Verkehr unter der Lupe

Die Verkehrsströme in Schweich sollen noch in diesem Jahr in einem Verkehrsgutachten umfassend analysiert und dokumentiert werden. Ziel ist, die künftige Verkehrsplanung zu präzisieren. In seiner jüngsten Sitzung beauftragte der Stadtrat zwei Planungsbüros mit der Arbeit.

Schweich. Vor der innerörtlichen Verkehrspolitik stand zunächst erneut ein überörtliches Projekt im Vordergrund: Stadtbürgermeister Vitus Blang informierte über den Stand in Sachen "Nordumfahrung". Angedacht ist bekanntlich eine Verbindung von der A 1 zur A 64, die nördlich von Schweich durch den Meulenwald führen soll. Blang verlas die Antworten auf Anfragen an den parlamentarischen Staatssekretär Karl Diller (SPD) und den Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier. Von einem konkreten Fortschritt lasse sich leider nichts berichten, da das Autobahnteilstück im Bundesverkehrswegeplan bis 2015 nur unter "weiterer Bedarf" stehe, so Diller. Zurzeit arbeite der LBM an einer verkehrstechnischen Untersuchung des Großraums Trier. Es sei zu hoffen, dass das Ergebnis im kommenden Jahr zu einer höheren Einstufung in den "vordringlichen Bedarf" führen werde. Diskussion in die Zukunft verschoben

Laut LBM besteht wegen der niedrigen Einstufung derzeit keine Planungserlaubnis. Auch über eine mögliche Linienführung könnten daher keine Aussagen getroffen werden. Anders dagegen die Diller-Antwort: Der Politiker spricht von einer "angedachten Lösung, den Autobahnanschluss Schweich zu einem Dreieck auszubauen und das neue Autobahnteilstück nördlich und parallel der Bahnstrecke zum Meulenwald zu führen". Diese Vorstellung führte insbesondere bei der SPD-Fraktion zu Stirnrunzeln. Die weitere Diskussion wurde jedoch wegen der Ungewissheit des Gesamtprojekts in die Zukunft verlegt. FWG scheitert mit ihrem Sparvorschlag

Einstimmig bei Stimmenthaltung der FWG wurde der Auftrag für eine Verkehrsuntersuchung für die Stadt Schweich beschlossen. Die Planungsbüros Boxleitner und V-Kon sollen alle Verkehrsströme in der Ortslage analysieren. Der Auftrag ist mit 48 000 Euro veranschlagt. Ingenieur Markus Werhahn vom Büro V-Kohn erläuterte das Konzept: Sämtliche Schweicher Verkehrsströme sollen unter die Lupe genommen werden. Neben einfachen Verkehrszählungen werden Autofahrer auch nach dem Woher und Wohin befragt. An neuralgischen Punkten sollen auch Fußgänger und Radler in den Zählungen erfasst werden. Hinzu kommen an verschiedenen Stellen elektronische Langzeit-Erfassungen. Werhan: "Das Ziel sind ganzheitliche Aussagen über Verkehrsmengen und -verteilungen. Sie werden die Grundlage für künftige Schweicher Planungen bilden." Die FWG hätte aus Kostengründen lieber eine punktuelle Analyse verschiedener Brennpunkte gesehen. Nach Auffassung von CDU und SPD würde dies jedoch dem Gedanken eines verkehrstechnischen Gesamtbildes widersprechen, das man von der Stadt Schweich benötige. Meinung Kein neues Flickwerk Die Diskussion um das Phantom "Nordumfahrung" fiel diesmal kurz und schmerzlos aus. Inzwischen scheint sich im Schweicher Rat die Erkenntnis durchzusetzen, dass die meisten in dieser Runde an dem Tag, an dem das Projekt die konkrete Phase erreicht, nicht mehr politisch aktiv sein werden. Anders steht es mit der umfassenden Verkehrsstudie für Schweich. Sie wird im Herbst dieses Jahres vorliegen und die Planung von innerörtlichen Straßen, Kreuzungen und Wegen erleichtern. Bisher war dies mehr ein Herumtasten im Nebel. Völlig falsch lag dabei die FWG mit ihrem Sparvorschlag. Nur punktuelle Analysen nach Bedarf hätten wieder jenes althergebrachte Flickwerk ohne Gesamtaussage ergeben. f.knopp@volksfreund.de

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