Viel Ärger um den Engweg

Der Engweg in Osburg wird seit Anfang Herbst saniert. Anlieger dort werden teilweise mit mehreren Tausend Euro zur Kasse gebeten und sind verärgert: "Das ist ein Radweg und keine Straße", schimpft ein Betroffener. Denn breiter ist die Straße trotz Sanierung nicht geworden.

Osburg. (kat) "Baut hier die Gemeinde Osburg eine neue Straße oder einen verbreiterten Bürgersteig?", steht auf einem Schild, das ein Anwohner im Engweg aufgestellt hat. Wie der Name schon sagt, war die Straße in der Ortsmitte bislang nicht sehr geräumig. "Ein Teil des Engwegs konnte nicht von größeren Fahrzeugen wie Müllabfuhr, Feuerwehr oder Tanklastwagen befahren werden", berichtet ein Anwohner, der seinen Namen nicht nennen möchte. Die Straßensanierung in diesem Jahr koste ihn mehrere Tausend Euro. Denn laut Gesetz müssen die Anwohner anteilig zahlen, wenn eine Straße ausgebaut wird. Er betont: "Es geht nicht um das Geld, sondern um die verpasste Chance, auch im Hinblick auf nachfolgende Generationen."

Denn die Anwohner hätten sich erhofft, "nun endlich eine für alle Fahrzeuge zugängliche Straße zu bekommen". Die Möglichkeiten seien da gewesen: Um den Engweg breiter gestalten zu können, hätten die betroffenen Anwohner der Gemeinde Flächen angeboten. "Die Gemeinde hat abgelehnt" sagt der Anlieger und hat nur Unverständnis für diese Reaktion.

Werner Mergens, Ortsbürgermeister von Osburg, räumt ein, dass der Engweg durch die geringe Breite problematisch sei, "aber dort entsteht eine wunderschöne Straßenanlage". Die Sanierung sei notwendig gewesen. Es habe mehrere Stürze dort gegeben, und der Ortsgemeinderat habe nach einem Ortstermin die Straßensanierung einstimmig beschlossen. "Wir haben den Engweg nicht verbreitert, weil wir den Geldbeutel der Leute schonen wollten", betont Mergens. "Außerdem hätte die Kommunalaufsicht da nicht mitgemacht." Der Engweg werde bis an die Grenzen ausgebaut. "Die Randsteine sind so flach, dass man auch darüber fahren kann", sagt Mergens. Zudem profitierten zwei Anwohner von dem Ausbau. Zwei Baustellen seien im Zuge der Sanierung gratis erschlossen worden. Die Diskussion jetzt sei "emotionaler Quatsch", meint der Ortsbürgermeister.

Meinung

Wirklich alles nur "Quatsch"

Der Ausbau von bewohnten Straßen birgt immer emotionalen Sprengstoff in sich. Mal passt den Anliegern die Farbe des Pflasters nicht, mal wurde die Straße angeblich zu stark verbreitert oder die Anlieger knurren, weil sie die Ausbaukosten für Straßen zahlen sollen, die vorwiegend vom Durchgangsverkehr genutzt werden. Dass eine Straße nach Anlieger-Ansicht zu eng ausgebaut wurde, ist eine neue Variante. Möglicherweise wären anderenorts die Bewohner froh, wenn man die gefährliche "Rennstrecke" vor ihren Haustüren zu einem gemütlichen Gässchen zurückbauen würde. Den Protest aber als "emotionalen Quatsch" abzutun, ist jedoch mehr als fragwürdig. Schließlich müssen die betroffenen Anlieger des Engweges nun weiter und auf unabsehbare Zeit mit einer Straße leben, durch die stellenweise kein Feuerwehr- oder Müllfahrzeug passt und vor der Zulieferer genervt kapitulieren. Warum haben die Betroffenen schon in der Planungsphase Teile ihrer Grundstücke angeboten? Alles nur "aus Quatsch"? f.knopp@volksfreund.de

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