Trümmer-Debatte in nächster Runde

SCHWEICH. Ein "beliebtes Dauerthema" stand wieder auf der Tagesordnung des Schweicher Stadtrats: Der Bahnhof Schweich und seine Umgebung. Vorgestellt und diskutiert wurde nun ein Konzeptentwurf von Stadtplaner Rolf Schuh.

Ein Beschluss zum Thema war laut Tagesordnung nicht vorgesehen. Der Auftritt des vor geraumer Zeit beauftragen Planers Schuh hatte rein informellen Charakter. Einführend erläuterte Stadtbürgermeister Vitus Blang den Stand der Entwicklung und berichtete von Gesprächen mit der Deutschen Bahn (DB): Schon vor Jahren hatte diese die Flächen vor dem Bahnhof für 65 000 Mark (etwa 33 200 Euro) angeboten. Das aktuelle Angebot beläuft sich auf rund 29 000 Euro. Darin enthalten ist auch die - total marode - Zufahrtsstraße zum Bahnhof. Blang betonte ausdrücklich, dass von der Bahn keinerlei Entgegenkommen zu erwarten sei - weder beim Preis noch bei der Sanierung. Der anschließend von Planer Schuh vorgestellte Konzeptentwurf geht davon aus, dass die Stadt das Bahnhofsvorgelände erwirbt und in Eigenregie umgestaltet. Die Mängelanalyse, die Schuh vorausschickte, fiel erwartungsgemäß umfangreich aus. Und dies nicht nur unter den optischen Gesichtspunkten, sondern auch wegen der fehlenden Bahnkunden-Freundlichkeit des Areals. Letzteres ist nach Auffassung der Ratsmitglieder besonders ärgerlich, da die Nutzung des Bahnhofs wegen steigender Schülerzahlen und verbesserter Nahverkehrsanbindungen nach Trier und Luxemburg eine deutlich aufstrebende Tendenz aufweist. Die Dornröschen-Existenz vergangener Jahre, mit im Schnitt drei Fahrgästen am Tag, seien vorbei, hieß es. Schuh bemängelte insbesondere die fehlende direkte Busanbindung (keine Wendemöglichkeit), fehlende Parkplätze und keinerlei "soziale Kontrolle". Dies leiste dem Vandalismus Vorschub und mache das Abstellen von Fahrrädern zum Risiko. Barrierefrei nur mit sehr hohem Aufwand

Schuhs Konzeptentwurf sieht deshalb zunächst den Bau von Parkplätzen, eine Bushaltestelle, den Ausbau der Zufahrt und verbesserte Fahrradabstell-Möglichkeiten vor. Außerdem empfehle sich eine direkte Anbindung an die nicht weit entfernte neue Ortsentlastungsstraße. Offen bleibt die Frage nach der sozialen Kontrolle (ständige Aufsicht) und dem ehemaligen Bahnhofsgebäude. Es gehört bekanntlich nicht mehr der Bahn, sondern ist Teil der Konkursmasse eines ehemaligen Investors. Die Eigentumsverhälnisse seien zurzeit völlig undurchsichtig, erklärte Schuh. Als weiteres "Riesenproblem" bezeichnete er wegen der baulichen Verhältnisse die Schaffung von Barrierefreiheit für Behinderte. Dies jedoch sei grundsätzlich die Voraussetzung für eine Förderung. Die von ihm erwogenen Lösungen sind wegen der Betonunterführungen unterhalb der Gleise nur mit gewaltigem Aufwand zu verwirklichen. Schuh sagte: "Allerdings kann bei unverhältnismäßigem Aufwand auch vom Förderungs-Grundsatz der Barrierefreiheit abgewichen werden." In der anschließenden Diskussion gingen die Auffassungen über das weitere Vorgehen wieder deutlich auseinander. Während Johannes Lehnert (FWG) keinen Grund sah, von der Bahn für viel Geld eine total sanierungswürdige Zufahrtsstraße zu erwerben, warnte Hans-Dieter Natus vor der "Schweicher Krankheit", alles in Grund und Boden zerreden zu wollen. Zunächst wird Rolf Schuh den Konzeptentwurf nun detaillierter ausarbeiten. Dann kann die nächste Ratsdebatte zum Thema "Bahnhof" kommen.

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