Parkplatz der Verbandsgemeinde Trier-Land künftig nur noch zu den Geschäftszeiten offen

Trier · Lange gratis Parken nah an der Innenstadt - dieser Geheimtipp hat sich längst rumgesprochen. Ergebnis: Zu viele Autofahrer nutzen den Parkplatz der Verbandsgemeindeverwaltung Trier-Land im Gartenfeld und blockieren ihn so für Kunden und Mitarbeiter. Doch bald ist Schluss damit. Der Verbandsgemeinderat hat beschlossen, die Schranken außerhalb der Geschäftszeiten zu schließen.

 Bald ist hier Schluss mit dem Parken für alle. TV-Foto: Friedemann Vetter

Bald ist hier Schluss mit dem Parken für alle. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Der schönste Tag des Lebens fängt manchmal mit Frust an. Nämlich dann, wenn Brautpaar und Gäste verzweifelt nach den Parkpätzen suchen, die eigentlich für sie reserviert waren. Viele Autofahrer nutzen samstags gerne den Parkplatz der Verbandsgemeinde Trier-Land in der Gartenfeldstraße, um lange in der City zu shoppen, ohne hohe Gebühren zahlen zu müssen. Kein Problem, die Schranke steht am Wochenende offen. Wird der Platz knapp, räumen die ungebetenen Besucher Pylone und Absperrbänder der Verwaltung spontan aus dem Weg, auch kurz vor einer Trauung. Und das ist höchst ärgerlich.

Dabei ist von montags bis donnerstags zwischen 7 und 16.30 Uhr und freitags bis 13 Uhr die Parkwelt noch in Ordnung. Die Schranke am Eingang bleibt geschlossen. Ein Mitarbeiter kümmert sich darum, dass Mitarbeiter der Verwaltung sowie der Landwirtschaftskammer auf das Gelände fahren dürfen. Auch Besucher werden eingelassen. Und Autofahrer, die dort parken möchten. Diese müssen dann zahlen.
Es gibt offensichtlich jedoch auch Parker, die einen kostenlosen Stellplatz für ihr Auto nahe dem Stadtzentrum haben wollen. Diese machen sich den Umstand zunutze, dass nach Dienstschluss alle Schranken geöffnet sind. Dann kann man ohne zu zahlen das Gelände verlassen. Auch, wenn man bei der Einfahrt ein Ticket gezogen hat. Damit ist jetzt Schluss. Der Verbandsgemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen: Die Schranke bleibt außerhalb der Geschäftszeiten zu. Basta.

Beigeordnete Josefa Feltes (CDU) ist froh darüber: "Die Parkplätze sind von morgens bis abends blockiert. Ich muss als Beigeordnete oft hierhin und bin schon oft rein- und wieder rausgefahren, weil ich nicht parken konnte. Nur noch Berechtigte sollen Zugang haben." Eine Aussage, die Edgar Schmitt (SPD) so unterstreicht: "Die Parkplätze werden von Leuten genutzt, die einkaufen gehen. Wir haben da schon einige Beschwerden erhalten. Jetzt sind wir so weit, dass er nach den Geschäftszeiten geschlossen wird, denn den Platz zu bewirtschaften lohnt sich nicht." Seinem Unmut macht auch Alfred Wirtz (Grüne) Luft: "Die Feuerwehrzufahrten sind zugeparkt und am Wochenende der komplette Platz."

Genau, meint Michael Holstein (FWG) und mahnt: "Wir müssen jetzt versuchen das Problem zu lösen, indem wir die Schranken schließen und Erfahrungswerte sammeln."
Die Geduld der Kommunalpolitiker ist auch deshalb zu Ende, weil die Zustände auf dem Parkplatz teilweise gar kriminell geworden sind. Denn laut Verwaltung hat es mehrere Verkehrsunfälle mit Fahrerflucht außerhalb der Bürozeiten gegeben. Zudem würde auf Grünflächen geparkt, wenn kein anderer Raum vorhanden ist, und Hundebesitzer hätten Bäume und Gras schon seit längerem als Toilette für Rex und Fifi entdeckt. ("Das werden wir leider nicht vermeiden können", bedauert Bürgermeister Wolfgang Reiland.)

Der nahende Winter mit Eis und Schnee stellt die Verbandsgemeinde nun vor eine weitere Herausforderung. Denn als Grundstückseigentümer müsste aufgrund der Zugänglichkeit auch jenseits der Öffnungszeiten der Behörde zumindest ein eingeschränkter Winterdienst gewährleistet werden. Geschieht dies nicht, gibt es im Falle eines Sturzes oder eines Verkehrsunfalls möglicherweise Probleme mit der Versicherung. All diesem geht die Verwaltung aus dem Weg, wenn die Schranken unten bleiben. Wann genau dieser Beschluss umgesetzt wird, ist noch nicht entschieden. "Wir machen das nicht ad hoc", beruhigt Bürgermeister Wolfgang Reiland. "Erst mal werden wir Zettel verteilen und Hinweisschilder aufstellen. Außerdem wird es eine Übergangsfrist geben."
Wenn die neue Regelung in Kraft tritt, können auch Standesbeamte, Brautpaare und ihre Gäste wieder aufatmen und sich auf freie Parkplätze freuen, damit der schönste Tag im Leben unbekümmert beginnt.
Meinung

Ende der Großzügigkeit
Bald wird der Parkplatz der Verbandsgemeinde Trier-Land nur noch während der Geschäftszeiten offen sein. Ansonsten bleiben die Schranken zu. Das wird so manche Autofahrer ärgern, die sich bisher die Parkgebühren in der Innenstadt gespart oder den Platz als kostenlosen Stellplatz genutzt haben. Doch mit der ignoranten Haltung "Hauptsache, ich habe einen Parkplatz" fahren jetzt jene gegen die Wand, die sich schlichtweg keine Gedanken über die Konsequenzen gemacht haben. Weil der Platz in erster Linie für Kunden und Mitarbeiter von Verwaltung und Landwirtschaftskammer gedacht ist, die schon seit langem über die prekäre Situation stinkig sind, zieht der VG-Rat jetzt die Notbremse. Da auch Fälle von Fahrerflucht bekannt geworden sind und die Versicherung die VG für Unfälle in Haftung nehmen kann, mussten die Ratsmitglieder eine Entscheidung treffen. Für jene, die sich an die Spielregeln halten. v.kerl@volksfreund.de

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