Zaun soll Randalierer von Schulgelände Realschule plus in Schweich fernhalten

Schweich · Das Schulzentrum Schweich wird eingezäunt. Der Kreis als Schulträger will damit den Vandalismus eindämmen. Betroffen sind nicht nur Lehrer und Schüler, auch Vereine und Volkshochschule nutzen die Schulgebäude und die Sporthalle. An anderen kreiseigenen Schulen sind keine Zäune geplant.

 Der Kreis will das Schulzentrum in Schweich einzäunen lassen. Frei zugänglich bleibt das Bürgerzentrum (vorne rechts mit braunem Dach). TV-Foto: Portaflug

Der Kreis will das Schulzentrum in Schweich einzäunen lassen. Frei zugänglich bleibt das Bürgerzentrum (vorne rechts mit braunem Dach). TV-Foto: Portaflug

Foto: (h_tl )

Im Frühjahr 2017 soll ein 70 000 Euro teurer Zaun das Gelände des Stefan-Andres-Gymnasiums und der Realschule plus in Schweich vor Leuten abschirmen, die dort nichts verloren haben. Vandalismus und Verschmutzungen hätten in den vergangenen Jahren dermaßen um sich gegriffen, dass der Bauausschuss des Kreises den Zaunbau beschlossen habe, sagt Kreissprecherin Martina Bosch. Auch der Einsatz von Überwachungskameras sei diskutiert worden; davon sei man aber abgekommen.Grillfeten und Trinkgelage


Auf dem öffentlich zugänglichen Schulgelände hielten sich Gruppen junger Leute vorwiegend abends und an Wochenenden auf, sagt Bosch. Dort gebe es regelrechte Trinkgelage, es werde gegrillt, sogar mit Autos und Motorrädern werde das Schulgelände befahren. Zurück blieben Müll und haufenweise Scherben von Flaschen und eingeschlagenen Fensterscheiben. Hinterlassenschaften, die die Hausmeister vor Schulbeginn beseitigen müssten. Auch beschmierte Fassaden und angefahrene Pollerleuchten habe es schon gegeben.

Harald Licht, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Schweich, sagt, es gebe seit Jahren "immense Schäden". Dass das Schulzentrum gleich vis à vis vom Polizeigebäude liege, habe die Verursacher kaum abgehalten. Früher habe man noch von der Dienststelle ein Auge aufs Schulgelände gehabt, sagt Licht, doch jetzt schaue man auf die Fassade des neuen Gymnasiums. Seitdem hätten die Sachbeschädigungen zugenommen. Die Verursacher dingfest zu machen, sei schwer, bemerkt Licht. Derzeit dürfe jeder das Schulgelände mit den Spiel- und Aufenthaltsbereichen betreten. Erst durch den Zaun werde die Schule zum "befriedeten Besitztum" des Kreises mit der Konsequenz, dass unbefugtes Betreten als Hausfriedensbruch geahndet werden könne.

Das benachbarte Bürgerzentrum der Stadt Schweich soll nicht eingezäunt werden. Stadtbürgermeister Lars Rieger sieht den Zaunbau skeptisch: "Das Vandalismus-Problem wird sich dann womöglich ins Stadtgebiet verlagern." Auch die Polizei befürchtet das. Diese Ängste sind nicht unbegründet: Erst vor wenigen Monaten hatten Jugendliche die neue Skater-Anlage am Schulzentrum mit Farbe beschmiert. Am Anlegeplatz des Postschiffs am Moselufer fackelten Unbekannte einen Abfalleimer ab, eine Sitzgruppe des Heimat- und Verkehrsvereins wurde beschädigt. Ähnlich wie im Schulzentrum sei auch dieser Treffpunkt von Jugendlichen mit Scherben und Kronkorken übersät, sagt Rieger.Leitung: Unsere waren's nicht


"Es muss was passieren, aber ein Zaun ist sicherlich nicht die beste Lösung, sagt Jürgen Nisius, Leiter der Realschule plus. Er könnte sich auch vorstellen, dass die Ansprache von Sozialarbeitern bei Jugendlichen Wirkung zeigt. Nisius und sein Kollege Raimund Mirz, Leiter des Stefan-Andres-Gymnasiums, sind davon überzeugt, dass die Vandalen nicht aus den Reihen ihrer Schüler kommen. "Dafür identifizieren sich unsere zu sehr mit der Schule. Sie sind stolz auf die neuen Gebäude und würden sie nicht beschädigen", sagt Mirz. Selbst die Buchstaben vom Schriftzug "Stefan-Andres-Gymnasium" seien mehrfach aus der Fassadenverankerung gerissen worden. Die Schüler haben offenbar keine Probleme mit einem Zaun: "Von anderen Städten und Ländern kennt man das ja auch", sagt Nele Schneider aus Schweich.Meinung

Wegsperren ist keine Lösung
Es ist jammerschade. Gerade jetzt, wo das Schweicher Schulzentrum durch den architektonisch gelungenen Gymnasiumsneubau optisch aufgewertet wurde, soll ein Zaun davor. Der Bereich zwischen Stefan-Andres-Straße und Bernhard-Becker-Straße hat sich im Laufe der Zeit fast schon zu einer Begegnungsstätte entwickelt. Auf den Sitzecken zwischen Mensa und Gymnasium sind nicht nur Schüler anzutreffen; das gilt auch für den Aufenthaltsbereich bei den Tischtennisplatten und die parkähnlich angelegte Ecke Richtung Ärztehaus. Obwohl man dem Schulträger zugute halten muss, dass an einem Runden Tisch mit Polizei, Schule und Sozialarbeitern nach Lösungen für das Vandalismus-Problem gesucht wurde, ist ein Zaun sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Er bringt andere Probleme: Verbotszonen sind für manche Jugendliche erst recht reizvoll, auch weichen Randalierer womöglich auf andere Ecken von Schweich aus. Außerdem: Wie soll das Schließkonzept an den Toren nachmittags und abends bei so vielen Nutzern funktionieren? Das Problem lässt sich nicht einfach wegsperren. a.follmann@volksfreund.de

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