Weiterbildung zum Herrgottsschnitzer

DETZEM/TRIER. Martin Morbach hat gerade seine Ausbildung als Schreiner beendet – mit Bravur. Doch der junge Mann aus Detzem will mehr und so hängt er eine weitere Ausbildung dran. Martin Morbach wirde für drei Jahre nach Oberammergau gehen, um eine Ausbildung bei den "Herrgottsschnitzern" zu absolvieren.

 Stolz präsentiert Martin Morbach sein Siegerstück beim Wettbewerb "Die gute Form". Jetzt zieht es den Detzemer nach Oberammergau für eine Ausbildung bei den Herrgottsschnitzern. Foto: Ludwig Hoff

Stolz präsentiert Martin Morbach sein Siegerstück beim Wettbewerb "Die gute Form". Jetzt zieht es den Detzemer nach Oberammergau für eine Ausbildung bei den Herrgottsschnitzern. Foto: Ludwig Hoff

Martin Morbach ist mächtig stolz. Dazu hat der 20-Jährige auch allen Grund als Sieger des diesjährigen Wettbewerbs im Schreinerhandwerk "Die gute Form", an dem sich Auszubildende des dritten Lehrjahres aus dem Kreis Trier-Saarburg und der Stadt Trier beteiligt hatten. Insgesamt zwölf Arbeiten wurden eingereicht, wovon das Stehpult des jungen Mannes von der Mosel der Jury am besten gefiel (der TV berichtete). Der Umgang mit dem Material Holz bereitet Martin Morbach so viel Freude, dass er, gerade fertig als Schreinergeselle, eine Spezialausbildung dranhängt: Der begeisterte "Holzwurm" geht - für einen Nicht-Bayern erst recht ungewöhnlich - für drei Jahre nach Oberammergau, nicht um als Darsteller bei den weltberühmten Passionsspielen mitzumachen, sondern um sich bei den Oberammergauer "Herrgottsschnitzern" auszubilden zu lassen. Das ist eine "hochstaatliche" Angelegenheit, denn die Ausbildung findet nicht in einer hinteren Kammer eines Schnitzerhofs bei einem schon leicht tatterigen Meister statt, sondern in der "Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer", von denen es nur zwei in ganz Deutschland gibt, hat sich Martin Morbach genau erkundigt - und sich für die wohl berühmteste entschieden. Die Aufnahmeprüfung hat er bereits bestanden. Also kann es Mitte September losgehen: "Ich freue mich drauf". Verdienen wird Martin Morbach in seiner Ausbildungszeit nichts, sondern ausschließlich Kosten verursachen. "Da muss ich mich gut mit meinen Eltern halten", sagt er grinsend. Der künstlerische Umgang mit Holz, einige Skulpturen stehen im heimischen Schrank, ist es, was den jungen Mann so sehr reizt. "Ich glaube, meine Arbeitsprobe bei der Aufnahmeprüfung kam ganz gut an." Aus einem Stück Holz musste er ein Relief "raushauen" zum Thema Bahnhof. Mit anspruchsvollen Arbeiten kennt sich der junge Schreiner aus. Bei seinem Siegermodell im Wettbewerb beispielsweise hatte er lange überlegt, gezeichnet, ein Kleinmodell entworfen und auch eins im Maßstab 1:1 hergestellt, bis ein "Stehpult" reifte. Lobend äußert sich Martin Morbach über seinen Ausbildungsbetrieb, die Schreinerei Lorenz & Thelen aus Detzem. Was will der nach drei Jahren fertige "Herrgottsschnitzer" später machen, etwa in Oberbayern bleiben? Dies weist er weit von sich. "Natürlich komme ich zurück an die Mosel." Als "staatlich geprüfter Holzbildhauer", so die Berufsbezeichnung, sieht er durchaus Beschäftigungsmöglichkeiten, etwa bei winzerbezogenen Aufträgen oder im örtlichen Tourismus. "Noch halte ich mir alle Möglichkeiten offen..."

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