"Wir geben lediglich unsere Kosten weiter"

11,5 Millionen Euro Gewinn vor Steuern haben die Stadtwerke Trier (SWT) im Jahr 2007 erwirtschaftet. Die Gaspreise sollen im Oktober trotzdem zum dritten Mal in diesem Jahr steigen. Dagegen wehrt sich eine Bürgerinitiative. Sie verlangt, dass die SWT auf Gewinne verzichten sollen, um den Bürger zu entlasten.

 Dem Aufruf der Trierer BI „Strom, Gas, Bus und Müll“ zur Protestkundgebung gegen die nochmalige Erhöhung der Gaspreise durch die Stadtwerke war noch nicht mal ein Dutzend Bürger gefolgt. Doch die BI will weitermachen. TV-Foto: Christiane Wolff

Dem Aufruf der Trierer BI „Strom, Gas, Bus und Müll“ zur Protestkundgebung gegen die nochmalige Erhöhung der Gaspreise durch die Stadtwerke war noch nicht mal ein Dutzend Bürger gefolgt. Doch die BI will weitermachen. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Rund 28 000 Haushalte, Betriebe und Unternehmen beliefern die Stadtwerke Trier mit Gas. Welcher Gewinn daraus erzielt wird, will der Energieversorger nicht öffentlich machen. "Das unterliegt dem Betriebsgeheimnis", erklärt Vertriebsleiter Thomas Waßmuth. Insgesamt hat die SWT Versorgungs-GmbH aus dem Handel mit Wasser, Gas, Flüssiggas und Strom im vergangenen Jahr rund 150 Millionen Euro umgesetzt, der Überschuss daraus vor Steuern betrug 11,5 Millionen. "Ein Unternehmen muss Gewinne erzielen dürfen", wehrt sich Waßmuth gegen die Forderung der Trierer Bürgerinitiative (BI) "Strom, Gas, Bus und Müll". Auch wenn dem ersten Protest-Aufruf nur wenige Bürger gefolgt waren, will die BI weiter Druck machen auf die Trierer Kommunalpolitik. Denn im 15-köpfigen SWT-Aufsichtsrat haben die Fraktionen des Stadtrats sieben Mitglieder. Zusammen mit Oberbürgermeister Klaus Jensen stellen sie die Mehrheit - und können so gewichtigen Einfluss auf die Preispolitik der SWT nehmen (der TV berichtete). "Wir fordern, dass der Gaspreis nicht weiter erhöht wird", appelliert BI-Sprecher Rüdiger Rauls an SWT und Stadtrat. "Die Bürger sind genügend zur Kasse gebeten worden, es wird Zeit, dass die SWT mal auf Gewinne verzichten." Schon zwei Mal ist alleine in diesem Jahr der SWT-Gaspreis gestiegen, im April und Juli jeweils um fünf Prozent. Für Oktober haben die SWT die nächste Erhöhung angekündigt: "Um voraussichtlich zehn Prozent wird der Gaspreis dann steigen", prognostiziert Waßmuth. Ursache für die Preissteigerung ist ein europaweites Abkommen der Energie-Wirtschaft, nach dem die Gaspreise der Entwicklung der Börsennotierung für Erdöl folgen: Steigt der Ölpreis, erhöhen die großen Gaslieferanten die Gaspreise im Abstand von rund sechs Monaten ebenfalls. "Das Gas wird dann im Einkauf für uns teurer, das müssen wir an unsere Kunden weitergeben. Dabei erhöhen wir unsere Verkaufspreise immer nur in dem Maß, wie unsere Bezugspreise steigen, nicht mehr", beteuert Waßmuth. "Und selbst wenn wir beim Gasverkauf nur unsere tatsächlichen Kosten an den Kunden weitergäben, würde das die Gaskosten einer Durchschnittsfamilie nur um rund 44 Euro jährlich senken", erklärt der SWT-Vertriebsleiter.

Verständnis für die Bürger

Dass die Kommunalpolitiker im Stadtwerke-Aufsichtsrat fordern könnten, auf den reinen Gewinn-Anteil an diesen 44 Euro zu verzichten, sodass die SWT im Gassektor quasi "auf Null" wirtschaften würden, kann Waßmuth sich nicht vorstellen. "Ich habe zwar volles Verständnis dafür, dass sich die Verbraucher über die steigenden Energiepreise ärgern, aber das einzige, was wir als Stadtwerke tun können, ist, den Leuten zu raten, Energie einzusparen."

Welche Posten sich hinter dem SWT-Gaspreis verstecken, lesen Sie auf Seite 12.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort