Schwebe-Bahn über der Sauer

Der Ausbau der luxemburgischen Sauerstraße Route Nationale 10 (RN 10) wird voraussichtlich noch bis Ende 2008 dauern. Die flussseitige Fahrbahn und ein Radweg verlaufen auf einer Pfahl-Konstruktion.

 Bauleiter Dirk Arweiler vor der Pfahlreihe, die künftig eine Fahrbahn der Route Nationale 10 tragen soll. TV-Foto: Albert Follmann

Bauleiter Dirk Arweiler vor der Pfahlreihe, die künftig eine Fahrbahn der Route Nationale 10 tragen soll. TV-Foto: Albert Follmann

Wasserbillig/Langsur. Bauleiter Dirk Arweiler von der luxemburgischen Firma "Tralux" hat schon auf vielen Baustellen gearbeitet, aber eine technisch dermaßen anspruchsvolle wie der Ausbau der Nationalstraße 10 zwischen Wasserbillig und dem Autobahnzubringer Mesenich (A 64) ist ihm noch selten untergekommen. 112 Pfähle mit neun Meter tiefen Fundamenten sind im Uferbereich der Sauer in zwei Reihen in den Boden betoniert worden.

Sauerbett ist breiter geworden

Zwischen den Pfahlreihen soll künftig die sauerseitige Fahrbahn der RN 10 verlaufen. Am Ende der "Hangbrücke" schließt sich - quasi frei schwebend über dem Fluss - noch ein Radweg an. Nach Auskunft von Arweiler ist das Sauerbett durch Ausgrabungen zehn Meter breiter geworden. "Das ist auch ein Beitrag für den Hochwasserschutz von Langsur", sagt der Bauleiter.

Auch zurzeit führt die Sauer Hochwasser, was die Arbeiten an dem ein Kilometer langen und sieben Millionen Euro teuren Straßenabschnitt erschwert. "Es ist schon viel geleistet worden, aber leider haben schlechtes Wetter und Hochwasser die Arbeiten verzögert", sagt Pierre Wies vom luxemburgischen Straßenbauamt "Ponts et Chausées". Ende 2008 soll der hochwassersichere Ausbau der RN 10 abgeschlossen sein. Die Maßnahme ist in drei Bauabschnitte gegliedert: Bergseitig sind entlang der ehemaligen Weinberge große Stützmauern errichtet worden, dann wurden am tiefsten Punkt (Höhe Autobahnzubringer) Stützwände an der Sauer hochgezogen. Der eigentliche Straßenausbau mit Höherlegung der Trasse um 1,50 Meter wird als dritter Bauabschnitt geführt. Aus optischen Gründen sollen die Betonwände mit Natursteinen verkleidet werden.

Über die "Baustraße", die bergseitige Trasse der RN 10, dürfen mittlerweile die Busse verkehren. Autofahrer, die dort entlangfahren, müssen mit Polizeikontrollen und empfindlichen Geldstrafen rechnen. Eine Öffnung für alle Fahrzeuge würde die Arbeiten wegen der dann längeren und häufigeren Grünphasen zu sehr stören, meint Dirk Arweiler.

Also werden sich auch die Bewohner von Langsur noch in Geduld üben müssen. Ein Teil des umgeleiteten Verkehrs rollt seit Sommer 2007 über die nur einspurig befahrbare Sauerbrücke. Wartezeiten von fünf bis sieben Minuten müssen die Autofahrer an den Ampeln in Kauf nehmen. "Der Verkehr ist eine Zwangsläufigkeit, die wir tolerieren müssen", sagt Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth.

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