Winzer lieben's trocken

Die Trauben stehen sehr schön, aber so ganz trauen die Winzer dem Braten (noch) nicht. Dafür gab es schon zu viele Rückschläge durch Hagel, Sonnenbrand oder Pilzbefall. Für die nächsten Wochen gilt: lieber trocken als nass.

 Alle Anzeichen sprechen bisher für einen guten Weinjahrgang 2007.TV-Foto: Monika Kewes

Alle Anzeichen sprechen bisher für einen guten Weinjahrgang 2007.TV-Foto: Monika Kewes

Trier/Riol/Waldrach. Weinliebhabern läuft schon jetzt das Wasser im Mund zusammen. Selten zuvor hingen die Trauben so früh so fett in den Wingerten wie dieses Jahr. Dass sich die Winzer trotzdem bei der Prognose für den Weinjahrgang 2007 mit Superlativen zurückhalten, hängt mit wetterbedingten Unwägbarkeiten zusammen. "Die Blüte ist gut, Güte und Qualität entscheiden sich aber erst in den letzten Wochen vor der Lese. Für eine Prognose ist es noch zu früh, lassen wir die Sommergewitter ins Land gehen", sagt Barbara Schirmer vom Waldracher Weingut Schenk-Oster. Franz-Peter Schmitz vom Rioler Römerhof hätte nichts dagegen, wenn SWR-Wetterbauer Hans Boes mit seinem heißen August Recht behalten würde: "Der verregnete Juni war nicht schlimm, aber jetzt brauchen die Reben Trockenheit." Die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit teilweise warmen Temperaturen hätten in den vergangenen Wochen dem Pilzbefall Vorschub geleistet. Durch Peronospora, schätzt Schmitz, habe es teilweise Ausfälle von 60 bis 70 Prozent gegeben. Nachfrage ist riesengroß

Wer die Spritzintervalle nicht von 14 Tagen auf zehn heruntergefahren habe, sei bestraft worden. Außerdem seien durch den extremen Hitzeschub am vorletzten Wochenende fünf bis zehn Prozent der Ernte "verbrannt". Auch der Pfingsthagel habe viele Gemeinden an der Mittelmosel getroffen. Schmitz: "Viele haben Angst, wenig Wein zu bekommen, dabei ist die Nachfrage groß." Der Rioler Winzer spricht sogar von einer Riesling-Euphorie. "Die Selbstvermarkter sind ausverkauft, sie brauchen dringend neue Weine, insbesondere die Tischweine sind rar, weil es in den vergangenen beiden Jahren hohe Mostgewichte gab", sagt Moselwein-Geschäftsführer Ansgar Schmitz. Fassweine hätten mit Untergrenzen von 1300 Euro beim Fuder Elbling und 1500 Euro beim Riesling Höchstpreise ereicht. Der Vegetationsvorsprung von drei Wochen werde wahrscheinlich nicht verspielt, glaubt Wilfried Zipse vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR). Anfang September rechnet er mit dem Lesebeginn, die Menge werde wohl etwas über dem Vorjahresniveau liegen.

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