"Selbstversorger" trüben die Moselfest-Idylle

Mit mehr als 60 Ständen, Live-Auftritten von acht Bands sowie einem Feuerwerk mit 1000 Raketen wartet das 52. Moselfest vom 6. bis 9. Juli auf. Ärger bereiten den Organisatoren die Gäste, die im Übermaß Getränke mitbringen.

 Feiern am Fluss: Das Moselfest zieht alljährlich zehntausende Besucher an. Foto: TV-Archiv/Roland Morgen

Feiern am Fluss: Das Moselfest zieht alljährlich zehntausende Besucher an. Foto: TV-Archiv/Roland Morgen

Trier. Bis zu 70 000 Besucher zieht bei gutem Wetter das Moselfest an. Auf einige von ihnen würden die Veranstalter gerne verzichten. "Das sind die, die mit Rucksäcken voll Hochprozentigem oder mit Bierkästen anrücken und das Fest missbrauchen, um sich zu besaufen und ein Scherbengericht hinterlassen", klagt Siegfried Klein (67), Vorsitzender des MGV Zurlauben. Der Sängerverein und die Karnevalsgesellschaft Wieweler organisieren seit 1956 das Zurlaubener Heimatfest, das sich aus kleinen Anfängen zu einem Eckpfeiler im lokalen Großfeten-Angebot gemausert hat. Die Entwicklung in den vergangenen Jahren verlief anders als erhofft. Sinkende Umsätze an den Getränke- und Essensständen, dafür aber wachsende Berge von Müll und Glasscherben und zunehmende Klagen über unerwünschte Nebeneffekte wie vollgepinkelte Hauseingänge.Im vergangenen Jahr hatten zahlreiche Anwohner die Faxen dick und überreichten einen offenen Brief mit 120 Unterschriften an die Veranstalter. Die reagieren mit organisatorischen Änderungen. Statt Batterien von Dixie-Toilettenhäuschen gibt es bei der 52. Fest-Auflage vier große Toilettenwagen. Die Reinigung des Festgeländes soll intensiver werden und öfter erfolgen. Sie stellt nach den Worten des neuen Organisationschefs Ernst Holzhauser (59) vom MGV Zurlauben inzwischen einen der dicksten Brocken bei den Veranstaltungskosten von insgesamt rund 74 000 Euro dar.

Image-Problem statt Umsatz

Zum "letzten Mittel" greifen die Festmacher noch nicht. Es sei aber ernsthaft darüber nachgedacht worden, die Festzone abzusperren und Zutritt nur ohne Übermengen an selbst mitgebrachten Getränken zu gestatten. Solche "Selbstversorger" seien die eigentliche Ursache des Image-Problems des Moselfestes: "Die geben hier keinen Cent aus, sondern hinterlassen uns Scherben, Dreck und Ärger."

Das Programm bewegt sich in den bewährten Bahnen. OB Klaus Jensen als Schirmherr eröffnet das Fest morgen, Freitag, 18.30 Uhr, mit dem obligatorischen Fassanstich. Auf der Hauptbühne spielen am Freitag Under Cover und Fanatic Five, am Samstag Project 54 und Down Under, am Sonntag die Unplugged Gang sowie am Montag Cookie Jay und Vampire (Beginn ist jeweils gegen 19.30 Uhr).

Auf der zweiten Bühne treten am Freitag, 18 Uhr, und am Montag, 20 Uhr, die Lokalmatadoren Zalawener Duckentcher auf; am Sonntagnachmittag ist sie Schauplatz des Kinderprogramms. Fest-Bestandteil ist außerdem wie gehabt die Mini-Kirmes an der Kabinenbahn-Talstation.

Die größte Zugnummer ist möglicherweise in diesem Jahr letztmals zu erleben: Johann Janßen (75), der seit den 70er- Jahren für die Feuerwerke verantwortlich zeichnet, denkt ans Aufhören.

Am Samstag, so verspricht er, werde er aber noch einmal tief die Trickkiste greifen und ab 23 Uhr mit seiner Crew ein 20-minütiges Pyrotechnik-Spektakel mit neuen Effekten an den Zurlaubener Abendhimmel zaubern. Dabei kommen 1000 Feuerwerkskörper zum Einsatz.

Sperrungen Wegen des Feuerwerks am Samstag (23 Uhr) ist die Kaiser-Wilhelm-Brücke von 22 bis 24 Uhr komplett und die Moseluferstraße zwischen Ausonius- und Zeughausstraße von 22 bis 3 Uhr gesperrt. Die B 53 ist zwischen Kaiser-Wilhelm-Brücke und Biewer von 22.45 bis 23.30 Uhr gesperrt. Außerdem gilt in dieser Zeit auf beiden Seiten der Bonner Straße an der Mündung des Palliener Bachs ein Halteverbot. Der westliche Moseluferweg ist gesperrt, ebenso Nordallee und Lindenstraße (22 bis 24 Uhr). Die Zufahrten für Rettungs- und Einsatzfahrzeuge müssen frei gehalten werden, ebenso die Grünanlagen am Ufer. Bei Missachten der Parkverbote können die Fahrzeuge abgeschleppt werden. Außerdem ist von Freitagnachmittag bis Dienstag, 7 Uhr, die Moseluferstrecke zwischen Georg-Schmitt-Platz und Einmündung Zeughaus-/Zurmaiener Straße Tempo-30-Zone.

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