Meister Proper und ich

Für die Autowäsche ist bei uns mein Mann, der Martin, zuständig. Ich sorge dafür, dass das Haus von oben bis unten blitzeblank ist. Sagen Sie jetzt bitte nicht, dass diese Arbeitsteilung ungerecht ist, das weiß ich selber.

Samstags, wenn Martin auf dem Weg zur Autowaschanlage ist, erfülle ich meinen Part: Staub saugen, Fenster schrubben, den Flur bohnern, und so weiter. Das hat sich so eingebürgert.

Neulich war alles anders. Martin bot mir an, dass er den Hausputz macht. Dafür sollte ich dann das Saubermachen vom Auto übernehmen. Wunderbar, dachte ich mir, die Geschäfte haben noch auf. Und im Geiste sah ich mich schon bei einem kleinen Einkaufsbummel in der Stadt. Danach, so mein Gedanke, würde ich noch kurz die Waschanlage ansteuern und dann nach Hause fahren und meinem Meister Proper dankend um den Hals fallen.

Ich hätte mir denken können, dass Martin nicht über Nacht zum Gerechtigkeitsfanatiker geworden ist und die Sache einen Haken hat. Dann rückte er mit der Sprache raus: Es wäre doch mal an der Zeit, den Saarburg-Aufkleber am Heck und den vom Phantasialand an der Windschutzscheibe zu entfernen. Die haben wir schon seit Jahren auf dem Auto. Mit dem Ergebnis, dass die Dinger sich regelrecht eingebrannt haben. Das wusste natürlich dieser Schlingel ganz genau!

Ich hab' den Tausch dankend abgelehnt und gesagt, er soll's mal mit Waschbenzin versuchen. Und wenn das nichts bringen würde, gebe es ja immer noch die Flex.

Au weia, an diesem Tag haben wir dann nicht mehr viel miteinander gesprochen.

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