Sonnenstrom vom Klüsserather Berg

Klüsserath · Die Moselgemeinde Klüsserath steigt ins Stromgeschäft ein. Sie wird Miteigentümerin einer 5-Megawatt-Solaranlage auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube. Das Projekt soll in 20 Jahren rund 400 000 Euro abwerfen.

 Der Klüsserather Solarpark aus der Vogelperspektive. Er geht noch im Dezember ans Netz. TV-Foto: Portaflug

Der Klüsserather Solarpark aus der Vogelperspektive. Er geht noch im Dezember ans Netz. TV-Foto: Portaflug

Foto: (h_tl )

Klüsserath. Montan Solar mit Sitz in Sulzbach (Saarland) hat sich auf den Bau von Photovoltaikanlage auf ehemaligen Bergbauflächen im Saarland spezialisiert. Nun hat die Firma ihr erstes Solarprojekt in Rheinland-Pfalz realisiert. Es ist eine mittelgroße Anlage mit einer Leistung von 5,12 Megawatt in der Gemarkung Klüsserath. Das etwa acht Hektar große Gelände hat die Moselgemeinde von der Firma Kies Bandemer gepachtet, die dort Kies gefördert hatte. Entwicklung und Bau der Anlage, die noch im Dezember in Betrieb gehen soll, hat die WES Green GmbH aus Trier als Generalunternehmer übernommen. WES Green hat die Photovoltaik-Sparte des Bürgerservice Trier übernommen.
20 000 Module


Die Gemeinde Klüsserath wird den Solarpark zu 50 Prozent von der Montan Solar übernehmen. Das hat der Gemeinderat Klüsserath kürzlich beschlossen. Wie Ortsbürgermeister Günter Herres dem TV mitteilt, steigt die Gemeinde mit einer halben Million Euro Eigenkapital ein. Die derzeit noch bestehende Unternehmergesellschaft (UG) werde in eine GmbH umgewandelt. In 20 Jahren, so die Prognose, soll die Gemeinde Klüsserath nicht nur die halbe Million am Kapitalmarkt zurückgezahlt, sondern auch rund 400 000 Euro Gewinn eingefahren haben. Auch die Hälfte der Einnahmen aus der Weiterverpachtung fließen in den Gemeindesäckel. Das sind 5000 Euro jährlich.
"Alle Beteiligten haben Gas gegeben, ich bin froh, dass wir seit den ersten Gesprächen im März nun schon soweit sind, dass die EEG-konforme Inbetriebnahme bevorsteht", sagt Ortschef Herres. Der Zeitpunkt der Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage entscheidet mit darüber, wie hoch die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ausfällt. Knapp 20 000 Sonnenmodule sind auf dem Gelände der ehemaligen Kiesgrube installiert worden. Der erzeugte Strom wird in drei Kilometer Entfernung ins Netz eingespeist - im Industriepark Region Trier (IRT).
Laut Michael Pietsch, Geschäftsführer der Montan Solar, können etwa 1700 Haushalte mit dem Sonnenstrom aus Klüsserath versorgt werden. Durch die optimale Ausrichtung der Module könne der Ertrag womöglich über den Prognosen liegen, so Pietsch. Optimistisch ist auch Christiane Horsch, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Schweich. "Wenn an der Mosel auf etwas Verlass ist, dann auf die Sonne." Horsch erinnert daran, dass die VG Vorreiter bei regenerativen Energien ist. 2010 habe die VG Schweich den deutschen Solarpreis erhalten. Horsch hofft, dass das Beispiel Klüsserath Schule macht und auch andere Gemeinden in Solaranlagen zu investieren. Mit einer Änderung des Flächennutzungsplans hatte die VG erst kürzlich weitere Potenzialflächen für Photovoltaik ausgewiesen (siehe Extra).
Horst Schneider, Geschäftsführer des Projektentwicklers WES Green, findet es vorbildlich, wenn private Investoren bereit sind, Gemeinden zu beteiligen. Oft profitierten Orte nur durch die Verpachtung von Land. Laut Schneider sind weitere Photovoltaikanlagen in Hetzerath (4,4 Megawatt) und Niersbach (zehn Megawatt) geplant. Beide Orte liegen in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land. In Anbetracht der fortgeschrittenen Modultechnik, so Schneider, sei der Flächenverbrauch bei Solarparks stark gesunken, was insbesondere die Landwirte freue. Um die Leistung der Klüsserather Anlage zu erreichen, hätte man früher doppelt so viel Platz benötigt.Extra

Kürzlich hat der Verbandsgemeinderat Schweich der Erweiterung des Flächennutzungsplans "Solar" zugestimmt. In den Plan aufgenommen wurden folgende Flächen: Fell (drei Areale mit zusammen 11,4 Hektar), Föhren (3,4 Hektar, Nähe Industriepark Region Trier), Klüsserath (40 Hektar in vier Teilflächen), Leiwen (9,1 Hektar), Mehring (20 Hektar in vier Teilflächen, angrenzend an die bestehenden Solarparks an der Autobahn A 1), Schleich (7,4 Hektar) und Ensch (3,6 Hektar). alf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort