Verloren, nicht vergessen

LONGUICH. Angehörige aus der Region, die gestorbene Kinder betrauern, kamen zu einem Gedenkgottesdienst für ihre Liebsten nach Longuich. Die Elterninitiative krebskranker Kinder hatte zu dem Gottesdienst eingeladen.

Es ist kein leichter Gang für die Menschen, die sich in der Pfarrkirche St. Laurentius in Longuich versammelt haben. Mütter, Väter, Brüder und Schwestern, Großeltern, Tanten und Onkel reihen sich im Mittelschiff der Kirche ein. Neben dem Altar steht ein Gestell, an das die Angehörigen für jedes gestorbene Kind ein Papp-Blütenblatt stecken. Nach kurzer Zeit bildet sich eine Blütenknospe als Zeichen der Hoffnung heraus. Es ist eine symbolische Handlung, doch in der Gemeinschaft mit anderen, die ähnliches erlebt haben, hilft sie den Trauernden. Die Idee zu dem Gottesdienst, der seit 2001 jährlich in Longuich stattfindet und immer mehr Zulauf findet, kam von der Elterninitiative krebskranker Kinder e.V. In den Pastören Hans-Edmund Kieren-Ehses und Pater Theresius Haas fanden sie zwei Mitstreiter, die den Gottesdienst gemeinsam zelebrierten. "Es ist für trauernde Eltern sehr wichtig, in Kontakt mit anderen zu kommen, die diese Situation schon erlebt haben", sagt Marita Sorgen, die Vorsitzende der Elterninitiative. Sie hat vor zehn Jahren ihren Sohn verloren und konnte durch ihren Glauben starken Rückhalt finden. "Es war mir ein Anliegen, anderen zu helfen", erklärt sie. So übernahm sie mit anderen Unterstützern 1997 die Leitung der Elterninitiative. Seitdem besucht ein Team, darunter Pastoralreferentin Anne Pütz, wöchentlich die Kinderstation im Trierer Mutterhaus. Dort und in der Villa Kunterbunt sprechen sie Eltern von kranken Kindern an, begleiten sie auf ihrem schweren Weg. Einmal im Monat laden sie zu einem Elternkaffee ein. Zu dem Gottesdienst kommen nicht nur Eltern, deren Kinder an Krebs gestorben sind: Auch Selbstmord, Verkehrstod oder plötzlicher Kindstod sind Todesursachen. "Es ist sehr schwer für die Eltern, dass sie ihr Kind so plötzlich verloren haben und nicht Abschied nehmen konnten”, erklärt Anne Pütz. Vielleicht hat sich mancher der Trauernden den Spruch zu Herzen genommen, der auf dem Liedblatt abgedruckt ist: "Trauer kann man nicht überwinden wie einen Feind. Trauer kann man nur verwandeln: Den Schmerz in Hoffnung. Die Hoffnung in tieferes Leben.”

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