"Wir müssen Strecke machen"

"Strecke machen" heißt die Devise, die Landrat Günther Schartz für den Ausbau der Kreisstraßen ausgegeben hat. Deshalb werden im laufenden Jahr so viele Straßen wie nie zuvor im Kalteinbauverfahren (kurz DSK) saniert.

Trier. Eine landesweite Bewertung hat es an den Tag gebracht: Im Kreis Trier-Saarburg sind viele Kreisstraßen in einem sehr schlechten Zustand. Von den 24 Landkreisen in Rheinland-Pfalz sind die Kreisstraßen nur im Kreis Altenkirchen noch maroder als im Trierer Umlandkreis. Deshalb will man in Trier-Saarburg neue Wege gehen und fast die Hälfte der 37 Straßenkilometer, die im laufenden Haushaltsjahr saniert werden sollen, im DSK-Verfahren ausbauen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Unterbau noch in Ordnung ist.

DSK bedeutet "dünne Schicht im Kalteinbau" und hat viele Vorteile, obgleich diese Ausbaumethode nicht vom Land gefördert wird: Innerhalb kurzer Zeit wird kostengünstig und unter Beibehaltung des laufenden Verkehrs ein Straßenabschnitt mittels Aufbringung einer ein- bis anderthalb Zentimeter dicken Asphaltschicht saniert.

Etwa 30 000 Euro kostet so "nur" der Ausbau von einem Kilometer Straße. Der Nachteil gegenüber dem 20 Mal so teuren Vollausbau oder dem Bestandsausbau (neue Ober- und Deckschicht; die Kosten sind fünfmal so hoch wie beim DSK) ist die kürzere Haltbarkeit. Von 15 bis 20 Jahren, so erläuterte Landrat Günther Schartz auf einer Pressekonferenz, könne man ausgehen, ein Vollausbau halte bis zu 60 Jahre. "Mit dieser Methode können wir Strecke machen. Ginge es im bisherigen Tempo weiter, würden wir 90 Jahre benötigen, um unsere 453 Kilometer Kreisstraßen zu sanieren", so der Verwaltungschef.

Mitte dieser Woche sollen einige DSK-Projekte anlaufen (siehe Extra), unter anderem wird die Ortsdurchfahrt in Kell am See ausgebaut.

Das Kreisstraßen-Programm für 2008 sieht 22 Maßnahmen mit Gesamtkosten von rund fünf Millionen Euro vor. Zieht man die Landesförderung von 65 Prozent (in Einzelfällen bis zu 75 Prozent) ab, muss der Kreis etwa zwei Millionen Euro aus dem eigenen Haushalt finanzieren. Hinzu kommen Mittel für zehn DSK-Projekte in den Jahren 2007 und 2008 von 555 000 Euro, die der Kreis alleine zu tragen hat.

Neben fünf bereits fertig gestellten Maßnahmen sind im Kreisstraßenprogramm 2008 im Bau oder in Auftrag gegeben: Ortsdurchfahrt Welschbillig mit der Strecke bis Träg, die Brücke über den Möhnerbach bei Welschbillig, die Ortsdurchfahrt Hentern, Ausbau Gutweiler-Sommerau, Ortsdurchfahrten Mandern, Grimburg und Dilmar, Knotenpunkt B 419/K 110 bei Helfant, Mausbachbrücke Tawern, Stützwand Saarburg/Kurtweiler, Schömerich (Kimmlerhof). EXTRA DSK-Verfahren: Elf Straßensanierungen im Kalteinbau-Verfahren plant der Kreis im laufenden Jahr: K 9 Schwarzkreuz bis Ralinger Mühle, K 34 in Ortsdurchfahrten Rodt und Schleidweiler sowie freie Strecke, K 108 Nittel bis K 125, K 125 von K 108 bis K 124, K 124 von K 125 bis K 110, K 121 Ortsdurchfahrt Trassem, K 137 Ortsdurchfahrt Ockfen und freie Strecke, K 57 von Korlingen bis L 143, K 57 von Gusterath-Tal zur K 12 mit Ortsdurchfahrt Gutweiler, K 145 von Hentern nach Zerf, K 75 in der Ortsdurchfahrt Kell am See (alf)

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