Teures Pflaster am Ermesgraben

Die den Sparkassen nahe stehende Immobiliengesellschaft Rheinland-Pfalz (IRP) hatte die Grundstückseigentümer des künftigen Schweicher Neubaugebiets Ermesgraben zur einer Informationsveranstaltung in die Isseler ICV-Halle geladen. Im Vordergrund standen die von den Bauherrn aufzubringenden Erschließungskosten und technische Details der Erschließung.

Schweich-Issel. Fast vollbesetzt war die Halle, als IRP-Geschäftsführer Jürgen Leif die Grundstückseigentümer, die Mitglieder des Schweicher Stadtrates sowie die Vertreter der Sparkasse Trier begrüßte. Die Vorplanungen und Kostenschätzungen der beteiligten Ingenieurbüros seien abgeschlossen, erklärte Leif. Auf dieser Basis habe die IRP nun eine Gesamtkalkulation erstellt und die inzwischen allen Grundbesitzern zugestellten Kostenerstattungsverträge für die Erschließung des Baugebiets erarbeitet. "Heute Abend sollen konkrete Zahlen genannt werden", sagte Leif.

Technische Planung ist abgeschlossen

Bevor es jedoch ans "Eingemachte" ging, stellte Ingenieur Michael Schippers die Erschließungsplanung vor: Die als Ringstraße ausgelegte Haupterschließungsstraße ist fünf Meter breit und erhält einen Grünstreifen mit erhöhtem Gehweg. Die kleineren Erschließungsstraßen werden schmaler und mit niveaugleichen Gehwegen gestaltet. Die kleinste Kategorie der Straßen ist nur drei Meter breit und komplett gepflastert. Gehwege entfallen dort. Ebenfalls erläuterte Schippers die Oberflächenentwässerung, die teils über unterirdische Rohrleitungen und teils über Regenwassermulden oder Zisternen auf den Privatgrundstücken gewährleistet wird.

Zentraler Teil der so genannten Grünplanung ist der Ermesgraben mit seinem Gewässer, der das Gelände von Nord nach Süd durchzieht. Über den finanziellen Teil der Erschließung informierte Projektleiter Erwin Lieser. Grundlage sind die bereits ausgefertigten Kostenerstattungsverträge, die zwischen der IRP und den Bauherrn abgeschlossen werden sollen. Mit seiner Unterschrift stimmt jeder Bauherr der Umsetzung der Erschließung zu - und den damit für ihn verbundenen Kosten. Die Höhe der Kosten richtet sich nach der maximal möglichen Bebauungsgröße auf dem Grundstück. Dabei wurde der Quadratmeterpreis für die Erschließung so angesetzt, dass er auf jeden Fall die anfallenden Aufwendungen voll abdeckt. Für die meisten Grundstücke liegt der auf das mögliche Maximum hochgerechnete Bruttopreis bei 67 Euro je Quadratmeter. Zusammen mit dem Grunderwerb ergäbe das einen Quadratmeterpreis von rund 150 Euro. Lieser: "Der Preis erklärt sich aus der langen Vorgeschichte dieses Erschließungsgebiets. Die Tiefbaupreise haben stark angezogen und die Stadt Schweich besteht aufgrund ihrer finanziellen Situation auf voller Kostendeckung." Im nächsten Schritt will Lieser mit allen Grundstücksbesitzern in Einzelgespräche treten. Bei nicht wenigen künftigen Bauhherrn saß der Preisschock tief, wie die Aussprache zeigte. Vergleiche mit anderen Baugebieten wurden gezogen, bei "denen der Kaufpreis für den fertig erschlossenen Quadratmeter gerade mal so hoch ist wie das, was am Ermesgraben allein die Erschließung kostet". Beim Vergleich mit anderen Baugebieten im ländlichen Raum liegen die Grundstückspreise und die Erschließungskosten am Schweicher Ermesgraben in der Tat auf einem Niveau, das fast an die Preise im Trierer Stadtgebiet heranreicht. Die Ursache liegt in der langen Entstehungsgeschichte dieses Projekts. Über Jahre hinweg war die Sache - warum auch immer - nicht in die Gänge gekommen. Nun sind die Kosten davongelaufen. Andererseits will und kann die finanziell klamme Stadt Schweich das Projekt nicht subventionieren, sondern pocht auf volle Kostendeckung bei der Erschließung. Dennoch ist zu hoffen, dass nun endlich Bewegung in das für die Entwicklung der Stadt so wichtige Erschließungsvorhaben kommt. Anders als in vielen Nachbargemeinden werden die neuen Häuser in diesem Baugebiet jedoch nicht wie die Pilze aus dem Boden schießen. Der Ermesgraben ist ein Projekt, das langfristig und in die Zukunft gerichtet betrachtet werden muss.

Meinung

Kein Subventions-Objekt

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