Worte für Eingeweihte

Was bedeutet es, wenn Wein als blumig, knochig oder nett bezeichnet wird, "Rasse" oder "Körper" hat oder einen "Schwanz"? Wie charakterisieren unsere luxemburgischen Nachbarn die edlen Tropfen? Hans Peter Althaus führte im Rahmen der Kreiskulturtage in der Synagoge Schweich rund 50 Zuhörer in die Geheimnisse der Weinsprache ein.

 Keinesfalls trocken: Wer Weinsprache richtig verstehen will, muss das Gehörte auch riechen und schmecken. Das vermittelte Hans Peter Althaus in seiner Veranstaltung im Rahmen der Kreiskulturtage. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Keinesfalls trocken: Wer Weinsprache richtig verstehen will, muss das Gehörte auch riechen und schmecken. Das vermittelte Hans Peter Althaus in seiner Veranstaltung im Rahmen der Kreiskulturtage. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Schweich. (mehi) Eine "Auslese mit Würze und Pfiff" versprach die Veranstaltung in der Schweicher Synagoge. Und entsprechend kurzweilig und mit vielen Anekdoten gewürzt erläuterte Hans Peter Althaus den Wortschatz für die Eigenschaften der edlen Gewächse. Weinsprache wandelt sich ständig

Rund 1000 Ausdrücke gebe es, sagte der Autor des Buches "Kleines Wörterbuch der Weinsprache". Manche seien leicht verständlich, andere wie "kahmig" (schaler, muffiger Geruch und Geschmack) erklärungsbedürftig. Oft hätten die Begriffe umgangssprachlich eine andere Bedeutung oder seien nicht synonym wie "rassig" (betonte Säure) und "feurig" (hoher Alkoholgehalt).Der Weinkenner klärte auf, warum eine Auslese nicht aus ausgesuchten Trauben bestehen muss und Hauptwörter stets den höherwertigen Wein bezeichnen. Im Laufe der Jahrhunderte hätten sich Bedeutungen verändert. So seien "trockene" Weine früher sehr süß gewesen und "Hochgewächs" habe bis in die 60er Jahre für edelsten Wein gestanden.Wortspiele wie "Die Saar ist feinherb" (TV vom 22. November) oder "Harmonisch im Abgang" (eine A-Cappella-Band, die kürzlich in Wellen gastierte) funktionierten nur dort, wo Weinsprache gebräuchlich sei, erklärte Althaus dem Publikum. Ein Hamburger oder Münchener wüsste nicht, was gemeint sei.Die Weinsprache in Luxemburg ist Deutsch und Französisch. Doch auch, wenn ein Wein in Deutsch charakterisiert werde, "hüben und drüben" würden nicht die gleichen Worte verwendet, resümiert Hans Peter Althaus. Damit das Publikum die Weinsprache mit allen Sinnen verstehen konnte, wurden ein 2005er Schengener Pinot Gris und ein 2003er Schweicher Annaberg Riesling Auslese verkostet.

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