Wie lernt man zu lernen?

"Methodentraining nach Dr. Heinz Klippert" nennt sich die Fortbildung, für die 21 Lehrkräfte der Grundschulen Tarforst, Gusterath-Pluwig, und Kordel in den vergangenen Tagen einmal selbst die Schulbank gedrückt haben. Das Ganztagsprogramm für Lehrer, das an der Gusterather Grundschule stattfand, hatte ein Ziel: Kinder sollen lernen zu lernen.

Trier-Tarforst/ Gusterath. "Lernen findet dort statt, wo man selbst beteiligt ist", sagt Marion Rieder, eine der beiden Trainerinnen vom Erziehungswissenschaftlichen Fort- und Weiterbildungsinstitut der evangelischen Kirchen in Rheinland-Pfalz (EFWI) mit Sitz in Landau."Wir lassen die Kinder arbeiten, der Lehrer übernimmt nach diesem System eher die Rolle eines Moderators", so Rieder. "Die Lehrerrolle wird hier neu überdacht. Durch sturen Frontalunterricht lernen die Kinder nicht, wie man lernt und sich die verschiedenen Sachverhalte einprägt."In Sachen Methodentraining wurden Marion Rieder (selbst Lehrerin an der Regionalen Schule in Wallhalben) und Heike Hofmann (stellvertretende Schulleiterin an der Regionalschule Salmtal) direkt vom Namensgeber Dr. Heinz Klippert ausgebildet. Methodentraining nach Klippert bedeutet die Einübung elementarer Lern- und Arbeitstechniken. Außerdem geht es um Kommunikationsförderung, Team-Entwicklung und letztlich um die Schulentwicklung selbst."Das System erleichtert uns Lehrern das Arbeiten"

"Die Schere zwischen leistungsstarken und leistungsschwachen Kindern soll nicht noch größer werden", betont Heike Hofmann. Das Programm birgt Systematik in sich, es entlastet die Lehrer und fördert die Eigenständigkeit der Kinder. Während die einen selbstständig arbeiten, haben wir Lehrer endlich die Zeit, uns um die leistungsschwächeren Kinder zu kümmern. Ziel ist, dass ein Netzwerk entsteht, in dem sich die Kinder gut aufgehoben fühlen und ihren Fähigkeiten entsprechend aufgebaut werden."Das System erleichtert uns Lehrern das Arbeiten, der gesamte Unterricht kann darauf aufgebaut werden", meint Giselind Leinen-Voigt, Schulleiterin der Grundschule in Tarforst. Die Leiterin der Kordeler Grundschule Monika Hoffmann hebt hier insbesondere die Zusammenarbeit zwischen den Schulen hervor: "So hat man für jede Jahrgangsstufe extra auch mal einen Einblick in die Arbeit anderer Schulen.""Man muss den Mut haben, auch mal etwas Neues auszuprobieren", sagt Marion Rieder. "Mit der schulübergreifenden Konzeptentwicklung verändert sich schlussendlich auch die Teamarbeit innerhalb eines Lehrerkollegiums." Rosi Ewen, Leiterin der Grundschule Gusterath-Pluwig, die bereits seit zwei Jahren am "Klippert-Projekt" teilnimmt: "Die Eltern dachten immer, wir wollen das Rad neu erfinden. Nachdem wir ihnen ermöglicht haben, sich selbst ein Bild von unserem Unterricht nach der Klippert-Methode zu machen, waren die Reaktionen durchweg sehr positiv, und die Eltern waren ganz überrascht, wie viel Zeit und Arbeit wir Lehrer auch an den Nachmittagen in die Unterrichtsvorbereitung investieren."

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