Wer akut krank ist, muss nach Trier

WALDRACH/TRIER. Ärger im Ruwertal: Weil der ärztliche Bereitschaftsdienst ab Januar in das Trierer Mutterhaus wechselt, hat sich Bürgermeister Bernhard Busch beschwert. Er befürchtet eine Verschlechterung der ärztlichen Versorgung.

Eine Arztpraxis mitten im Krankenhaus. Komplett ausgestattet, mittwochs nachmittags sowie an Wochenenden und Feiertagen mit zwei Ärzten besetzt. Seit März befindet sich der ärztliche Bereitschaftsdienst im Trierer Mutterhaus, noch etwas versteckt am Ende des Foyers. Doch die Patienten fänden den Weg, sagt der Trierer Allgemeinarzt Friedel Schulz, der die Zentrale koordiniert. Seit Eröffnung der neuen Räume habe sich die Zahl der Notdienst-Patienten deutlich erhöht. Bis zu 90 Fälle werden an Wochenenden dort behandelt. Bei Bedarf könne man auf die benachbarten Abteilungen des Krankenhauses wie etwa Röntgen oder das Labor zurückgreifen. "Die Patienten gehen auf jeden Fall gut behandelt hier raus", sagt Schulz. In den daneben liegenden Ambulanzen der Klinik ist gleichzeitig die Zahl der Fälle zurückgegangen. "Das war so gewollt", erklärt Mutterhaus-Geschäftsführer Ralf Lunkenheimer. Die Ärzte in den Ambulanzen würden dadurch entlastet und hätten wieder mehr Zeit, sich um ihre Patienten auf den Stationen zu kümmern.Zusätzlicher Arzt für die Zentrale

Ab Januar werden noch mehr Notfälle in der Bereitschaftsdienst-Zentrale im Mutterhaus behandelt; bislang ist sie nur für die Stadt Trier zuständig. Ab dann wird auch der ärztliche Bereitschaftsdienst des Ruwertals dorthin verlegt. Ein zusätzlicher Arzt werde dann zu den Öffnungszeiten anwesend sein, versichert Schulz. Derzeit teilen sich die Ärzte im Ruwertal die Dienste auf. Wer etwa am Wochenende in Waldrach, Gusterath oder Pluwig einen Arzt braucht, muss erst nachschauen, wer Dienst hat, und dann in dessen Praxis fahren. Doch Bernhard Busch, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer, hat Bedenken. Er befürchtet, dass die ärztliche Versorgung künftig schlechter werden wird. "Die Wartezeiten werden sich vermutlich verlängern, die Bereitschaftsdienst-Zentrale könnte schnell überfordert sein", sagt Busch. Ganz abgesehen von weiteren Wegen, die Patienten eventuell bis nach Trier hätten. Busch hat sich in einem Brief an die Kassenärztliche Vereinigung über die Änderung beschwert. Er sei vorher nicht darüber informiert worden und fordert, dass nach ein paar Monaten überprüft werde, ob sich die Verlegung des Bereitschaftsdienstes bewährt hat. Busch befürchtet vor allem Nachteile bei Hausbesuchen. "Ein Arzt kann nicht allein alle Hausbesuche bewältigen.""Für einige wird der Weg sogar kürzer"

Vorerst wird es wohl tatsächlich nur einen Arzt geben, der ausschließlich für Hausbesuche in Trier und im Ruwertal zuständig ist. Spätestens ab April soll jedoch noch einer hinzukommen, sagt Johannes Busemeyer, Allgemeinarzt aus Trier-Ruwer. Zusammen mit seinen Kollegen, die sich bisher den Notdienst geteilt haben, wird er ab Januar im Mutterhaus Bereitschaftsdienst schieben. "Für die meisten Patienten aus dem Ruwertal ändert sich nichts. Viele sind ohnehin schon zum Bereitschaftsdienst nach Trier gefahren, und für einige wird der Weg sogar kürzer", glaubt der Ruwerer Arzt. Ein Zurück zu den bisherigen Notdiensten wird es laut Schulz nicht geben. Im Gegenteil. Es ist geplant, noch weitere Bereitschaftsdienst-Bezirke in die Zentrale im Trierer Mutterhaus einzugliedern. Demnächst sollen auch Trier-Ehrang und Schweich hinzukommen. Mutterhaus-Geschäftsführer Lunkenheimer sichert zu, dass dafür dann auch mehr Platz in der Klinik geschaffen werde. Ab April wird die Bereitschaftsdienst-Zentrale von einem Verein getragen. Der organisiert die dann freiwilligen Dienste der Ärzte und rechnet direkt mit der KV ab. Man werde auch verstärkt auf die Qualifikation der eingesetzten Ärzte achten, sagt Friedel Schulz, der Vorsitzender des neuen Vereins sein wird. So sollen alle Mediziner, die in der Zentrale arbeiten wollen, in Notfallmedizin geschult werden. "Patienten, die zu uns kommen, können sicher sein, dass sie hier eine hochwertige Versorgung bekommen", sagt Busemeyer.

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