Zuflucht für Kinder in Angst

Damit Kinder in Schweich noch sicherer sind: Der Förderverein der Schweicher Levana-Schule startet gemeinsam mit dem Gewerbeverband der Moselstadt und dem runden Tisch Präventionsarbeit in der Verbandsgemeinde Schweich das Projekt "Notinsel".

 Dirk Marmann und Sascha Hammes (hinten, von links) sind Mitinitiatoren der neuen Initiative „Notinsel“ in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Dirk Marmann und Sascha Hammes (hinten, von links) sind Mitinitiatoren der neuen Initiative „Notinsel“ in Schweich. TV-Foto: Katja Bernardy

Schweich. (f.k.) "Notinsel - Wo wir sind, bist Du sicher", steht auf den Aufklebern mit den drei bunten Männchen, die in den kommenden Tagen an Türen und Schaufenstern von Schweicher Läden zu sehen sein werden. Das Zeichen signalisiert: Hier finden Kinder Zuflucht vor Gewalt und Gefahr oder wenn sie in einer alltäglichen Not sind. Damit gehört Schweich in regionaler Vorreiterrolle zu den insgesamt 137 Gemeinden, die bisher das "Notinsel-Projekt" in ihre Städte und Dörfer geholt haben.

Die Initiative geht von der Stiftung "Hänsel & Gretel" aus, die seit 1997 Kinderschutzprojekte unterstützt.

"Gewalt und Übergriffe sind ein wachsendes Problem in unserer Gesellschaft", sagte Sascha Hammes vom Runden Tisch Präventionsarbeit, einem Zusammenschluss von Institutionen und Einrichtungen, die außerhalb des Elternhauses an der Erziehung und Bildung von jungen Erwachsenen beteiligt sind. Insgesamt an 36 Geschäfte verteilte Johannes Heinz, Vorsitzender des mitmachenden Gewerbeverbands am Donnerstag Plakate und Aufkleber. "Weitere ‚Notinsel'-Partner sind willkommen", sagte Heinz.

Notinseln könnten etwa Einzelhandelsgeschäfte, Bäcker, Metzger, Friseure, Apotheken oder Banken, um nur einige zu nennen, werden.

Wer Kindern offiziell einen Zufluchtspunkt bieten möchte, unterschreibt eine Selbstverpflichtung und erhält dann den Aufkleber, der gut sichtbar angebracht wird. Weiter erhalten die Partner eine Handlungsanweisung. Sie enthält unter anderem regionale Notrufnummern und erläutert, was im Notfall zu tun ist.

"Auch die Polizei begrüßt die Initiative sehr", sagte Polizei-Pressesprecher Karl-Peter Jochem. Berthold Biwer, Bürgermeister der VG Schweich und Vorsitzender des Runden Tischs appellierte an die Geschäftsinhaber: "Was für die Kinder ein Notfall ist, ist für Erwachsene oft kein Problem. Etwa wenn ein Kind den Bus verpasst hat oder ein Pflaster braucht." Wichtig sei, die Kinder in jeder Situation ernst zu nehmen. "Wir möchten mit der Initiative ein Zeichen für Kinder, gegen Täter und für ein großes bürgerschaftliches Engagement setzen", sagte Hammes.

Weitere Informationen gibt es unter www.notinsel.de.

Meinung

Dem Beispiel folgen!

Wer kann sich noch in die eigene Kindheit zurückversetzen, wer erinnert sich noch an eine plötzliche Situation der Bedrohung oder der Hilflosigkeit, der er als Kind plötzlich auf offener Straße gegenüberstand? Die Flucht ins nächste Geschäft und die Bitte um Hilfe endete besonders in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren oft nur mit dem nach draußen weisenden Zeigefinger. Von einem völligen Umdenken zeugt die bundesweite Aktion "Kinder-Notinsel", die engagierte Schweicher Gruppen nun verwirklicht haben. In dieser Region wird Schweich damit zum Vorreiter - die nächsten "Notinseln" finden sich bisher nur in der Pfalz. Daher der Appell an Städte und Gemeinden ringsum: Bitte schaut auf dieses preiswerte wie effektive Hilfsangebot für Kinder! f.knopp@volksfreund.de

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