliner Planungsbüros folgen und eine zweigeteilte Dreifeldhalle mit den Maßen 22 mal 45 Meter beschließen.

Die große Halle, die nun kommen soll, bietet seitlich mehr Platz, verfügt jedoch nicht über Zuschauertribünen, wie sie beispielsweise in der Stefan-Andres-Halle oder der Sporthalle des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (beide in Schweich) zu finden sind. Die Mehrkosten für die große Halle betragen rund 350.000 Euro.Info

Die Trevererschule und ihre Schüler

Die Trevererschule vermittelt die Bildungsgänge Grundschule/Berufsreife. Die Förderschwerpunkt sind Lernen und ganzheitliche Entwicklung. Der Schulbesuch beträgt neun bis zwölf Jahre. Die Kinder, die die Förderschule besuchen, kommen aus: Kreis Trier-Saarburg 49, Stadt Trier 27, Kreis Bernkastel-Wittlich 17, Eifelkreis Bitburg-Prüm 6, Vulkaneifelkreis 2, Luxemburg 1.
Kommentar

Auch Frau Hendricks bittet zur Kasse

44 Millionen Euro - muss man so viel Geld ausgeben, um zwei neue Schulen zu bauen? Diese Frage ist berechtigt und wird sicherlich von vielen gestellt, die die Entwicklung des Integrativen Schulprojekts in Schweich mitverfolgen. Und vermutlich wird es auch nicht bei diesem Betrag bleiben, wenn die Einrichtungen in vier Jahren (wenn alles gut geht) in Betrieb gehen. Man kennt ja die Preissprünge bei Großprojekten zur Genüge.
Dennoch muss man dem Kreis und der VG Schweich zugute halten, dass sie bisher bei der Planung sehr gewissenhaft und transparent vorgegangen sind.
Okay, dass der Boden des Grundstücks an der Schweicher Bahnhofsstraße nicht standfest genug ist und die Erde verfestigt werden muss, hätte man vorher wissen können. Aber das eine übereifrige Umweltministerin Barbara Hendricks den Bauherren mit fragwürdigen Energieeinspargesetzen das Geld aus der Tasche zieht, das konnten die Planer des Schulzentrums nicht ahnen.

<strong>a.follmann@volksfreund.de

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