Vom Marsch zum Big-Band-Sound
SCHWEICH. Seit 50 Jahren sorgen die Militärmusiker des Heeresmusikkorps 300 als Repräsentant der Bundeswehr für den guten Ton bei protokollarischen Anlässen, militärischen Zeremonien und Konzerten. Mit ihrem Jubiläumsprogramm gastierten sie auf Einladung der Friedrich-Bonhoeffer-Stiftung im Gymnasium.
Zum runden Geburtstag der Militärmusikkapelle gab es eine Premiere. Zum ersten Mal führten Dirigent Major Burkard Zenglein und seine 50 Musiker das neue Herbstprogramm auf. Das Repertoire reichte von konzertant-sinfonischer Blasmusik bis hin zu Film- und Musical-Melodien im Big-Band-Sound. Über das Programm verteilt fanden sich immer wieder die Visitenkarten deutscher Militärkapellen, die traditionellen Märsche wie der "Deutschmeister Regimentsmarsch" von Wilhelm August Jurek oder der "Kaiser Friedrich Marsch" von Carl Friedemann. Dass Militärmusik keine reine Männerdomäne mehr ist, bewies die Solistin Susan Schmid. Mit einem Oboensolo brillierte "Frau Feldwebel", wie ihre offizielle Dienstbezeichnung ist, in Ferrer Ferrans "El Bosque Magico", einer Originalkomposition für Blasorchester und Oboe. "Frau Schmid ist erst seit eineinhalb Jahren bei uns", sagte Major Burkard Zenglein, "damit war das Heeresmusikkorps 300 eines der letzten Musikkorps, in das Frauen eintraten." Mittlerweile musizieren drei Soldatinnen in der Kapelle. Daran hatte im Jahr 1956 wohl noch niemand gedacht. Damals wurde das Heeresmusikkorps 300 in Idar-Oberstein aufgestellt. Bereits nach wenigen Monaten verlegten die Musiker ihren Standort nach Koblenz, wo sie auch heute noch ansässig sind. In verschiedenen Besetzungen von der Big Band über Blechbläser- oder Klarinetten-Quartett bis hin zur Egerländer-Besetzung sorgen die Musiker in Uniform stets für anspruchsvolle Unterhaltung. Leider waren in der Mehrzweckhalle viele Stühle leer geblieben. "Wir hatten uns mehr Besucher erhofft", sagte der Geschäftsführer der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung Paul Krachen. Die Stiftung, bestehend aus den evangelischen Kirchengemeinden Trier, Ehrang und Wittlich sowie dem evangelischen Kirchenkreis Trier ist Trägerin des gleichnamigen Gymnasiums. Der Erlös des Konzertes sollte eigentlich zwischen dem Bundeswehrsozial- werkes und der Stiftung aufgeteilt werden. So wollte man die Fertigstellung der Spiel- und Sportanlagen des Gymnasiums voran bringen. "Heute Abend wird wohl nichts zu verteilen sein", meinte Paul Krachen enttäuscht. Nicht enttäuscht waren die Zuhörer von den Darbietungen des Heeresmusikkorps. Lang anhaltender Beifall und Zugabe-Rufe waren der Lohn für einen gelungenen Konzertabend.