Zukunft statt Schlachthof

Martina Gelz hat schon einige Pferde vor dem Schlachter gerettet. Als Gründerin des Fördervereins "Eine Chance für Pferde" nimmt sie kranke und alte Tiere auf ihrem Dreikönigshof in Trierweiler auf, die ohne sie keine Zukunft hätten.

 Elena Klos, Jelena Regoni, Martina Gelz und Jana Lange (von links), hier mit Pferden „Pegasus“, „Tam“ und „Blue“ sind Mitglieder im Förderverein „Eine Chance für Pferde“. Der Verein gibt Pferden, um die sich niemand mehr kümmern kann oder will, eine Zukunft. TV-Foto: Linda Rosenbaum

Elena Klos, Jelena Regoni, Martina Gelz und Jana Lange (von links), hier mit Pferden „Pegasus“, „Tam“ und „Blue“ sind Mitglieder im Förderverein „Eine Chance für Pferde“. Der Verein gibt Pferden, um die sich niemand mehr kümmern kann oder will, eine Zukunft. TV-Foto: Linda Rosenbaum

Trierweiler. (rose) Der Förderverein "Eine Chance für Pferde" gibt Pferden, die niemand mehr braucht und die sonst sterben müssten, die Möglichkeit, weiterzuleben. "Meistens sind das Pferde aus dem Leistungssport, mit denen niemand mehr arbeiten will. Oder es sind alte Tiere", erzählt Martina Gelz. Sie hat den Verein im Jahr 2003 gegründet. Vom Schlachter zum Liebling der Kinder

Neben dem Förderverein betreibt die 47-Jährige einen Reiterhof mit 19 eigenen und 36 Pensionspferden. Zurzeit hat sie zehn Pferde über den Förderverein auf ihrem Hof aufgenommen. Die Tiere seien entweder alt, krank oder verhaltensgestört. Durch ihren Beruf als Tierheilpraktikerin kann sie die meisten Krankheiten selbst diagnostizieren und behandeln. "Zu uns kommen auch junge Pferde, die sich dagegen sperren, geritten zu werden, weil im Leistungssport Anforderungen an sie gestellt werden, denen sie nicht gewachsen sind", erzählt Gelz. Mit diesen Tieren müsse man besonders sensibel umgehen und versuchen, ihnen die Freude am Reiten wiederzugeben. "Es gelingt uns eigentlich immer, dass die Pferde wieder gesund werden", erzählt Gelz. Die meisten könne man nach einiger Zeit wieder reiten. Für diese Pferde vergibt der Verein Teilpachten, so dass die Tiere regelmäßig von nur einem Reiter geritten werden und so eine ständige Bezugsperson haben. An einen Fall erinnert sich die Vereinsgründerin besonders gern: "Wir wurden gerufen, um ein Pferd vor dem Schlachter zu retten. Als wir dort ankamen, stand ,Pegasus' vor uns, ein kleines dreijähriges Shetland-Pony." Das Pony sollte eigentlich geschlachtet werden, weil keiner ihn haben wollte. Heute gehört der kleine "Shetti" zum Hof und bereitet den Reitern viel Freude. "Er ist immer für einen Streich zu gebrauchen, wir haben schon viel über ihn gelacht ", sagt Gelz. Oft rufen auch Leute auf dem Hof an, die mit ihren Pferden nicht mehr umgehen können und sie abgeben wollen. Es gibt auch Fälle, bei denen Personen mitbekommen, dass Pferde von ihren Besitzern geschlagen werden. Diese Leute informieren Martina Gelz dann. Der Verein finanziert sich über Spendengelder und Beiträge von etwa 60 Mitgliedern. "Wir haben jetzt angefangen, Patenschaften für die Pferde zu vergeben", berichtet die Vereinsgründerin. Außerdem werden jedes Jahr Kalender mit Bildern von Pferden des Hofs verkauft. Der Erlös geht an den Verein. Die Verbundenheit zwischen Martina Gelz und ihren Tieren ist nicht zu übersehen: Sobald sie die Weide betritt, wird sie von ihren Pferden umringt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort