Stahl-Dino verhilft zum Durchbruch

RIOL. Trotz unerwarteter Schwierigkeiten mit einem steinharten Untergrund ist das Rioler Freizeitsee-Projekt weiter im Zeitplan. Möglich wird dies durch extra schweres und entsprechend teures Gerät beim Kiesabbau.

 Keine Szene aus Jurassic-Park, sondern Realität in Riol: Günter Becker vor dem Auskies-Bagger des Münchener Subunternehmers. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Keine Szene aus Jurassic-Park, sondern Realität in Riol: Günter Becker vor dem Auskies-Bagger des Münchener Subunternehmers. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Begonnen hatten die Arbeiten an dem Großprojekt, bei dem Unternehmer Günter Becker in Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Riol eine 25 Hektar große Freizeit- und Seenlandschaft schaffen will, im Frühjahr 2004. Bis 2010 sollen am Rioler Ortsrand rund eine Million Tonnen Kies abgebaggert werden, um Platz für einen See mit 180 000 Quadratmetern Wasserfläche zu schaffen. Angesichts dieser Größenordnungen hatte Becker bei Hamburg ein gebrauchtes Großgerät erworben, zerlegt und an der Mosel wieder aufgebaut. "Rambo" scheitert an hartem Untergrund

Zunächst erfüllte die 80 Tonnen schwere und 50 Meter lange Kiesschürfmaschine auch ihren Zweck. Deutlich vergrößerte das auf "Rambo" getaufte Großgerät in den folgenden Monaten die Wasserfläche. Doch dann stieß es auf Widerstand. Die von der Gemeinde beauftragten Bodengutachter hatten übersehen, das über die Hälfte des künftigen Seeareals von betonharten Kiesverbackungen bedeckt war. Das Aus für den Schrapper von "Rambo" (der TV berichtete). Günter Becker zum TV: "Nun zu lamentieren und mit irgendwelchen Schuldzuweisungen kommen, das würde der Sache doch nicht dienen. Es ist besser, unnötige Konflikte zu vermeiden und kooperativ zu bleiben." Um also das Projekt nicht zu gefährden, griff Becker zu einer Notmaßnahme, die ihm zwangsläufig teuer zu stehen kommt. Diese "Maßnahme" steht nun unübersehbar auf riesigen Raupenketten in der Kiesgrube: Ein gewaltiger Hydraulikbagger eines Münchener Lohnunternehmers. Die Maschine ist 140 Tonnen schwer und reißt mit ihren Zähnen aus gehärtetem Stahl die betonharten Kiesverbackungen mühelos aus dem Untergrund. Doch das kostet! Regelmäßig reist der Subunternehmer aus München an und schmeißt seine Riesentrumm an. Abgerechnet wird nach Kubikmetern. Über konkrete Summen will Becker nicht sprechen. Dazu kommt noch der Dieseltreibstoff, den er selbst stellen muss. Rund 1500 Liter schlürft der Bagger an einem zehnstündigen Arbeitstag. Man habe sich mit der Ortsgemeinde geeinigt. Das sei schließlich ein Partnerschaftsprojekt zwischen Riol und der Becker Freizeit GmbH, erklärt der Unternehmer. Auch Landrat Günther Schartz habe sich in das Problem inzwischen reingekniet. Und Ortsbürgermeister Arnold Schmitt ergänzt auf Anfrage: "Die Gemeinde will Becker entgegenkommen. Etwa beim Bau eines förderfähigen öffentlichen Wegenetzes. Der Ortsgemeinderat wird sich in seiner Sitzung am 16. Februar umfassend mit dem Projekt befassen."Fünf Hektar Fläche sind schon ausgebaggert

Trotz der unerwarteten Probleme wurden seit Anfang 2004 etwa zwei Fünftel der dort lagernden Gesamtmenge an Kies ausgehoben. Etwa fünf Hektar Fläche sind bisher ausgebaggert. Rund 15 Hektar sollen es bis 2010 werden. "Insgesamt liegen wir gut in der Zeit," sagt Becker. Damit meint er auch die geplante Sommerrodelbahn, ein weiteres großes Projekt im Zusammenhang mit dem Freizeitsee. Ursprünglich hatte der rasante Spaß am Hang am Schweicher Annaberg entstehen sollen. Aber dort scheiterte das Vorhaben an den Grundstückseigentümern. In Riol hat die Partnerfirma Wiegand, die auch in Schweich bauen wollte, ihre Planung weitgehend fertiggestellt. Noch in diesem Monaten sollen die Zuschussanträge herausgehen. Vorgesehen ist im Hang unterhalb der Morlesbach-Talbrücke der A 1 eine rund 800 Meter lange Bahn mit einem Schienenwagen-System.

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