Vom Flickenteppich zum großen Ganzen

Aus 15 000 Grundstücken wurden 1660: Die Gemarkungen Schleidweiler, Rodt und Daufenbach sind flurbereinigt worden. 23 Jahre hat das ambitionierte Zusammenlegungs-Projekt gedauert.

 Die Flurbereinigung hat die bisherigen Grundstücksgrenzen ganz schön durcheinandergewirbelt. Da lohnt sich ein Blick in die Flurkarte besonders (vorne von links): Winfried Wollscheid, Werner Mossem, Heinrich Koster, hinten von links: Hermann Schmitt, Jürgen Tögel, Johann Reuter und Johannes Mock. TV-Foto: Albert Follmann

Die Flurbereinigung hat die bisherigen Grundstücksgrenzen ganz schön durcheinandergewirbelt. Da lohnt sich ein Blick in die Flurkarte besonders (vorne von links): Winfried Wollscheid, Werner Mossem, Heinrich Koster, hinten von links: Hermann Schmitt, Jürgen Tögel, Johann Reuter und Johannes Mock. TV-Foto: Albert Follmann

Schleidweiler/Rodt. Nach 23 Jahren ist die Flurbereinigung in den Gemarkungen Schleidweiler, Rodt und Daufenbach abgeschlossen. In diesem Zeitraum ist ein über Jahrhunderte gewachsener Flickenteppich von vielen kleinen Parzellen neu geordnet und zugeteilt worden (siehe dazu auch "Zahlen und Fakten"). Viele Eigentümer hätten dem Projekt am Anfang kritisch gegenüber gestanden, erinnert sich der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft, Heinrich Koster. Aber der Einsatz und der Mut aller Beteiligten, das komplexe Verfahren durchzuziehen, habe sich gelohnt.Wie Koster ist auch Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid davon überzeugt, dass "das Verfahren den Bürgern auf lange Zeit gerecht wird". Alle beteiligten Behörden, Gremien und Grundstücksbesitzer seien sich der gemeinsamen Ziele bewusst gewesen, nämlich eine moderne und auf die aktuellen Erfordernisse zugeschnittene Bodenneuordnung umzusetzen. Landwirte und Waldbesitzer verfügten heute über größere Bewirtschaftungsflächen und eine bessere Wege-Erschließung. Im Nachhinein habe sich das anfangs umstrittene Rundwege-System um die Ortslagen bewährt. Mit der Pflanzung von Bäumen und Sträuchern sowie dem naturnahen Ausbau von Gewässern und der Ableitung von Wasser aus den Ortslagen in den Grundsbach habe man insbesondere auch dem Natur- und Hochwasserschutz Rechnung getragen, betonte der Ortsbürgermeister. Nicht zuletzt habe das Neubaugebiet "Mainzwiese" dank der Flurbereinigung zügig realisiert werden können.Da alle Grundstücke neu vermessen wurden, sind nun auch die Eigentumsverhältnisse auf dem neuesten Stand. Wie Johannes Mock vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) mitteilt, wurde Wert darauf gelegt, dass das Wirtschaftswegenetz aufeinander abgestimmt ist. Das gelte auch für das vor zwei Jahren abgeschlossene Flurbereinigungsverfahren Zemmer. "Die Landschaft hat deutlich gewonnen"

Die Landschaft habe deutlich gewonnen: "Da, wo früher kleine Parzellen ohne Baum und Strauch waren, sind jetzt ökologisch wertvolle und besser strukturierte Flächen."Nicht nur Landwirte und Waldbesitzer verfügen jetzt über größere, zusammenhängende Grundstücke, auch die Gemeinde. So wurden am Sportplatz in Schleidweiler öffentliche Flächen zusammengelegt, um später eventuell eine gemeinsame Sportanlage für die Großgemeinde errichten zu können. Arrondiert wurde ferner der Neubaubereich "Friedbüsch", der jetzt offiziell zur angrenzenden Gemarkung Rodt und nicht mehr zu Schleidweiler gehört. Schleidweiler erhielt im Gegenzug Waldflächen, so dass sich an der Gemarkungsgröße nichts geändert hat.BepflanzungZahlen und Fakten Dauer: Das Flurbereinigungsverfahren Schleidweiler-Rodt und Daufenbach hat 23 Jahre gedauert, am 31. Oktober 2007 ist es offiziell beendet worden. Kosten: 2,1 Millionen Euro (85 Prozent Landeszuschuss) Fläche: 1357 Hektar; die durchschnittliche Grundstücksgröße änderte sich von 0,09 Hektar auf 0,82 Hektar. Eigentümer: 900, wobei die Anzahl der Grundstücke durch die Zusammenlegung von 15 000 auf 1660 zurück ging. Bepflanzung: Es wurden rund 1500 Bäume und rund 15 000 Sträucher gepflanzt; würde man die Bäume in einer Reihe pflanzen, ergäbe das eine Strecke von neun Kilometer. Wald: 690 Hektar Wald sind neu geordnet worden, darunter 300 Hektar Privatwald. Wege: Auf einer Länge von 4,4 Kilometer sind befestigte Wege gebaut worden, hinzu kommen noch geschotterte Wege. Ökokonto: Im Bereich "Werthwies" in Schleidweiler hat die Gemeinde jetzt drei Hektar zugewiesen bekommen; Ausgleichsflächen sind laut Landespflegegesetz für bauliche Eingriffe vorgeschrieben (alf)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort