Vom Tod und einer verlorenen Jugend

OLLMUTH. (dis) Der kleine Ort in der Verbandsgemeinde Ruwer hat seinen eigenen Buchautor. Der in Schömerich geborene und in Ollmuth lebende Alois Jäckels stellte im Gemeindehaus sein Buch "Leben zwischen Krieg und Frieden" vor.

Das Gemeindehaus erwies sich als wesentlich zu klein für diese Veranstaltung. Doch obwohl viele Gäste während der Vorstellung stehen mussten, nahmen sie es gelassen hin. Denn das Interesse war groß. In dem knapp 170 Seiten umfassenden Werk gibt Jäckels seine Erlebnisse in den Jahren 1921 bis 1947 wider. Als Herausgeber konnte er den Heimat- und Kulturverein Kreis Trier-Saarburg und die Vereinigung der Heimat- und Geschichtsfreunde im Hochwaldraum gewinnen. Ihr Vorsitzender, Dittmar Lauer aus Kell, übernahm die Redaktion und Buchgestaltung. "Der Autor hat sich erst im hohen Alter dazu durchgerungen, seine Kriegserlebnisse aufzuschreiben," sagte Lauer. Als der Zweite Weltkrieg begann, war Jäckels achtzehn Jahre alt. Er war ein junger Mann, der mit offenen Augen und Ohren die Geschehnisse um sich herum aufnahm. Seiner exzellenten Beobachtungsgabe und seinem guten Gedächtnis ist das Buch zu verdanken. Lauer sagte: "Mit den Worten des Autors ‚Wehrt euch, denn Krieg ist immer der falsche Weg‘, richtet es sich vor allem an die junge Generation." Alois Jäckels, Vater von fünf Kindern, beginnt seine Erzählungen mit der Familiengeschichte seiner Mutter und dem frühen Tod ihres Vaters. Daran knüpft er seine eigene Familiengeschichte an und beschreibt seine Kindheit und Jugendzeit. "Den größten Teil des Buches widme ich meinem Leben im Krieg," sagte der 85-Jährige. Auch da habe es gute Jahre gegeben, aber auch Momente, in denen er regelrecht durch die Hölle gegangen und dem Tod von der Schippe gesprungen sei. Jäckels erzählt von den langen Märschen an die Front, dem Verlust des besten Kameraden, der Kälte im russischen Winter, der Gefangenschaft in Amerika - aber auch vom eigenen Glück. Er beschreibt den abgefrorenen und verfaulten Finger und den Schuss in den Oberarm. In Erinnerung an bewegte Jahre im Krieg und die verlorenen Jugendjahre sagte Jäckels: "Noch heute danke ich Gott für den Schutzengel, den er mir gesandt hat und der mir immer zur Seite stand. Ohne ihn hätte ich den Krieg sicher nicht überlebt." Während der Feierstunde las die in der Schweiz lebende Tochter, Maria Graf, mit "Totengesang statt Weihnachtsglocken" und "Riskante Rettung vor dem Erfrieren" einige Kapitel aus dem Werk ihres Vaters vor. Die musikalische Gestaltung des Abends übernahm die Bläsergruppe des Musikvereins Trier-Irsch. Das Buch "Leben zwischen Krieg und Frieden" (ISBN 3-9810762-6-5 (978-3-9810762-6-4) ist beim Autor, in der Akademischen Buchhandlung in Trier und beim "Alta Silva" Verlag in Kell erhältlich.

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