Wann ist ein Mann ein Mann?

Innerhalb der Veranstaltungsreihe "Anders ist OK", die auf dem Bundesprojekt "Vielfalt tut gut" basiert, gastierte das Hennefer "Hein-Knack-Theater" in Farschweiler. Gut dreißig Jugendliche folgten der Einladung von Jugendpflegerin Julia Eiter und setzten sich einen Abend lang mit dem Thema Menschenfeindlichkeit und Gewalt auseinander.

 Heinz Diedenhofen trifft als gewaltbereiter Tom in seinem Ein-Mann-Stück „Klatschkopf“(links) den Nerv der Jugendlichen. TV-Foto: Anja Fait

Heinz Diedenhofen trifft als gewaltbereiter Tom in seinem Ein-Mann-Stück „Klatschkopf“(links) den Nerv der Jugendlichen. TV-Foto: Anja Fait

Farschweiler. (anf) Mit einem Baseballschläger bewaffnet schlägt Tom auf eine Mülltonne ein. Er ist sauer auf Oliver. Der hat ihn in eine üble Situation gebracht und dann einfach hängen lassen. Tom hat die Nase voll und will sich nun an Oliver rächen. Er lauert ihm auf, um ihn zusammenzuschlagen. Aber ist das der richtige Weg? Tom will sich schließlich nicht alles gefallen lassen und schon gar nicht als "Schwächling" dastehen.

Doch wie verhält sich ein "richtiger Mann" in einer solchen Situation? Und überhaupt - gehört Gewalt vielleicht zur Männlichkeit dazu? Was würde passieren, wenn Hollywoods Leinwandhelden sich auf Rachezug durch Farschweiler bewegen würden?

Heinz Diedenhofen vom "Hein-Knack-Theater": "Unsichere Jungs werden häufig von rechtsradikalen Gruppen angesprochen. Diese versprechen Männlichkeit, Kameradschaft und Heldentum. Fragt man jedoch bei den Mädchen nach, stellt sich schnell heraus, dass Menschenfeindlichkeit und Gewalt nicht mit dem Bild ihrer Traummänner übereinstimmen." Lieb, gutaussehend und romantisch stellen sich die Mädchen aus Farschweiler nämlich ihren Traummann vor.

Diedenhofen will mit seinem "Ein-Mann-Animations-Theater" das Interesse an Themen wecken, mit denen man sich nicht so gerne beschäftigt. Er möchte die Jugendlichen auf unterhaltsame Art und Weise zum Nachdenken bringen: "Die Erfahrung zeigt, dass Gewalt zu mehr Gewalt führt und immer gegen Schwächere gerichtet ist."

Mit seinem Stück "Klatschkopf" hat der 54-jährige Schauspieler den Nerv der Jugendlichen aus Farschweiler und Umgebung getroffen: "Ich fand diesen Abend sehr informativ, hier konnte man auch mal was fürs Leben lernen", urteilten die Jugendlichen über die Veranstaltung. "Mit einer Gruppe im Rücken hat man es einfacher, sich verbal gegen solche Typen durchzusetzen", sagte ein Junge. Und für eines der Mädchen stand fest: "Ich würde auf jeden Fall Hilfe holen und meine Eltern und die Polizei informieren."

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