Wagen in Flammen - Schüler in Sicherheit

Mertesdorf · Bange Sekunden erlebten 51 Kinder und Jugendliche am Donnerstagmorgen auf dem Weg zur Schule, als bei Mertesdorf ihr Bus in Flammen aufging. Alle Businsassen kamen unverletzt aus dem Fahrzeug. Als wenige Minuten später die Feuerwehr eintraf, waren die Schüler schon mit einem Ersatzbus auf der Weiterfahrt nach Trier.

Der ausschließlich mit Kindern und Jugendlichen besetzte Gelenkbus befand sich gegen 7.20 Uhr auf der Fahrt von Osburg über das Ruwertal nach Trier, wo die jungen Fahrgäste weiterführende Schulen besuchen. Zwischen Kasel und Mertesdorf bemerkte der 42-jährige Fahrer Brandgeruch im Wageninnern. Er brachte das Fahrzeug an der Einfahrt zum Restaurant Karlsmühle zum Stehen und forderte die Fahrgäste auf, den Bus sofort zu verlassen und sich von der Gefahrenstelle zu entfernen. Wie sich herausstellte, brannten am Bus die beiden rechten hinteren Zwillingsreifen.

Der Fahrer alarmierte die Feuerwehr und verständigte sein Mertesdorfer Unternehmen, das in kürzester Zeit ein Ersatzfahrzeug schickte. Als gegen 7.30 Uhr die Feuerwehren aus Mertesdorf, Kasel und Waldrach mit rund 30 Kräften eintrafen, befanden sich die 51 Kinder und Jugendlichen schon auf der Weiterfahrt nach Trier. Obwohl die Flammen schnell von den Reifen auf den Busaufbau übergegriffen hatten, war der Brand mit Hilfe eines Schaumrohrs bald unter Kontrolle.

Verbandsgemeinde-Wehrleiter Josef Hartmann: "Um 7.45 Uhr hatten wir den Brand im Heck des Gelenkbusses gelöscht. Den vorsorglich alarmierten Rettungsdienst konnte ich zum Glück wieder heimschicken. Allerdings entstand beträchtlicher Sachschaden." Der Busfahrer wollte sich nicht vor der Presse äußern. Nach Aussage einiger Schüler hat der Bus allerdings bereits bei seinem Start in Osburg verdächtig gequalmt. Ob der Fahrer ihre angeblichen Hinweise darauf ignorierte, konnte gestern nicht geklärt werden. Martina Bosch, Sprecherin der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, auf Anfrage: "Der betroffene Bus hatte erst am 18. September die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung durchlaufen."

Dazu Dieter Kaspers, Abteilungsleiter Prüfungswesen bei der Dekra Trier: "Brände an Zwillingsreifen entstehen meist durch das Walken und Reiben nach schnellem Druckverlust am inneren Reifen, was der Fahrer zunächst nicht bemerkt." Vermutlich habe der Bus noch am Vorabend oder auch während der Fahrt von Osburg ein spitzes Metallteil "aufgelesen", wodurch der Reifenschaden und letztlich der Brand entstanden sei. Ein langsamer Druckverlust mache sich schon vor dem kritischen Zeitpunkt durch Erwärmung und Gummigestank bemerkbar.

EXTRA Für Linien- und Reisebusse mit mehr als acht Sitzplätzen ist einmal jährlich eine Hauptuntersuchung (im Volksmund Tüv-Prüfung genannt) zwingend vorgeschrieben. Zusätzlich gibt es für Busse die im Abstand von drei Monaten gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsprüfung. Sie beschränkt sich auf alle Teile und Aggregate, die für die Sicherheit des Fahrzeuges von Bedeutung sind: Geprüft wird dabei der Zustand der Bremsanlage, der Reifen, der Lenkung und des Fahrzeugrahmens. Der Mertesdorfer Bus war am 18. September zuletzt untersucht worden.

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