Schulzentrum Schweich am Scheideweg

Einstimmig hat sich der Verbandsgemeinderat Schweich in seiner Sitzung am Dienstag für eine grundlegende Erweiterung des Stefan-Andres-Schulzentrums ausgesprochen. Nach dem Willen aller Fraktionen soll es zur kooperativen Gesamtschule mit Gymnasium ausgebaut werden.

Schweich. Der Entscheidung des VG-Rats lagen zwei Anträge von CDU- und SPD-Fraktion zugrunde. Darin hatten sich beide Gremien zunächst für die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule mit 13. Klassenstufe ab dem Schuljahr 2009/2010 ausgesprochen. Die Anträge waren im März und April formuliert worden. Inzwischen jedoch zeigt die Entwicklung der Anmeldezahlen einen für Schweich bedenklichen Trend: Angesichts der Diskussion um die geplante "Realschule Plus", die den Wegfall der Hauptschulen bedeuten würde, melden immer mehr Eltern aus der Verbandsgemeinde (VG) Schweich ihre Grundschulkinder bei Trierer Gymnasien an, die mittlerweile aus den Nähten platzen. Bürgermeister Berthold Biwer nannte in der Sitzung eine Quote von mittlerweile 56 Prozent. Es gelte, alle Optionen für einen attraktiveren Schulstandort offen zu halten.Elternverhalten führt zum Sinneswandel

Nach Auffassung von SPD und CDU sei dies ein deutliches Zeichnen für den hohen Bedarf an einem staatlichen Gymnasium in Schweich. Das private Bonhoeffer-Gymnasium könne diese Nachfrage aufgrund seiner Struktur und seiner begrenzten Kapazität nicht auffangen. Im Ergebnis präsentierten beide Fraktionen daher modifizierte Anträge. Statt einer IGS mit Klassenstufe 13 gab man einer kooperativen Gesamtschule, bestehend aus "Realschule Plus" und einem Gymnasium den Vorzug.Jürgen Nisius von der CDU erklärte, dass man in seiner Fraktion nicht gerne mit dem Gedanken an eine IGS gespielt habe. "Wir wollten auf jeden Fall eine ,Realschule Plus' verhindern. Für uns war dies eher die Wahl zwischen Pest und Cholera", sagte Nisius. Nun sei aus der Diskussion über eine IGS eine Diskussion über ein Gymnasium in Schweich geworden. Es spreche alles für ein Gymnasium im Schweicher Schulzentrum - es werde mit Sicherheit gut angenommen werden. Vitus Blang von der SPD-Fraktion sprach von "einer Elternentscheidung zugunsten des Gymnasiums", die beachtet werden müsse. Blang: "Die SPD hatte die IGS zunächst favorisiert. Doch die Entwicklung hat die Prioritäten in Richtung kooperative Gesamtschule mit Gymnasium verschoben." Klaus Freres von der FWG zeigte sich erfreut über den "Sinneswandel bei CDU und SPD". Optimale Bildung sei nur im kooperativen System mit wohnortnahem Gymnasial-Angebot erreichbar. Die Verwaltung wurde vom VG-Rat aufgefordert, entsprechende Schritte beim Kreis einzuleiten. Der Beschluss erging einstimmig. Meinung Elternwille contra Standort Die jüngsten Anmeldezahlen an Trierer Gymnasien belegen, was sich eine Elternmehrheit in der Verbandsgemeinde Schweich für ihre Kinder wünscht: Jedenfalls keine "Realschule Plus". Dafür werden den Schülerinnen und Schülern über Jahre hinaus stundenlange Bus- und Bahn-Schulwege sowie beengter Massenbetrieb an den Trierer Gymnasien zugemutet. Eine Alternative gibt es nicht. Wie passt dies zusammen mit einer oft wiederholten politischen Maxime aus Mainz, wonach der Elternwille bei der Wahl des Schultyps ausschlaggebend sein soll? Bleibt zu hoffen, dass die Signale aus Schweich bei der Kreisverwaltung vernommen werden. Folgt man den Worten von Bürgermeister Biwer, scheint aber ein wenig dort schon angekommen zu sein. Biwer: "Ein Gespräch mit dem Landrat ließ kürzlich hoffen." f.knopp@volksfreund.de

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