Wie Häuslebauer die Kraft der Sonne nutzen

Osburg · Wer eine neue Heizung braucht oder sein Haus dämmen will, kann sich am 13. April in Osburg schlaumachen. Beim Energieforum in der Hochwaldhalle zeigen 26 Aussteller ihre Angebote für Bauherren und Sanierer. Zudem erklärt ein Solarexperte, wie die Sonne ein Haus komplett mit Wärme und Strom versorgen kann.

Osburg. Das eigene Haus muss instand gesetzt werden, aber muss es gleich eine energetische Komplettsanierung sein? Wie lassen sich erneuerbare Energien nachhaltig nutzen? Und was kostet das? Antworten auf diese Fragen wollen die Veranstalter des Osburger Energieforums geben. Bauherren, Hausbesitzer, Firmen und Fachleute haben am Samstag, 13. April, in der Osburger Hochwaldhalle Gelegenheit, über Themen rund um barrierefreies und energieeffizientes Bauen und Sanieren zu diskutieren. Der Trierische Volksfreund präsentiert das Forum als Medienpartner. 26 lokale Aussteller zeigen von 10 bis 17.30 Uhr ihre Dienstleistungen. Parallel können sich die Besucher bei Vorträgen informieren (siehe Extra).
Vorträge mit Fragerunden


"Wir waren überrascht, aber froh, dass die Halle sehr früh voll belegt war", sagt Günther Schuh von der Verbandsgemeinde Ruwer, die das Forum neben der Sparkasse Trier, der Energieagentur Region Trier und dem Umweltzentrum der Trierer Handwerkskammer veranstaltet. Das Interesse der Firmen zeige, sagt Schuh, dass die Themen des Forums "brandaktuell" sind. Die Angebote der Aussteller reichen von erneuerbaren Energien über Heiz- und Lüftungstechnik bis hin zur Wärmedämmung.
Abgeschottet von der Ausstellung, in einem abgetrennten Hallenbereich, sprechen Referenten über ihre Fachgebiete. Die Vorträge dauern jeweils 45 Minuten. Themen sind etwa Entlüftungstechniken, der wirtschaftliche Effekt von Photovoltaikanlagen und die Leistung von Wärmepumpen. "Nach jedem Vortrag können die Besucher Fragen stellen", erläutert Schuh.
Finanziert wird das Forum über Sponsoren und Standgebühren. Den Anstoß gab ein Infotag zum Thema Photovoltaik vor zwei Jahren im Waldracher Rathaus. "Das Angebot kam gut an, wir wollten es vertiefen und vergrößern", sagt Schuh. Die Möglichkeit dazu biete nun die neue Mehrzweckhalle in Osburg. "Dass die Veranstaltung so groß geworden ist", freut auch Anna Wagner, stellvertretende Leiterin des Umweltzentrums (UWZ) bei der Handwerkskammer. Das UWZ organisiert regelmäßig Foren und Messen zum umweltgerechten Bauen - etwa die Öko 2013 in Trier, die einen Rekord von 13 000 Besuchern verzeichnete. Das Thema Energiesparen liege angesichts steigender Energiekosten "voll im Trend", begründet Wagner das Interesse. Ein klarer Schwerpunkt in der Ausstellung liege deshalb auf Heiztechnik und Photovoltaik. "Es geht vermehrt darum, erneuerbare Energien für den Eigenverbrauch zu nutzen und sich komplett autark mit Strom und Wärme zu versorgen."
Schweizer Solarpionier dabei


Ein Thema, mit dem sich der Hauptredner des Forums seit mehr als 30 Jahren beschäftigt. Der Schweizer Josef Jenni gilt als Pionier der Solartechnik (siehe Drei Fragen an …). Der 59-Jährige betreibt das größte Schweizer Unternehmen für die Nutzung von Sonnenwärme. 1989 baute er in seiner Heimat Oberburg das erste Wohnhaus in Europa, das seine Energie zu 100 Prozent aus der Sonne bezieht. In Osburg wird Jenni mögliche Verwendungen der Solartechnik vorstellen und mit den Besuchern diskutieren.
Dieses "interessante Rahmenprogramm", hofft Günther Schuh, soll neben der Ausstellung für eine gut gefüllte Halle sorgen. Wird das Forum ein Erfolg, könnte "sogar eine ständige Einrichtung" daraus werden.Extra

Ausstellung (10 bis 17.30 Uhr), Vorträge: Be- und Entlüftung von modernen Wohngebäuden (10.30 Uhr, Helmut Gosert, Anlagenbau Brisch, Waldrach), Photovoltaikanlagen - sie rechnen sich doch! (11.30 Uhr, Dieter Buch, Buch Solar, Trier), Finanzierung und Fördermittel (12.30 Uhr, Sparkasse Trier), Gebäudesanierung - Einzelmaßnahme oder Effizienzhausstandard (13.30 Uhr, Karl-Heinz Schweidler, Förderverein Energieagentur Region Trier), Wärmepumpe - clevere Alternative (14.30 Uhr, Georg Marx, RWE), Wie heizen wir in Zukunft? Sonnenenergie - Möglichkeiten und Grenzen (16 Uhr, Josef Jenni, Schweiz). Eintritt frei. cwebExtra

Der Schweizer Josef Jenni (59, Foto: privat) ist Unternehmer und Experte für Solaranlagen. Beim Energieforum am 13. April in Osburg spricht er über die praktische Nutzung der Sonnenenergie. Der TV hat ihm dazu einige Fragen gestellt. Herr Jenni, Sie setzen sich seit 30 Jahren für eine effiziente, umweltschonende Nutzung von Energie, speziell von Sonnenenergie, ein. Ist dieses Thema jetzt allmählich in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Josef Jenni: Die Solarthermie stößt auf eine immer breitere Akzeptanz. Wir haben mit den Bauprojekten unserer Firma eindrücklich demonstriert, dass Solaranlagen für Warmwasser und Heizung langfristig gut funktionieren und auch einen großen Nutzen bringen. Was versprechen Sie sich von Infoveranstaltungen wie dem Osburger Energieforum? Jenni: Mein Ziel ist, den Besuchern die Hintergründe und Zusammenhänge unseres Energiesystems aufzuzeigen. Energie wird in Zukunft immer mehr zur Mangelware werden, obwohl wir das heute noch gar nicht wahrhaben wollen. Ich hoffe, dass ich mit meinem Vortrag die Begeisterung für umweltschonende Alternativen wie etwa die Solarthermie wecken kann. Eine solche Anlage stellt beispielsweise auch einen Mehrwert für den Liegenschaftsbesitzer dar. Sie haben Häuser gebaut, deren Energiebedarf zu 100 Prozent aus der Sonne gedeckt wird. Wo liegen die Grenzen der Solartechnik? Jenni: Bei Neubauten können wir heute zu einem sehr attraktiven Mehrpreis eine Vollsolarheizung erreichen. Damit ist man für die Zukunft unabhängiger von Energielieferungen und Preissteigerungen. Gleichzeitig leistet man einen Beitrag an ein gesundes Klima und hat ein gutes Wohngefühl. Bei Sanierungen sind Vollsolarheizungen schwieriger zu realisieren. Dort bauen wir eher Solaranlagen für Warmwasser und Heizungsunterstützung in Kombination mit einem anderen Wärmeträger. cweb

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