Weiber an die Macht!

Trier/Schweich/Waldrach · Bis Aschermittwoch haben die Verwaltungschefs nichts mehr zu kamellen. In den Rathäusern der Verbandsgemeinden Schweich, Ruwer und Trier-Land haben närrische Weiber am fetten Donnerstag die Macht übernommen.

Trier/Schweich/Waldrach. Punkt 11.11 Uhr lässt er sich blicken, Schelle in der Hand, die Miene traurig, die Kleidung schwarz. Es sind die letzten Schritte, die Wolfgang Reiland gestern als Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land macht. Dann kapituliert er mit den Worten: "Nach langen Kämpfen in den Bergen von Lorich, an den Staden der Sauer und bei den Windmühlen von Zemmer, die es nicht gibt, haben mich die Amazonen überwältigt." Dann folgt die Schlüsselübergabe an die Prinzessin und die "Schüsselübergabe" an den Prinzen. Im "Partykeller", alias Sitzungssaal, halten die närrischen Hoheiten noch eine launige Rede auf die Eigenheiten des entmachteten Chefs. Selbiger gibt noch einige Lieder ("Ich bau dir ein Schloss") zum Besten, dann geht man über zu Tanz und Gesang.
Das Waldracher Rathaus wird schon gegen 10 Uhr von gut 140 Grundschülern der Ruwertalschule besetzt. Kurz darauf erobert noch eine weibliche Abordnung in Bienenmaskerade das Bürgermeisterbüro: Pünktlich um 11.11 Uhr stürmen die Amtsmitarbeiterinnen das Chefzimmer. Keine Chance für Bürgermeister Bernhard Busch. Der Rathauschef - inzwischen im Imker-Outfit - gibt sich geschlagen und reicht sogar ein Gläschen Sekt. Später bekommen die honigsüßen Eroberinnen noch Unterstützung vom Waldracher Karnevalverein, der samt Gefolge gegen 14 Uhr das Rathaus stürmt. Ebenfalls an der Entmachtung beteiligt sind Prinzessin Carina I. und Prinz Mo I., die mit etlichen Wildtieren aus dem Schöndorfer "Poar-Dschungel" anreisen, dazu Prinzessin Andrea I. und Prinz Ali I. aus Ruwer und eine Abordnung aus der Farschweiler-Herler "Heibutzer-Kuckuck-Unterwasserwelt".
Die Verteidiger des Schweicher Rathauses geben sich gegen 15.30 Uhr nach nur zehnminütigem Widerstand geschlagen - zu übermächtig wirkt kurz nach 14 Uhr der zackige Aufmarsch der Stadthusaren, der die Eroberung einleitet. Sheriff Christiane Horsch will weiteres Sektvergießen vor der gemeinsamen Feier im Bürgerzentrum verhindern und ruft zum Rückzug: "Den ganzen Vormittag haben sich meine Leute fast noch totgeschuftet - nun fehlt die Lust zum Widerstand." Hilfssheriff Otmar Rößler hat noch die Kraft für ein paar Reime und ruft den Eroberern zu: "Wir wollen mit euch feiern, statt hier bloß rumzueiern." Dann übergeben die beiden den Schlüssel an den Obernarren Walter Schmitz, der das Schließeisen triumphierend an die neuen Regentenpaare weiterreicht. Bis Dienstag, 0 Uhr, führen nun Prinz Oliver I. und ihre Lieblichkeit Doris II. sowie Sven I. und Anke I. das Regiment in Schweich und Issel.

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