Zuzug junger Familien soll's richten

TRIER-LAND. Seit der Mahnung des Landesrechnungshofs, dass Grundschulen mit weniger als 56 Schülern geschlossen werden sollen, geht in vielen Schulen die Angst um. So auch in Langsur, wo 51 Schüler unterrichtet werden. Von den acht Grundschulen in der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land stehe jedoch keine zur Disposition, sagt die Schulbehörde.

Mit seinem Bericht über die Grundschul-Landschaft in Rheinland-Pfalz (der TV berichtete) hat der Landesrechnungshof für Aufsehen gesorgt. Fast überall im Land gibt es angesichts schrumpfender Schülerzahlen Probleme, die Auflagen des Schulgesetzes zu erfüllen. Danach muss eine Grundschule mindestens eine Klasse pro Klassenstufe führen, und mindestens 14 Schüler müssen jede Klasse besuchen. Von den acht Grundschulen der VG Trier-Land müsste den Zahlen nach die Einrichtung in Langsur (51 Schüler, Stand 1. Oktober 2006) am ehesten gefährdet sein. Mehr "Luft" haben die Grundschulen in Welschbillig (84), Igel (85), Kordel (91) und Ralingen (92). Die drei größten Schulstandorte in Zemmer-Rodt (125), Trierweiler (146) und Aach-Newel (160) dürften auf Jahre hinaus in ihrem Bestand ungefährdet sein, obwohl auch hier drastische Einbußen kommen werden.ADD: keine Schließungen geplant

Doch selbst die "Zwergschule" in Langsur muss (noch) nicht um ihren Bestand fürchten. "In der Verbandsgemeinde Trier-Land sind keine Zusammenlegungen oder Schließungen von Grundschulen geplant", bestätigt Evelin Dziendziol, Sprecherin der Schulaufsichtsbehörde, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD). Langfristig werde es jedoch angesichts der zurückgehenden Schülerzahlen zu Zusammenlegungen kommen, glaubt die Leiterin der Grundschule Langsur, Monika Heisel. Sie stammt aus dem Saarland und weiß, dass dort auch heftigste Proteste von Lehrern, Eltern und Bürgermeistern die Bildung von Kombi-Klassen und die Schließung von 80 der 270 Grundschulen nicht verhindern konnten. "Ich gerate nicht in Panik", sagt Heisel, "hier in Langsur stehen die Eltern und die Gemeinde voll hinter der Schule." Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth ist davon überzeugt, dass "in den nächsten fünf Jahren nichts passiert". Er vertraue den Ausführungen des Ministerpräsidenten, sagt Orth. Kurt Beck hatte in seiner Regierungserklärung gesagt, getreu dem Motto "kurze Beine - kurze Wege" sollten die Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt stehen. Betrachtet man die Schülerentwicklung der Grundschulen in Trier-Land bis zum Jahr 2012 (siehe nebenstehende Tabelle), sieht es für Langsur relativ gut aus. Der Bauboom, begünstigt durch die Nähe zu Luxemburg, sorgt für Nachwuchs. So soll demnächst der Kindergarten ausgebaut werden, und mit einigen Jahren Verzögerung wird sich der Zuzug junger Familien auch in den Klassenzimmern der Schule bemerkbar machen. Dann müssten auch das erste und zweite Schuljahr nicht mehr zusammengelegt werden, was zurzeit noch der Fall ist. Im Jahr 2011 werden in Langsur voraussichtlich 24 Kinder eingeschult, zehn mehr als in diesem Jahr. Am ungünstigsten sieht die Prognose für die Grundschule Igel aus. Nach einem Anstieg der Erstklässler-Zahlen bis 2009 auf 22 geht es bergab: Mit elf "I-Dötzchen", die für das Einschulungsjahr 2012 prognostiziert werden, erfüllt Igel nicht mehr die gesetzlichen Mindestanforderungen. Schulleiter Wolfgang Niesen ("Es wird eng") sieht in dem Schülerrückgang aber auch eine Chance: "Wir können in kleineren Klassen mehr für die Bildung tun." Bürgermeister Wolfgang Reiland hofft, dass der Zuzug junger Familien in den Baugebieten in Langsur und Igel die Schulsituation entschärfen wird. "Am Deibach ist schon eine Familie eingezogen", weiß Schulleiter Niesen. Und was ihn dabei besonders freut: Sie hat drei Kinder...

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