Gas geben!

Guten Morgen, ständig ist von der großen Wirtschaftskrise die Rede. Die US-Immobilienblase ist implodiert, und die Folgen rollen nun auf das alte Europa zu. An einem Tag im Herbst, es ist noch gar nicht lange her, wäre fast der Bargeld-Umlauf in Deutschland zusammengebrochen - schlichtweg deshalb, weil die Geldautomaten geplündert waren.

Das alles ist schlimm. Aber trotzdem lassen sich die Menschen den Spaß nicht verderben. Am vergangenen Wochenende gab es einen Veranstaltungsmarathon in Trier, der sich sehen lassen konnte. Da gingen 8000 Fans zu den Toten Hosen, 3000 zu Farin Urlaub, 3000 zur Afrika Afrika-Show, und das Theater war zur Aufführung von "Männer" mit dem Trie rer Lokal-Matador Helmut Leiendecker voll besetzt. Zigtausend Menschen jubelten und amüsierten sich an diesen kalten Winterabenden - und bezahlten Ticketpreise bis zu 80 Euro. Man rechne das einmal auf eine drei- bis vierköpfige Familie hoch. Man möchte meinen, dass die Krise das Publikum nicht davon abschreckt, Geld für Kultur auszugeben. Zumindest dieser Wirtschaftszweig scheint noch zu florieren. Und das ist gut so, denn er hat einen nicht unerheblichen Anteil am Wohlstand in unserer Region.

Der normale Bürger tut offensichtlich das, was sich die Experten in einer Krise auch von den großen Unternehmen wünschen: Sich antizyklisch zu verhalten, Gas zu geben und nicht auf die Bremse zu treten. Denn damit wird die Talfahrt nur noch schlimmer.

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