Kosten für Betreuung nach der Schule steigen

Trier/Newel · Gibt es in der VG Trier-Land bald eine zweite Ganztagsschule? Der zuständige Verbandsgemeinderat will darüber diskutieren. Bereits beschlossen hat er höhere Elternkosten für die betreuende Grundschule.

Trier/Newel. Mit dem Standort Trierweiler besitzt die Verbandsgemeinde Trier-Land bisher eine Ganztagsschule (GTS). Dort werden Kinder an Schultagen bis 16 Uhr betreut. Die Kinder stammen vor allem aus der größten Ortsgemeinde in der VG Trier-Land. Doch auch Kinder aus anderen Orten lernen dort fürs Leben.
Die Fraktionen von SPD und CDU, die im Verbandsgemeinderat zusammenarbeiten, haben nun einen Antrag eingebracht, über die Einrichtung einer weiteren Ganztagsschule nachzudenken. Der entsprechende Antrag stammt vom 26. März. Vertreter von Grünen und Freien Wählern haben das Papier jedoch erst kurz vor dem Tagungstermin erhalten. Deshalb ist es in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats erst einmal bei einer grundlegenden Information geblieben.
Schulrat Holger Klee von der Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier zeigte auf, was eine Ganztagsschule bedeutet. Einerseits für die Schüler, die regelhaft bis 16 Uhr betreut werden, andererseits für die Schullandschaft. Denn wie Trierweiler zeigt, locken Ganztagsschulen Kinder aus einem größeren Umkreis.
Wo in der Verbandsgemeinde Trier-Land eine weitere GTS bis in den Nachmittag hinein Lernort sein soll, steht nicht fest. Und das muss letztendlich auch die Verbandsgemeinde Trier-Land als Schulträger bestimmen. Aus Sicht von Klee eignet sich jedoch wohl nur die Grundschule Aach-Newel in Newel-Butzweiler. Denn diese biete aufgrund ihrer Größe am ehesten Gewähr, dass die Mindestzahl von Schülern erreicht wird, die Voraussetzung für eine Ganztagsschule sind.Deutlicher Preisanstieg


Frühestens nach den Sommerferien 2017 könnte es aufgrund des notwendigen Vorlaufs eine solche Schule geben.
Bereits nach den Sommerferien müssen Eltern zahlen, wenn sie das Angebot der betreuenden Grundschule wahrnehmen. Denn im Gegensatz zur Ganztagsschule kostet es dort Geld, wenn der Nachwuchs betreut wird.
Seit 2011 müssen Eltern monatlich je nach Schuljahr zwischen zehn und 40 Euro zahlen. Künftig sind es 54 Euro bei der Betreuung bis 14 Uhr und 75 Euro bei Betreuung bis 16 Uhr (siehe Extra).
Vertreter von CDU und SPD sowie Bürgermeister Wolfgang Reiland verteidigten diese Erhöhung. Sie sei aufgrund der Finanznot notwendig. Für die Freien Wähler war die Erhöhung zu hoch. Im Extremfall verfünffacht sich die jährlich zu zahlende Summe. Die Grünen kritisierten das Vorgehen ebenfalls. Familien würden unverhältnismäßig stark belastet, während niemand damit ein Problem habe, dass jeder Schwimmbadbesuch mit sieben Euro subventioniert wird.
Mit großer Mehrheit hat der Verbandsgemeinderat schließlich der Erhöhung zugestimmt. Welche Konsequenzen das haben wird, lässt sich nach Auskunft von Schulrat Holger Klee noch nicht sagen.
Es sei jedoch davon auszugehen, dass die für Familien günstigere Ganztagsschule nun attraktiver werde.Meinung

Schlicht und einfach familienfeindlich
Bis zu fünf Mal mehr als bisher müssen Eltern teilweise zahlen, damit Kinder nach der Schule betreut werden. Zur Begründung wird argumentiert, dass die VG zu wenig Geld hat und Eltern in anderen Verbandsgemeinden höhere Beiträge zahlen. Deshalb sei das zumutbar. Zumutbar ist jedoch ein vager Begriff, den die Ratsmitglieder eher kleinlich auslegen, wenn es um die eigenen Belange geht. Denn eigentlich müsste auch gelten, dass den Ortsgemeinden eine höhere Verbandsgemeindeumlage zumutbar ist. Schließlich zahlen die meisten anderen Gemeinden in der Region einen höheren Prozentsatz als Umlage an ihre Verbandsgemeinde. Doch darüber wird nicht diskutiert. Obwohl bei angemessener Finanzausstattung die Verbandsgemeinde mehr Geld hätte und endlich nachhaltig investieren könnte, anstatt nahezu durchgängig auf Schmalspurvarianten zu setzen. Geiz ist eben nicht immer geil, und billig nicht unbedingt preiswert. Möglicherweise hat der Kurs der VG Trier-Land etwas damit zu tun, dass viele VG-Räte sich vor allem ihren Dörfern verpflichtet fühlen und deshalb im VG-Rat um jeden Euro Spielraum für die Gemeinden kämpfen. Das mag man als Ziel seines Handelns definieren. Doch das ist nicht im Sinne der Einwohner in der VG. Deren Aufgabe sollte es auch sein, Bürgern ein lebenswertes Umfeld zu bieten. Die drastische Erhöhung der Beiträge für die Betreuung von Schulkindern widerspricht diesem Ziel. Der Beschluss des Rats ist in seiner Form schlicht und einfach familienfeindlich. h.jansen@volksfreund.deExtra

Bei Ganztagsschulen wie Trierweiler, Schweich, Leiwen und künftig Föhren sowie Gusterath ist die nachmittägliche Betreuung kostenlos. Für Osburg ist eine solche Schule geplant. Allein das Mittagessen kostet Geld. Neben den Verpflegungskosten muss bei betreuenden Grundschulen auch für Betreuung gezahlt werden. In der VG Schweich kostet eine vierstündige Betreuung an fünf Tagen pro Woche im Jahr 456 Euro. Das sind umgerechnet 38 Euro monatlich. In der VG Ruwer werden je nach Schule zwischen 35 und 110 Euro monatlich fällig. In der VG Trier-Land liegen die Kosten bei einer Betreuung bis 14 Uhr aktuell monatlich zwischen zehn und 20 Euro. 30 oder 40 Euro sind bei einem Aufenthalt bis 16 Uhr fällig. Künftig müssen bis 14 Uhr 54 und bis 16 Uhr 75 Euro gezahlt werden. har

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