Invasion aus dem Lyonerland

Geh fott!" - Mein Opa Heinz, Gott hab ihn selig, hätte unserm Landrat aber gehörig die Leviten gelesen. Stellt sich doch der Herr Schartz in dieser Woche bei der Eröffnung dieses Wanderwegs "Saar-Hunsrück-Steig" tatsächlich hin, sägt einfach so an der Grenze einen Schlagbaum durch und öffnet dadurch der Invasion der Saarländer Tür und Tor.

Ja, früher, da war die Welt noch in Ordnung, würde Opa sagen. Da haben an der grünen Grenze im tiefen Hochwald noch die strengen französischen Zöllner patrouilliert. Wir waren Deutsche, das Lyonerland Ausland und allenfalls ein paar Schmuggler haben noch einen Durchschlupf gefunden. "Ach, wär's doch nur so geblieben", hat der Großpapa oft gesagt. Doch, wie wir alle wissen, haben wir die Saar-Franzosen schon längst wieder gnädig in unsere Arme aufgenommen. Aber bitte schön, zu innig sollte die Liebe auch nicht werden, meint auch mein Martin, in diesem Punkt Heinzens Bruder im Geiste. Sie sollten meinen holden Göttergatten mal erleben, wenn irgendein Politiker mal wieder über eine rheinland-pfälzisch/saarländische Hochzeit nachdenkt. "Kommt gar nicht in die Tüte", poltert er dann los. Und erst gestern wachte er schweißgebadet auf: "Du Paula", sagte er zu mir. "Ich hatte einen fürchterlichen Albtraum. Wir sind da oben im Hochwald gewandert, aber es waren keine Grillhütten mehr da. Da hat's nur noch von Rostwurstbuden gewimmelt, und zum Trinken gab's nur Ottweiler Pils."

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