Wer glaubt schon an Engel?

Butzweiler. (hme) Humorvoll, aber nicht albern und mit durchaus ernstem Hintergrund: Die Offene Bühne Butzweiler hat mit ihrem neuen Stück jede Menge Beifall geerntet.

Eleanor "Elly" Rheingold (klasse gespielt von Brigitte Elsen) ist 76 Jahre alt - Zeit, sie ins Seniorenheim abzuschieben. So denkt jedenfalls ihr Sohn. Im Altersheim hadert sie aber mit ihrem Schicksal, ist unzufrieden und verzweifelt. Da erscheint Charles (Richard Krein). Charles ist ein Engel, allerdings ein Todesengel. Der will sie in den Himmel mitnehmen. Aber Eleanor ist noch nicht so weit, sie sträubt sich dagegen, macht Charles jede Menge Schwierigkeiten und ringt ihm schließlich ein Zugeständnis ab. Drei Wünsche muss er ihr erfüllen, dann wäre sie bereit, ihm zu folgen. Bei ihrem Sohn (Mario Schlegel) und dessen Frau Doris (Andrea Heinrichsmeyer) möchte "Elly" gerne leben - das ist ihr erster Wunsch an Engel Charles. Der wird erfüllt, aber anders, als sie sich das vorgestellt hat. Sie überwirft sich mit ihrer eigensüchtigen Schwiegertochter, geht schließlich resignierend zurück ins Heim. Ihr zweiter Wunsch sei es, noch einmal eine Liebesromanze zu erleben, lässt sie Charles wissen. Auch die verläuft zunächst anders, als sich Elly das dachte. Frank Giordano (Gerd Ottersbach) ist nicht wirklich das, was Elly vorgeschwebt hatte. Erst beim zweiten Anlauf erleben die beiden ihr spätes Glück, lernen sich kennen und schätzen. Als schließlich der Todesengel seinen Tribut fordert "Ich habe dir nur eine Romanze versprochen, nichts von Dauer" - wehrt sich die alte Dame verbissen gegen ihr Schicksal. Schließlich habe sie noch einen dritten Wunsch übrig, entgegnet sie dem drängenden Himmelswesen, und der sei es, noch viele Jahre zu leben und zu erleben. Diesem hartnäckigen Widerstand hat Charles nicht mehr entgegenzusetzen und lässt endgültig von seinem Vorhaben ab. Es gibt viel zu lachen, aber auch nachzudenken in dem Stück von Donald R. Wilde, das die Offene Bühne Butzweiler aufführt. Witzige, aber auch hintergründige Dialoge erzählen von Menschen, die Skurriles erleben. Aber dennoch könnte es ein Stück aus dem wahren Leben sein. Mit Herz und Seele sind die Schauspieler dabei, das Publikum ist begeistert. In weiteren Rollen waren dabei: Bernd Heinrichsmeyer als unsympathischer Heimleiter, Petra Löhr und Erika Mayer als putzige alte Damen und Petra Schmutz in einer Doppelrolle einer genervten Putzfrau und leicht senilen Heimbewohnerin. Für die Technik war Bruno Kohl verantwortlich, Marianne Schmitt war als Souffleuse tätig, und die Spielleitung hatte Franz Anzenhofer.

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