Viele Wege führen ins Ruwertal…

Der Ausbau des Fischweges in Trier-Ruwer und die damit verbundene Sperrung der L 149 ins untere Ruwertal zeigt Wirkung: Wie schon bei der ersten Sperrung der Jahre 2007/2008 quält sich der Verkehr weiträumig um den verschlossenen "Flaschenhals" herum. Betroffen sind auch die Anlieger der sogenannten Umleitungsstrecken.

Trier-Ruwer/Mertesdorf/Kasel/Waldrach. Unter den Folgen der Fischweg-Sperrung leiden besonders die Anrainer des Ruwerer Paulinsgartens, die Bewohner von Eitelsbach und die Anlieger von Mertesdorfer Straße und Hauptstraße in Mertesdorf. Diese "Umgehung" des Fischwegs ist nicht nur die offizielle Alternativ-Route für den ÖPNV, sie wird auch vom Individualverkehr bevorzugt als Ausweichstrecke genutzt (auf der beigefügten Karte grün dargestellt). Die Folge ist ein nicht abreißender Fahrzeugstrom auf der engen und schlecht ausgebauten Strecke bis in die späteren Abendstunden. Verschärft wird die Situation durch eine Behelfsampel, die den Verkehr in der Ortsdurchfahrt Eitelsbach regelt und lange Warteschlangen verursacht. Die Regelung ist allerdings erforderlich, weil auf der engen Ortsstraße sonst kein Vorbeikommen im Gegenverkehr möglich wäre. Ohne die Ampel würde der Verkehr durch Eitelsbach völlig zusammenbrechen.

Zu den Hauptbetroffenen zählt das Hotel Weis in Mertesdorf. "Der Lärmpegel vor unserem Haus ist enorm angestiegen. Auf unserer Terrasse will sich niemand mehr aufhalten, und die Gäste beklagen sich", sagt Mechthild Weis. Beim Berufsverkehr am Morgen reiche der Rückstau von der Ampel in Eitelsbach bis vor das Hotel. Zudem hätten ortsunkundige Gäste nun größte Probleme, in dem Baustellen- und Umleitungsgewirr überhaupt das Hotel zu finden.

Mechthild Weis: "Das muss nun wohl so sein und geht nicht anders, weil man andere Möglichkeiten - etwa eine Behelfsstrecke über den Trierer Grüneberg - nicht zu Ende verfolgt hat."

Nicht nur die Hoteliersfrau fragt sich angesichts dieser Probleme, warum die meisten ortskundigen Fahrer sich keine anderen Ausweichstrecken suchen. Für den Verkehr aus Trier-Süd, Euren, Zewen und Trier-West in Richtung Ruwertal bietet sich etwa die Fahrt über Olewig, Filsch (L 143) Korlingen (K 12) nach Waldrach an (auf der Karte lila dargestellt). Auch als Verbindung zur Trierer Mitte empfiehlt sich diese Strecke - allerdings dann über die belastete Ortsdurchfahrt Trier-Kürenz.

Ein weiterer Weg zum Ruwertal führt über die B 52 Trier-Hermeskeil auf der Höhe. Zum Problem wird diese Möglichkeit allerdings wieder einmal für Kasel. Mit seiner engen Ortsdurchfahrt bietet es die kürzeste Verbindung vom Ruwertal zur B 52 - und damit auch die kürzeste Verbindung für alle Ruwertalbewohner zur A 602, A 1 und A 64 (auf der Karte orange dargestellt). Durch diese "Transitstrecke" quer durch den Ort werden die Kaseler schon zu normalen Zeiten stark belastet - nun kommt noch der L-149-Ausweichverkehr hinzu. Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald: "Ein Fahrzeug hinter dem anderen. Es ist das gleiche Bild wie schon bei der Sperrung 2007/2008."

Fast keine Rolle spielt die Verbindung von Waldrach in Richtung Thomm über die L 149 zur B 52 (auf der Karte blau dargestellt). Diese Straße, die sich in Serpentinen den Berg hinauf schlängelt, ist verhältnismäßig bequem zu fahren. Sie gilt zurzeit für den LKW-Verkehr als Pflicht-Umleitung, wird aber von PKW-Fahrern, die in Richtung Trier wollen, gemieden. Warum, zeigt der Blick auf die Landkarte: Wer von Waldrach über diese Route nach Trier fährt, muss einen deutlichen Umweg in Kauf nehmen.

Bis Mai 2010 soll der Ausbau des Fischwegs dauern - und etwa ebenso gleich lange die L 149-Sperrung. Die Betroffnen werden sich also noch auf ein paar harte Monate einstellen müssen.

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